Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)
liegen bleiben. Ich glaube, da kommt jemand.“
Entsetzt darüber, wie cool Daxx in einer solchen Situation bleiben konnte, machte ich mir nicht einmal mehr die Mühe zu lauschen; ich folgte ihm in den Raum und schloss hinter uns die Tür so leise ich konnte.
Wir standen im Dunkeln.
Draußen näherten sich Schritte.
Ich hielt den Atem an. Alain und Daxx waren absolut still.
Die Schritte wurden lauter, so laut, dass ich beinahe den Eindruck hatte, die Person, von der sie stammten, befände sich plötzlich mit uns im Zimmer.
Dann verstummten sie. Das war fast noch schlimmer.
Endlich hörte ich das erlösende Geräusch sich öffnender Fahrstuhltüren. Wer auch immer auf dem Gang gewesen war, hatte uns nicht bemerkt und fuhr jetzt nach oben. Ich atmete erleichtert tief durch.
„Erschreckt euch nicht“, sagte Alain in der Finsternis plötzlich direkt neben mir und erreichte damit das genaue Gegenteil. „Ich mache das Licht an.“
Eine einzige, kahle Glühbirne an der Decke verteilte ihr schmutzig-gelbes Licht. Der Raum, in dem wir uns befanden, war eine Art Abstellkammer. Dort lagerten Werkzeuge und Putzmittel in Schränken und auf Stellflächen, die aussahen, als hätten sie in ihrer besseren Zeit einmal zu einer Küche gehört. Alain vollendete seine eigentliche Arbeit und schälte den Bewusstlosen aus seinem Kittel.
„Sucht was zum fesseln und knebeln“, wies er uns an, während er die Jacke des Wachmanns auszog und in sein neues Kleidungsstück schlüpfte. Der Laborkittel saß ebenfalls ziemlich straff, aber wenigstens konnte ihn Alain zuknöpfen. Zuletzt schob er sich die Brille des Ohnmächtigen auf die Nase. Unter anderen Umständen hätte ich vielleicht sogar über Alains Verkleidung geschmunzelt.
Daxx fand eine neue Rolle Paketklebeband in einer der zahlreichen Schubladen. Alain versorgte den Wissenschaftler damit.
„Wie weit ist es noch?“, fragte ich Daxx.
„Ich bin mir nicht sicher. Laut den Gebäudeplänen sind wir noch nicht ganz unten. Auf dieser Etage habe ich nichts entdecken können, was einer Steuerzentrale oder einem Zugang zum Ring ähnlich sieht. Es muss also zumindest noch eine tiefere Ebene geben, die ich von dem Terminal allerdings nicht abrufen konnte.“
„Wenn dem so ist, muss es trotzdem einen Zugang dazu geben“, entgegnete ich. „Ein Treppenhaus, oder einen anderen Fahrstuhl.“
„Da war etwas, weiter im Zentrum des Instituts. Vier rotmarkierte Flächen. Im zweiten Untergeschoss gab es jedenfalls nichts Besonderes an den Stellen.“
„Dann könnten das doch spezielle Zugänge nach unten sein.“
„Möglich“, sagte Daxx. „Oder vier verschlossene Zimmer, in denen der Doc seine Pornosammlungen aufbewahrt.“
Nachdem ich Alain unseren kurzen Dialog sachlich zusammengefasst hatte, vergewisserten wir uns, ob Daxx eine der vier Stellen finden würde. Dann lauschten wir an der Tür zum Gang.
Nichts zu hören.
Alain schnappte sich das Klemmbrett, öffnete die Tür und löschte das Licht in der Abstellkammer. Der Wissenschaftler befand sich nach wie vor im Land der Träume. Irgendwie beneidenswert.
Daxx führte uns mit weiteren akustischen Richtungsangaben durch verschiedene Gänge und Kreuzungen. Kurz darauf kamen uns vereinzelt Angestellte entgegen oder kreuzten unseren Weg. Bei jedem rutschte mir das Herz in die Hose. Der Wunsch, nach Hause in meine Villa zu kommen, kämpfte verbissen mit dem Beschützerinstinkt meine Freunde betreffend. Alain und ich taten so, als wären wir in ein Gespräch vertieft, trotzdem grüßte er frech jeden Kittelträgen, dem wir begegneten, scheinbar ganz nach dem Motto: Frechheit siegt.
Die alte Binsenweisheit gab ihm Recht; niemand nahm wirklich Notiz von uns. Derweil wurde mir immer mulmiger.
Daher empfand ich es als besonders tröstlich, dass Daxx seine Strategie ändern musste. Er konnte uns ungehört nicht mehr sagen, welche Richtung wir einzuschlagen hatten, daher ging er unsichtbar, nackt und stumm vor mir her, mit seiner Hand auf meiner Brust. So lange ich den Kontakt zu ihm nicht verlor, waren wir auf dem richtigen Weg. Aber mehr noch, wirkte seine Berührung wie ein Kabel, durch das wärmende Energie floss. Alain ging neben mir, und seine dreiste Selbstsicherheit bot mir einen beruhigenden Schutz. Daxx schräg vor mir, und seine Anwesenheit eine unglaubliche Motivation. Menschen erreichen viel unter Druck, aber sie erreichen noch mehr aus Liebe. Genau das war es, was mich vorantrieb.
Dennoch kam ich mir vor wie ein
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