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Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Titel: Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Bonsch
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fort.
    „Ich bin weder verrückt, noch scharf auf Selbstmord. Ich glaube, die Chancen stehen recht gut, dass mein Plan funktioniert.“
    „Was ist denn dein Plan?“
    „Das kann ich dir jetzt nicht so schnell erklären. Du musst mir vertrauen.“
    Wieder eine stille Pause. Ich versuchte, über alles gleichzeitig nachzudenken. Was Alain vorhatte, warum er es mir nicht sagen wollte, was ich vorbringen konnte, um ihn von dem Unternehmen abzuhalten und warum um alles in der Welt er noch sturköpfiger als ich sein konnte. Ich kam zu keiner einzigen Lösung.
    „Okay, ich vertraue dir.“
    Diese vier Worte, die so widerwillig über meine Lippen kamen, waren vielleicht die Unterschrift auf seinem Todesurteil. Ich wollte Alain in die Arme nehmen, ihn fest an mich drücken, aber das war natürlich nicht möglich.
    „Fünfundvierzig Sekunden“, wiederholte er mit einem erleichterten Lächeln, das ihn so unwiderstehlich aussehen ließ, aber dieses Mal vielleicht nur dazu gedacht war, seine eigenen Ängste zu überspielen. Dann ging er. Aus der Nische heraus konnte man den Bereich vor dem Fahrstuhl an der Ecke nicht einsehen. Ich wollte es auch gar nicht. Gleichzeitig hoffte ich, Daxx würde Alain im Auge behalten.
    „Siehst du ihn noch?“, flüsterte ich.
    Keine Antwort. Eine geschäftig aussehende Wissenschaftlerin marschierte schnellen Schrittes den Gang hinab, sie nahm keine Notiz von mir.  
    Kein Alarm zu hören.
    Wie viel Zeit war vergangen? Ich hatte völlig vergessen, auf die Uhr zu sehen. Zwanzig Sekunden? Dreißig?
    Scheiße!
    Was jetzt? Ich wollte keinen Fehler machen. Noch immer kein Alarm. Sollte ich losgehen? Ich traute mich nicht.
    „Jul, komm!“, hörte ich Daxx’ Stimme plötzlich ganz aus der Nähe. „Alain ist im Fahrstuhl.“
    Die Nachricht war zu perfekt, als dass ich sie glauben konnte. Ich fühlte mich wie ein Patient, dem man erzählte, sein tödlicher Tumor sei über Nacht einfach verschwunden.
    „Komm schon.“
    Ich trat aus der Nische und sah tatsächlich die offenen Fahrstuhltüren. Alain stand wohlbehalten dazwischen, um sie am Schließen zu hindern. Meinen unvermittelten Impuls, einfach loszurennen, unterdrückte ich mühsam und ging in normaler Geschwindigkeit auf ihn zu.
    „Ist Daxx bei dir?“, fragte Alain, als er zur Seite trat, um mich in die Kabine zu lassen.
    „Bin direkt hinter dir.“
    „Wir sind vollzählig“, presste ich durch meine zugeschnürte Kehle, als sich die Türen hinter uns schlossen.
    Laut Anzeigetafel bot der Fahrstuhl zwei weitere Stockwerke unter uns und keines über uns. Er war offensichtlich nur für besonderes Personal gedacht. Der Beschleunigerring, und somit auch der Kontrollraum, befände sich laut Daxx‘ Aussage mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit in dem fünften Untergeschoss. Also drückte ich den untersten Knopf. Wir setzten uns in Bewegung.
    „Wie hast du das gemacht, Alain?“, fragte ich laut, immer noch erstaunt.
    „Ich habe das System überlistet.“
    „Wie?“
    „Später.“
    „Nein. Jetzt.“
    „Keine Zeit. Wir sind gleich da. Jetzt wird es kritisch.“
    Ich wollte Alain nicht so ohne weiteres davon kommen lassen. Diesmal nicht. Aber die digitale Fünf der Anzeige leuchtete auf, bevor ich nachhaken konnte.  
    Der Fahrstuhl hielt.
    Alain nahm eine angespannte Haltung ein, bereit, alles zu tun, was in seinen Augen nötig war. Wie eine Wildkatze.
    Die Türen öffneten sich.
    Vor uns erstreckte sich ein langer Korridor, der denen im dritten Kellergeschoss ähnlich sah. Wäre er nicht wesentlich breiter gewesen, hätte man meinen können, dass wir uns noch auf derselben Ebene befanden.
    Er war menschenleer.
    Links und rechts zweigten diverse Gänge ab; an seinem Ende befand sich ein kleines Stahltor. Alain trat einen Schritt vor und blockierte die Türen des Aufzugs, bevor sie sich wieder schließen konnten. Die stille Atmosphäre vor uns überraschte mich dermaßen, dass ich vergaß, auf einer Antwort zu bestehen. Eine neue Frage verdrängte sie.
    „Sollte hier nicht mehr los sein, wenn gleich der große Versuch startet?“
    „Stimmt“, warf Daxx ein. „Eigentlich müsste es hier zugehen wie in einem Wespennest.“
    „Kann es sein, dass du dich geirrt hast?“, gab ich zurück. „Vielleicht befindet sich der Teilchenbeschleuniger doch über uns.“
    „Glaube ich nicht. Aber vielleicht liegt Alain ja falsch, und die fangen mit dem Versuch erst morgen oder so an.“
    „Kann das sein?“, wandte ich mich an Alain. „Also, dass sie

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