Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)
kanadischen Stricher stecke.“
Der alte Mann, der das Aussehen von Alain und das Wesen des Generals besaß, nahm sich die Zeit, einen Stuhl heranzuziehen, um sich genüsslich darauf zu setzen. Dabei streifte er das Nachtsichtgerät ab, ohne, dass sein Headset verrutschte, und ließ es achtlos fallen. Erst jetzt nahm ich etwas von der Halle wahr, in der wir uns befanden. Das war der Kontrollraum, kein Zweifel.
Links von mir sah ich ein Teilstück der riesigen Röhre, die sich durch den gesamten Raum zog und in der Wand mir gegenüber verschwand. Diese besaß eine hohe Fensterfront, deren grüngetöntes Glas im Gegensatz zu dem im Korridor lichtdurchlässig war. Dahinter erstreckte sich der Tunnel mit seiner Beschleunigerröhre schier endlos weiter. Durch seinen Radius von fünfzehn Meilen nahm man die Krümmung kaum wahr.
Der Kontrollraum selbst war in vier große, stufig angelegte, bogenförmige Ebenen unterteilt, ähnlich einem Hör- oder Kinosaal. Die niedrigste Ebene befand sich links von mir. In ihrer Mitte stand ein containerartiges Metallgebilde, groß wie eine Garage, durch deren Zentrum die Röhre führte. Umringt war dieser kompliziert wirkende Klotz von mehreren, scheinbar wahllos aufgestellten, mannshohen Kästen, die nach Servertowern aussahen und Rollcontainern, die entweder Werkzeug, Platinen und Ersatzteile enthielten oder PCs mit Monitoren. Auf dem Boden verliefen in einem wilden Durcheinander unermesslich viele Kabel verschiedenster Dicke und Farbe, die eine sinnvolle Benutzung der Rollcontainer eigentlich unmöglich machten. Über der Anlage waren mindestens drei Dutzend Flachbildschirme – jeder von der Größe einer Zimmertür – in verschiedenen Winkeln an der Wand zu meiner Linken angebracht, so dass sie nach oben und zu den Seiten der Halle eine konvex angeordnete Position ergaben und gemeinsam den Ausschnitt einer riesigen Kuppel bildeten. Dadurch konnte man von jedem Punkt der drei anderen Ebenen jeden der Flachbildschirme betrachten. Noch waren sie schwarz und tot.
Die zweite Ebene, auf der wir uns befanden, glich den beiden höher gelegenen zu meiner Rechten. Jede von ihnen erhob sich vier Fuß über die vorhergehende und war mit Treppen in der Mitte und an den Seiten der Halle verbunden. An den Rändern entlang der Ebenen standen je sechs Computerterminals; Zwei-Mann-Arbeitsplätze mit leeren Bürostühlen, Papierkörben und kleinen Rolltischen, auf denen hie und da Kaffemaschinen oder Drucker auf ihren Einsatz warteten.
Die Wand rechts von mir beherbergte sieben Türen. Irgendwo dort mussten sich Alain und Daxx befinden. Darüber gab es eine Art Empore mit weiteren sechs Terminals.
Außer uns war das Kontrollzentrum menschenleer und still, wie eine Krypta.
„Aber ich schweife ab“, fuhr der General fort. „Ich will doch nicht, dass du versuchst, mir den Hahn zuzudrehen und damit das Leben deiner Freunde riskierst.“
Unter Schmerzen richtete ich mich soweit auf, dass ich ebenfalls in eine sitzende Position gelangte. Ich wollte nicht demütig vor ihm liegen.
„Wenn meine Berechnungen stimmen – und das tun sie mit Sicherheit – bist du jetzt dermaßen geschwächt, dass du die Zeit nicht mehr von einer Sekunde auf die nächste komplett anhalten kannst. Selbst wenn du dazu in der Lage sein würdest, könntest du das nicht lange genug durchhalten, um alle zu retten. Meine Leute haben den zweiten Alain – meine jüngere Version, wenn du so willst – in ihrer Gewalt. Außerdem wartet eine andere Gruppe in San Angelo vor der Praxis dieser kleinen Arztschlampe nur darauf, deinen neuen Freund, diesen Nigger, zu erledigen. Und seinen taccofressenden Beschützer.“
Der General hielt seine seltsame Fernbedienung hoch. Leberflecken überzogen seinen trockenen Handrücken.
„Es reicht, meinen Finger von diesem Sensor zu nehmen, um das Startsignal zu geben. Wie gesagt, du wirst das nicht lange genug durchhalten, um alle zu retten. Selbst, wenn du es hinkriegen würdest, die Zeit gänzlich zu stoppen, um mir den Signalgeber abzunehmen, könntest du den Sensor nicht gedrückt halten, wenn dein abartiger Geist nach San Angelo reist. Bevor du dort ankommst, wäre schon alles vorbei.“
Ich antwortete nicht, was scheinbar eine Bestätigung für die Ausführungen des Generals darstellte.
„Ich sehe, du hast begriffen, dass du verloren hast. Wenigstens habe ich dir in deiner Kindheit etwas Vernunft eingebläut. Zu sehen, wann man aufgeben muss, weil der Feind einfach besser ist,
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