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Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Titel: Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Bonsch
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als man selbst. Ich habe die Chance, die ich durch mein zweites Leben erhalten habe, genutzt und ein Imperium errichtet. Was hast du mit deiner geschenkten Zeit in der Villa angefangen? Wie lange ist das jetzt her? Zwölf Jahre? Fünfzehn? Ich will dir sagen, was du getan hast. Du hast sie verschwendet, so wie dein ganzes Leben eine einzige Verschwendung ist.“
    Das rasende Pochen in meinem Kopf verhinderte, dass ich einen klaren Gedanken fassen konnte. Ich begriff nicht, wieso Dr. Robert der gealterte Alain war, und wieso er den Geist des Generals besaß. Was war wirklich im Sommer 1997 in der Villa geschehen? Und wo befand sich gerade der andere Alain, der junge, mein Freund?
    Ich vermied es, an Daxx zu denken. Wenn Dr. Robert und Alain tatsächlich identisch waren, dann konnte er vielleicht auch meine Gedanken erfassen.  
    Indessen schien eine Spur Mitleid über das Gesicht des Alain-General-Robert-Hybriden zu huschen. aber es war kalt, gefühllos.
    „Du begreifst gar nichts. Stimmt’s, Sohnemann?“
    Ich antwortete mit einem vorsichtigen Nicken.
    „Dann will ich dir mal auf die Sprünge helfen.“
    Er genoss diese ganze Scheiße wirklich, beugte sich nun etwas zu mir vor.
    „Vor fünfzehn Jahren bemerkte ich die Verschwörung, die zwischen dir und deiner Mom gegen mich lief, zum ersten Mal. Ihr wolltet mich fertig machen. Mich! Mit euren dummen, kleinen Spielchen. Abartige sexuelle Eskapaden meines Sohnes. Heimliche Treffen in einem Verein zur Rettung eines baufälligen Leuchtturms. Alles dezente Anschläge, um meine Position in der Army zu unterminieren. Wie soll ein Mann, der nicht mal seine eigene Familie im Griff hat, eine Armee befehligen? Ich kenne zwar noch immer nicht eure Gründe, aber ihr habt das zugegebenermaßen gut eingefädelt.“
    Seine Behauptungen waren blanker Unsinn, aber er schien von ihnen überzeugt zu sein. Kleine Schweißperlen glitzerten auf seiner faltigen Stirn, als er sich in seine Verschwörungstheorien hineinsteigerte.
    „Aber nicht gut genug, um mich zu schlagen. Ich habe euch rechtzeitig erwischt. Na ja, fast. Der Falle, die ich deiner Mom und dir gestellt hatte, seid ihr gerade noch entronnen.“
    Er richtete sich jetzt vor mir sitzend auf
    „Du hast die Scheiße aus mir herausgeprügelt. Gütiger Gott, zum ersten Mal in meinem Leben war ich stolz auf dich. Das hätte ich einem kleinen Homo wie dir niemals zugetraut. Ich hatte sogar neue Hoffnung gehabt, aus dir doch noch einen richtigen Kerl zu machen, natürlich nachdem wir uns deiner Mutter, dieser intrigierenden Schlampe, entledigt hätten.“
    Mir wurde schlecht. Schlimm war nicht nur, was er sagte, sondern dass er es zudem mit Alains Stimme tat, auch wenn sie nun alt war.
    „Aber du bist geflohen, statt dich wie ein Mann den Konsequenzen zu stellen, und hast die Drecksarbeit von deinem Stecher erledigen lassen. Er hat mich tatsächlich fertig gemacht. Dieser kleine Hippie. Unglaublich. Aber er war genau so dumm wie du, wie ihr alle. Was hat er dir am nächsten Morgen erzählt? Die Villa hätte mich absorbiert? Ja, ich glaube, das waren seine Worte. Nun, es stimmte, nur nicht so, wie er es sich erhofft hatte. Mein Körper war tot, durchbohrt von einem verfluchten Dachbalken. Aber mein Geist war es nicht. Er war zu stark. Sein Fehler. Den hat er teuer bezahlen müssen, wie jeder Feldherr in der Geschichte, der aus Großkotzigkeit überheblich wurde. Die Villa machte mich zu einem Teil von ihr, doch mein Bewusstsein blieb bestehen. Ich war wie ein Virus, der von seinem Gastkörper bekämpft, eingedämmt, aber nicht besiegt werden konnte. Ich existierte weiter, beobachtete euch, lebte unerkannt unter euch. All eure Gespräche habe ich in jenem Herbst belauscht. Ich erfuhr mehr über die Lebensform der Villa, als du bis heute begriffen hast.“  
    Mein Magen rebellierte. Ich kam mir benutzt, fast vergewaltigt vor. Der General war in unsere tiefste Privatsphäre eingedrungen und hatte sie damit verseucht. Er schien meinen Ekel zu spüren, denn sein Grinsen wurde noch breiter.
    „In der Dunkelheit habe ich gelauert, gewartet, Informationen gesammelt. So, wie es sich für einen Soldaten gehört. Über Wochen hinweg reifte langsam ein Plan in mir. Ich musste nur geduldig bleiben und den Schmutz dessen, was ihr tatet, ertragen. Und das organische Wesen der Villa, in dem ich existierte, das mich zu jeder Minute, jeder Sekunde meines unfreiwilligen Aufenthalts umschloss, wie eine zähe, warme Masse. Aber ich war mir sicher,

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