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Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Titel: Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Bonsch
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Schwinger am Kopf. Ich prallte gegen die Wand, sackte benommen in mich zusammen. Ein Ozean aus Sternen tanzte in winzigen Lichtpunkten vor meinen Augen. Der Treffer hatte meine eh schon schlimmen Kopfschmerzen verzehnfacht. Halb benommen reichte meine Kraft gerade noch aus, die Arme schützend vor mein Gesicht zu heben, während ich am Boden lag, um eventuelle weitere Schläge abzuwehren.
    Der schlimmste sollte direkt folgen, aber er war nicht körperlicher Natur.
    „Jul, meine kleine Ballerina. Endlich treffen wir uns wieder.“
    Ich war in der Hölle. Das konnte nicht sein.
    Durfte nicht sein!
    Stimme und Ausdrucksweise kannte ich beide nur zu gut, aber sie gehörten nicht zusammen. Der Tonfall war mir lieb, wenn auch anders, als ich ihn kannte. Die Wortwahl verhasst.  
    Neben mir – über mir – fiel die Tür ins Schloss und wurde den Geräuschen nach elektronisch verriegelt.
    „Ich nehme an, du hast das hier gesucht“, sagte die Stimme. Kalte Neonlichter flackerten auf. Noch hielt ich die Arme vor meinem Gesicht, daher brannte die plötzliche Helligkeit nicht in meinen Augen. Aber ich musste sehen, was ich unmöglich glauben konnte.
    Ich wollte es nicht.
    Aber ich musste.
    Ich blinzelte zwischen meinen Unterarmen hindurch. Verschwommen sah ich einen älteren Mann, vielleicht Mitte Fünfzig, in einem schneeweißen Laborkittel und zwei kurzen Hörnern, die aus seinem Kopf wuchsen. In der einen Hand hielt er meine Five-seveN, in der anderen ein Handy oder eine Fernbedienung. Tiefe Geheimratsecken hatten ihren Weg in sein Haupthaar gefunden, das an den Schläfen silbergrau schimmerte. Die Hörner entpuppten sich als ein auf die Stirn geschobenes Nachtsichtgerät. Im linken Ohr trug er ein einseitiges Headset. Sein Gesicht nahm in dem gleißenden Licht konkrete Formen an. Es war alt, faltig, aber ich erkannte die ausgeprägten Kiefer- und Wangenknochen, die dunklen Augenbrauen und vor allem die urwaldgrünen Augen trotzdem.
    „Willkommen. Ich hoffe, du bist glücklich, deinen alten Vater wieder zu sehen, mon ami.“
    „Alain?“
    „Ja“, antwortete der ältere Mann freudig. Sein Grinsen besaß allerdings nichts Einnehmendes mehr, eher etwas Hiyänenhaftes. „Und nein. Ich habe lediglich seinen Körper requiriert. Das war er mir schuldig, nachdem er mich umgebracht hat, findest du nicht? Die meisten Leute nennen mich jetzt natürlich Dr. Robert, denn das ist die Identität, die ich mir in den Achtzigern geschaffen habe und auf die sich mein Imperium gründet. Ein militärischer Schachzug, wenn du so willst. Du darfst natürlich weiterhin Dad zu mir sagen. Oder General. Das war dir schon immer lieber.“
    Ich bekam keinen Ton heraus. Nicht wegen der Schmerzen. Ich war einfach zu verwirrt.
    Der gealterte Alain beugte sich dicht über mich.
    „Stimmt’s, Sohnemann?“
    Es war ein Albtraum. Das schien mir die einzig logische Erklärung zu sein. Irgendwann war ich gestorben, ohne es zu merken oder mich daran zu erinnern.  
    Alain?
    Ich bekam keine Antwort.
    Alain! Daxx?
    Nichts.
    „Bevor du auf dumme Ideen kommst, Jul, sollten wir kurz ein paar Dinge klären. Ich weiß, zu was du fähig bist, daher musste ich ein paar Vorsichtsmaßnahmen treffen. Durch die beschissene Villa, neben die wir gezogen sind und die lange Zeit mein Gefängnis war – von meinem Grab mal ganz abgesehen – hast du die Möglichkeit erhalten, Zeit zu manipulieren. Ich weiß, dass du die Zeit jetzt anhalten könntest, um mir den Hals umzudrehen. Reizvoll, nicht wahr? Aber ich habe auf eurem Weg hierher dafür gesorgt, dass du geschwächt wirst. Außerdem habe ich dir ein schwaches Toxin injiziert, das bestimmte Bereiche deines Gehirn und deiner Motorik hemmt.“
    Trotz meiner Schmerzen musste ich wohl für einen Moment ein erstauntes Gesicht gemacht haben, denn der gealterte Alain, oder der General oder Dr. Robert, stutze kurz.
    „Du hast doch nicht wirklich geglaubt, es sei so einfach, hier in meine Festung einzudringen?“
    „So einfach war es gar nicht“, flüsterte ich angestrengt meine ersten Worte seit unserer Begegnung.
    Der General lachte heiser auf.
    „Zugegeben, ihr beide wart gut, sehr gut sogar, für zwei kleine Schwuchteln. Aber wenn ich es gewollt hätte, wäret ihr nicht mal auf das Gelände gekommen. Was glaubt ihr denn, mit wem ihr es zu tun habt? Ich habe dir schon mal gesagt, dass ich nicht General geworden bin, weil ich mir den Arsch breit gesessen habe. Auch, wenn ich jetzt in dem Körper von diesem billigen

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