Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)
flammendes Inferno, wunderbar, fast wie auf einem Schlachtfeld. Ich habe gesehen – mit eigenen Augen gesehen – was mit dem Bengel der Rigbys passiert ist. Dass es auf ein Mal zwei von ihnen gab.“
Der General beugte sich etwas vor, als er weitersprach.
„Und das beste daran ist, dass ich dafür verantwortlich war. Ich habe die Versuchsanordnung manipuliert. Die Rigbys waren Weicheier, die nichts riskieren wollten, obwohl uns die Mittel dafür zur Verfügung standen. Ich habe mit Hilfe zweier Assistenten die Ergebnisse der Vorversuche gefälscht und alle wichtigen Messgeräte neu justiert. Wir waren uns nicht sicher, was genau geschehen würde. Aber mir war klar, dass es etwas grandioses sein musste. Ein Urknall en Miniature. Die Möglichkeit, eine neue Dimension in einer bestehenden zu schaffen. Hast du eine Ahnung, wie viel Kohle das Militär für Forschungsergebnisse in dieser Richtung ausspuckt? Hochenergetische Waffen, die auf Teilchenbasis ganze Stadtteile vernichten, sauber und ohne Reststrahlung. Aber viel wichtiger: Die Möglichkeit Duplikate von Menschen zu erschaffen. Eine ganze Elite von Soldaten, alle gezeugt aus den besten der Besten. Jedes Land dieser Welt würde auf der Stelle mein Vermögen verdoppeln, um diese Gelegenheit zu bekommen.“
Er lachte dreckig.
„Und du weißt, wie hoch es ist.“
„Was ist mit Mom?“
„Was soll schon mit ihr sein? Ich habe sie in Ruhe gelassen, habe mich sogar von ihr ferngehalten. Mein Leben als Ernest W. Grifter endete im Juli 1997, und das als Alain Theodor Blanchard, und kurz darauf als Wesley Robert, begann. Ich ließ euch euer kleines, unbedeutendes Leben führen. Es war mir egal, verstehst du? Ich hatte besseres zu tun.“
Dass er euch gesagt hatte, ließ mich einen Moment hoffen. Das musste schließlich bedeuten, dass ich irgendwann die Villa verlassen und zu ihr zurückkehren würde. Oder nicht? Ich war mir in diesem Zeitdurcheinander selber nicht mehr sicher.
„Mein einziges Interesse galt meiner Zukunft und meiner stetig wachsenden Macht. Rate mal, wer hin und wieder mit dem Präsidenten und seiner dämlichen Gattin zu Abend isst? – Da staunst du, nicht wahr? Dein Vater hat es weit gebracht. Wenn man Scheiße zu Gold machen will, muss man in der anderer graben.“
Pause.
„Nur eine Sache bereitete mir Kopfzerbrechen, und das war Alain Blanchard. Nicht der, dessen Körper ich übernommen hatte. Den habe ich voll im Griff. Ich meine den, der vor ein par Tagen in Cape Orchid aufgetaucht ist. Mit so etwas hatte ich immer gerechnet und schon vor langer Zeit begonnen, entsprechende Vorkehrungen zu treffen.“
Der General erhob sich von seinem Stuhl und ging langsam wie ein Philosophieprofessor in der Zentrale umher. Er drehte mir dabei sogar kurzfristig den Rücken zu.
„Ich hatte immer befürchtet, dass solch eine Situation eintreten könnte. Schließlich wusste ich von eurer seltsamen Aufteilung. Nebenbei: Eine meiner Theorien ist übrigens, dass das, was mit dem Rigby-Jungen passiert ist, und was mit euch in der Villa geschieht, in einem direkten Zusammenhang steht. Aber egal. Ein weiterer Alain stellte eine potentielle Gefahr für mich dar. Nicht, weil er mich auffliegen lassen konnte. Das hätte ich mit meinem Einfluss und Ansehen sofort unterbinden können. Nein, ich konnte mir in einem solchen Fall nicht sicher sein, was mit mir und meinem geborgten Körper geschehen würde, sollte ich ihn beseitigen lassen. Vielleicht hätte ich mich damit selber eleminiert? Die Übernahme im Oktober 1997 ging zu schnell, als dass ich mir hätte sicher sein können. Doch auch hier bewies sich wieder einmal, dass die Göttin Fortuna eine Schwäche für Sieger hat. Ich erfuhr durch meine Leute, dass sich der junge Blanchard während eurer Reise eine derart tiefe Verletzung zugezogen hat, dass sie eine Narbe hinterlassen muss.“
Der General deutete auf die entsprechende Stelle über seiner Braue und grinste.
„Nichts zu sehen. Wenn das kein eindeutiger Beweis ist? Egal, was ich mit ihm anstellen werde, mich und meinen Körper betrifft es nicht. Wenn ich ihn umbringen lasse, oder es besser gesagt gleich selber tue, wird sich nichts für mich ändern, abgesehen davon, dass ich ein Problem weniger habe.“
Seine letzte Bemerkung ließ mich aus meiner schmerzvollen Lethargie aufschrecken. Vor mir stand ein gealterter Alain, aber er hatte vor dem General resigniert. Trotzdem stand auch nicht mein Vater vor mir, denn er war wiederum einem
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