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Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Titel: Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Bonsch
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unmenschlichen Monstrum gewichen, einer Kreatur ohne jede Spur von Mitgefühl.
    Vor mir stand Dr. Robert.
    Ich wusste nicht mehr, was ich tun sollte.
    „Und andererseits?“, murmelte ich.
    „Was?“
    „Du sagtest eben, dass dein Interesse an Naturwissenschaften einerseits darauf basierte, dass du dein Vermögen vergrößern konntest. Und andererseits?“  
    „Andererseits sollte sie mich bei einem privaten Ziel unterstützen: Ich wollte verstehen, was genau in der Villa vorgegangen war, wie sie funktioniert, was sie ist, und nicht zuletzt ... “
    Er legte eine kurze Denkpause ein.
    „... wie ich sie und alles, was mit ihr zu tun hat, von der Landkarte fegen kann . Für immer! Ich wusste, dass meine Versuche ihren widerwärtigen Ablauf, ihr Leben, drastisch störte. Und dass mein letzter Versuch vermutlich zugleich ihr Ende darstellen wird. Aber jetzt, da sie in dir steckt, ist alles, was ich wahrscheinlich tun muss, dir deinen lächerlichen Schädel wegzupusten, mein Sohn.“  
    „Das darfst du nicht“, sagte ich so laut, dass sich das Kratzen in meiner Kehle schmerzhaft verstärkte.
    „Angst um dein Leben?“, fragte der General mit überzogen gespieltem Erstaunen. „Nun, ich finde es nur fair, dich und deinen Stecher umzubringen. Schließlich habt ihr dasselbe mit mir getan. Auge um Auge.“
    „Das meine ich gar nicht“, sagte ich und musste mich mehrmals räuspern. „Ich spreche von deinem Versuch. Wenn du ihn durchführst, werden alle Menschen sterben. Es geht hier nicht nur um Alain oder mich.“
    „Und du weißt das, weil du ein angesehener Atomphysiker bist, Jul?“
    „Man hat es mir gesagt.“
    „Wer?“
    „Alain.“
    Der General ließ wieder sein ekelhaftes Lachen erschallen. Es dröhnte in meinen Ohren und hatte einen Unterton, als würde man Glasscherben zerkauen.
    „Natürlich! Wer denn sonst?“
    Er ging direkt vor mir in die Hocke und legte mit gespieltem Mitleid seinen Kopf schief. In einer anderen Situation hätte es lächerlich gewirkt.
    „Was glaubst du denn, bringt ihn zurzeit zum Ticken, hm? Ich meine, er taucht hier im Jahr 2012 auf, wissend, dass ich ihm seine Zukunft versaut habe. Dass ich eine seiner Existenzen gestohlen habe. Dass ich ihn letztendlich doch besiegt habe. Denkst du nicht, dass ihm jedes Mittel recht ist, um sich an mir zu rächen? Auch wenn er dich dafür belügen muss? Wie hoch schätzt du eigentlich deinen Stellenwert bei ihm? Er hat dich benutzt, hat dir Märchen erzählt, um dich gegen deinen eigenen Vater aufzubringen.“
    Der General erhob sich.
    „Ich weiß, wovon ich rede, Jul. Ich kenne Alain besser als du.“
    „Ich glaube dir nicht.“
    „Dann nicht. Es spielt keine Rolle. Die Zeit, die du zu beherrschen glaubtest, ist für dich abgelaufen. Ich werde mich Blanchard und deiner endgültig entledigen. Du hast mein Leben lange genug in Unordnung gebracht. Danach führe ich meinen Versuch zu Ende und schnappe mir Shaquile Rigby. Vielleicht ist er doch noch nützlich. Und irgendwann finde ich auch sein Duplikat, Dexter, wo immer er –“
    Das Geräusch einer sich öffnenden Stahltür unterbrach die selbstherrliche Rede des Generals. Zwei uniformierte Wachleute schleiften Alain am anderen Ende der obersten Ebene herein. Er war bewusstlos. Das nahm ich zumindest an, da ich davon ausgehen konnte, dass der General die Aufgabe seiner Ermordung auf jeden Fall selbst übernehmen wollte. Ihnen folgte ein gedrungener Mann mittleren Alters im Arztkittel.
    „Der andere Gast“, sagte er freudig. „Bringt ihn her.“
    Sie schleppten Alain zwischen sich durch die gesamte Länge der Halle und die zwei Ebenen hinab bis vor unsere Füße. Dort ließen sie ihn einfach auf sein Gesicht fallen. Er blieb regungslos liegen, als die Wachen zurück traten. Frisches Blut war an seiner Stirn zu sehen. Ich stieß mich aus meiner sitzenden Position von der Wand ab, wollte die kurze Distanz zwischen Alain und mir überbrücken, kriechend, wenn nötig. Gleichzeitig sah ich im Augenwinkel, wie der General dem vermeindlichen Arzt zunickte. Dieser zog überraschend schnell eine Pistole aus seiner Kitteltasche, richtete sie mit zitterndem Arm auf mich und drückte ab.
    Etwas traf mich in der Brust. Ich wurde zurück gegen die Wand geschleudert. Statt der erwarteten Schmerzen breitete sich ein seltsames Kribbeln von der neuen Wunde aus. Nicht einmal unangenehm. Ich sah, wie der Arzt die Waffe einsteckte und wortlos den General anschaute. Dieser nickte noch einmal, jetzt nicht

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