Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)
Koordinaten genannt. Er wartet auf eine Eingabe.“
„Oh Mann“, seufzte Alain. „Ich hatte zwar einen Schnellkurs im Bereich Technologie und Gepflogenheiten für 2012, aber das ist schon heftig. Wie auch immer. Unser nächstes Ziel – falls nichts dazwischenkommt – ist El Paso, New Mexico. Bring es dem Auto bei, wenn du willst. Dann kann ich mich ein wenig ausruhen.“
Sinh drückte einen eingelassenen Knopf am Rand des Lenkrads.
„El Paso, New Mexico.“
„ Wo haben sie Ihnen beigebracht, so zu reden? “
„In den Slums von New York“, antwortete Sinh spaßeshalber.
„ Sarkasmus ist der hässliche Cousin der Wut. Von jetzt an, inakzeptabel .“
Daxx lachte. Das Navigationssystem projizierte kurz eine halbtransparente Karte der berechneten Route auf die Frontscheibe, dann schrumpfte es den Plan auf die Größe einer Schreibmaschinenseite zusammen und schob ihn in den unteren Bereich des Fensters, zwischen die Scheibenwischer. Auf der Karte wurde unser momentaner Standort mit der näheren Umgebung herangezoomt, im oberen Achtel der Scheibe tauchten Zahlenkolonnen auf, die Uhrzeit, Entfernung zum Ziel in Meilen und Stunden, die Straßenbezeichnung und die Außentemperatur anzeigten. Mitten dazwischen erschien ein roter Pfeil, der geradeaus zeigte.
„ El Paso, hm? Wir werden diese Stadt in den Abgrund reißen! “
„Bevor ich es vergesse“, sagte Alain. „Sollten wir bis Tucson keine weiteren Verfolger bemerkt haben, möchte ich trotzdem, dass wir dort bei einem Einkaufszentrum oder Kino oder so halten, um andere Nummernschilder zu besorgen. Mit ein bisschen Glück finden wir eine Gegend, in der es weniger nach einem gezielten Diebstahl, als eher nach einem Streich von Halbstarken aussieht.“
„Geht in Ordnung“, antwortete Sinh. „Aber das wird nicht reichen. Wir sollten dann auch die Satellitenkennung des GT ändern. Wenn unsere Jäger Zugang zu Polizei- oder Regierungsdaten haben, halte ich das für wichtig.“
„Was immer du meinst“, sagte Alain.
„Wo du es gerade ansprichst“, fuhr Sinh mit einem strahlendweißen Grinsen fort, das Alains in wenig nachstand. Soviel hatte er von meinem Vorgänger gelernt. „Ich meine, wir sollten endlich mal vernünftige Musik hören.“
Demonstrativ zückte Alain eine Audiokassette. Ich bekam nicht mit, woher er sie so schnell hatte. Sinhs Grinsen wurde erstaunlicherweise noch breiter.
„Versuch dein Glück, mon pote.“
Alains Blicke schweiften über die Konsolen: Viel Elektronik, aber kein Kassettenfach. Ohne etwas zu sagen, sah er Sinh mit einer Mischung aus Erstaunen und Ärger an.
„Willkommen in 2012“, sagte Sinh und fuhr mit dem Zeigefinger über den Monitor des aufgeklappten Laptops, der noch immer auf Alains Schoß lag, ohne die Straße aus den Augen zu lassen. Aus vier Lautsprechern ertönte Fuck von Pharell und Queen Latifa, was ich der Playerliste des dünnen Bildschirms entnehmen konnte.
„Yeah, fab“, rief Sinh und wippte im Takt. Daxx sang leise mit. Zu meiner Erleichterung bemerkte ich ein flüchtiges Lächeln, das über Alains Gesicht huschte. Er musste nicht immer die Zügel in der Hand behalten, er konnte genau so gut mit der Rolle des Verlierers umgehen. Das gab mir Hoffnung für unsere Aufgabe.
Im Gegensatz zu Sinh saß Daxx still da. Er hatte seit unserem letzten Zwischenstop gar nichts mehr gesagt, ähnlich wie sein Bruder davor. Jetzt erst fiel mir auf, dass er auch nicht mehr versuchte, sich zu konzentrieren, um unsichtbar zu werden. Er bemerkte, dass ich ihn beobachtete und sah mich ausdruckslos an.
„Alles klar bei dir?“, fragte ich leise. Er nickte stumm. Und irgendwie traurig. Heimlich schob ich meine Hand zu ihm und umfasste seine. Mit dem Daumen streichelte ich seinen Handrücken. Er lächelte, aber es wirkte unecht. Dann lehnte er sich zurück und schloss die Augen, ohne aber seine Hand zurückzuziehen.
Als wir in die Gegend von Red Rock kamen, hatte ich noch immer keine Verfolger ausmachen können. Daxx schlief – oder tat zumindest so – und Alain hatte ebenfalls die Augen geschlossen. Den Laptop hatte er in den Fußraum gestellt. Ich beugte mich zum Fahrersitz vor.
„Hey, Sinh“, flüsterte ich. „Wie sieht’s aus? Irgendwelche Verfolger gesehen?“
„Melde gehorsamst: Keine Jäger auf sechs Uhr.“ Er grinste.
„Geht mir genau so“, sagte ich leise. „Die Landschaft ist beeindruckend. Ist mal was anderes. Die roten Felsformationen sehen wie gigantische
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