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Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Titel: Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Bonsch
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Burgen oder Festungen aus.“
    „Ja. Und sie flimmern regelrecht vor dem blauen Himmel. Wie Wackelbilder.“
    „Das kommt daher, dass Rot und Hellblau Komplementärfarben sind.“
    „Du musst mir noch viel beibringen. Ich meine, in Bezug auf Farben und Kunst und so.“  
    „Wenn das hier erst alles vorbei ist, werden wir genug Zeit haben. Dann zeige ich euch alles, was ich weiß. Versprochen.“
    „Ich freue mich schon drauf. Und Daxx bestimmt auch.“
    „Ich mich ebenfalls.“
    Langsam erinnerten mich die beiden ein wenig an Cyril und Stewart Marcus, die berühmten New Yorker Gynäkologen und eineiigen Zwillinge. Wenn man der Cronenberg-Verfilmung glauben darf, waren sie sehr erfolgreich gewesen, bis eine Frau in ihr Leben trat und einen Keil zwischen sie trieb. Die plötzliche Uneinigkeit zerstörte die Brüder; Drogen, Wahnvorstellungen und, zum Schluss, der frühe Tod. Das unsichtbare Band zwischen ihnen war durchtrennt worden, aber es stellte mehr dar, als einfache Geschwisterliebe. Es war ihr Lebensfaden.  
    Was mich betrifft, hatte ich Sinh an der Tankstelle die Wahrheit gesagt. Ich hatte mich in ihn verliebt, aber auch in seinen Bruder – im gleichen Maße. Den beiden dieses Gleichmaß klarzumachen schien mir auf einmal sehr wichtig. Sie waren wie eineiige Zwillinge, mehr noch, sie waren eigentlich ein und dieselbe Person. Für beide empfand ich dasselbe, aber es war notwendig, es ihnen auch zu zeigen. Ich glaube, mein Fall war einzigartig in der Geschichte der Villa. Aber ich betrachtete ihn nicht als Bürde, sondern als Geschenk. Liebe, die in unserem Fall sowieso schon Dimensionen und Zeit übergriff, nicht nur im vollen Maße meinem Vorgänger, sondern gleich zwei Nachfolgern zuteil werden zu lassen, war etwas Besonderes. Komplizierter, aber besonders. Denn letztendlich bekam ich doppelt so viel Liebe zurück, wie ich gab.  
    Das ist mehr, als man sich wünschen kann.
     
     
     

Donnerstag, 28. Juni 2012 – 18:03 Uhr
    Tucson
    Allgemeine Raumzeit
     
    „ Tucson, Arizona “, verkündete Jack so gegen sechs Uhr abends.  
    Kurz darauf verließ Sinh die I-10 über den Miracle Mile Strip.
    Etwas weiter südöstlich gelangten wir zu einem riesigen Universitätsgelände. Sinh lenkte unsere fahrbare Kanonenkugel langsam über die Parkplätze, bis er letztendlich in einer freien Parkbucht anhielt. Alain bekam nichts davon mit; er war fest eingeschlafen.
    „Ich glaube, ich habe etwas passendes entdeckt“, sagte Sinh und zückte sein Schraubenzieherset. „Weiter hinten führt ein Weg zu einem abgelegenen, kleinen Zusatzparkplatz. Ich besorge uns neue Nummernschilder. Daxx, leg inzwischen das Navi und die Überwachung mit unserem Laptop lahm. Lass Alain schlafen und spiel ihm nicht zwischen den Beinen rum, okay?“  
    „Ha-Haa! Da mach dir mal keine Sorgen, Bruderherz. Oder hast du Angst?“
    „Ich bin gleich wieder zurück“, antwortete Sinh, Daxx’ Frage ignorierend. Die Zwillinge stiegen gleichzeitig aus, Sinh schlenderte zum genannten Parkbereich, Daxx öffnete die Beifahrertür, kniete sich in den Rahmen und fischte den Laptop heraus, ohne Alain zu wecken. Ich wusste noch immer nicht, was er zwischenzeitlich erlebt hatte, aber er schien den Schlaf dringend zu benötigen.
    Nach ein paar gekonnten Handgriffen stellte Daxx den flachen Rechner zurück an seinen Platz und stieg wieder ein. Von Sinh war noch nichts zu sehen.
    „Das war es schon?“, fragte ich.
    „Yep. Keine große Sache.“
    „Sag mal, Daxx, ist alles in Ordnung mit dir?“
    „Wieso? Klar. Alles bestens.“
    Frischer Schweiß schimmerte auf seinem Hals, ließ ihn funkeln wie einen kostbaren Bernstein.
    „Ich meine nur. Dur bist so ruhig geworden seit unserem letzten Halt.“
    „Nö, ist nichts“, sagte er, ohne mich anzusehen. Ich erwiderte nichts, weil ich das Gefühl hatte, er würde trotzdem noch gern etwas sagen. Nur, dass er nicht die richtigen Worte dafür finden konnte.
    Die Fahrertür wurde aufgerissen.
    „Hier“, rief Sinh und warf uns die gestohlenen Nummernschilder zu. „Alles glattgelaufen. Jetzt sollten wir sehen, dass wir einen anderen, ruhigen Platz finden, damit ich sie anschrauben kann. Hier ist es mir zu heiß. Was ist mit der Überwachung?“
    „Alles erledigt“, antwortete Daxx knapp.
     
    Weiter südwestlich fanden wir einen abgelegenen Parkplatz in der Nähe des Military Plazas. Ich war mir der Ironie bezüglich des Namens und der Zwillinge durchaus bewusst. Sinh tauschte rasch die

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