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Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Titel: Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Bonsch
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Abenddämmerung nicht genügend Anhaltspunkte, um sagen zu können, ob wir uns in Texas oder in Kalifornien befanden. Trotzdem schaffte ich es nicht, etwas zu sagen.
    Rose forderte Sinh auf, die letzten Passagen von Daxx‘ Erzählungen für Alain zusammenzufassen. Während er das tat, aßen Rose und Daxx weiter. Ich spürte eine angenehme Berührung an meinem Bein. Es war Dina. Ich hatte nicht bemerkt, wann sie sich in die Küche geschlichen hatte. Sie sprang wie selbstverständlich auf Daxx‘ Schoß und ließ sich von ihm mit Fisch von seinem Teller verwöhnen. Ich erhob keinen Einspruch, im Gegenteil. Es war ein wundervolles Bild. Ich überlegte, welche höhere Bindung zwischen den beiden bestand. Dass es eine gab, dessen war ich mir sicher.
    „Fein“, sagte Rose, als Sinh geendet hatte. „Dann solltest du jetzt erzählen, Julian. Was ist geschehen, nachdem ihr euch getrennt habt?“
    Ich nahm einen Schluck Eistee, um die Trockenheit in meiner Kehle zu beseitigen. Das Glas zitterte ein wenig, als ich es zum Mund führte. Ich hätte dringend eine Zigarette benötigt. Scheiß Abhängigkeit.
    Ein wenig zögerlich begann ich meine Geschichte. Ich erzählte von der Begegnung mit Dr. Robert, von dem gestarteten Versuch und davon, wie Alain ihn erfolgreich abbrechen konnte, bevor das Schlimmste eintrat. Allerdings ließ ich alles weg, was mit dem General und mir zu tun hatte. Mein Bericht endete ohne Unterbrechungen dort, wo ich Dr. Robert durch die Tapetentür gestoßen hatte.
    „Voll fab“, sagte Sinh. „Ihr habt den Doc sauber abserviert. Aber warum sind wir jetzt alle hier? Ich meine, was ist außerdem passiert, nachdem diese Sau meinen Bruder erschossen hat?“
    Jetzt war es Daxx, der Sinh mit einem Tritt unter dem Tisch zur Ordnung rief. Ich hatte es zwar nicht gesehen, bemerkte es aber an Sinhs Reaktion.
    „Tschuldigung“, sagte er kleinlaut. Für mich war es irgendwie beruhigend zu sehen, dass die Zwillinge den Status von Rose richtig einschätzten. Was mir hingegen gar nicht behagte, war die Frage von Sinh.
    „Das hat Rose doch eben schon gesagt“, mischte sich Daxx ein. „Jul hat die – hmm – Villa auftauchen lassen und das war’s. Dadurch konnte ich mich regenerieren.“
    „Das habe ich auch begriffen, Strohkopf“, entgegnete Sinh. „Aber was ist mit Dr. Robert geschehen? Wo ist er jetzt?“
    Erst jetzt, da Sinh die Frage ausgesprochen hatte, merkte ich, dass mir darauf ebenfalls eine Antwort fehlte. Wo war er?
    „Dazu kommen wir später, Kinder“, sagte Rose und nahm sich eine Zigarette. Alain reichte ihr stumm Feuer. Ich hatte es bislang aus mehreren Gründen vermieden, in ihrer Gegenwart zu rauchen. Einerseits, weil ich noch immer das durch Krankheit geschwächte Bild vor Augen gehabt hatte und es sich nicht gehört, im Beisein von ungesunden Menschen die Luft zu verpesten. Jetzt wirkte sie allerdings wie das strahlende Leben. Andererseits, weil sie eine mütterliche Ausstrahlung besaß, und man versucht dann automatisch, schlechte Angewohnheiten zu verbergen. Die Zigarette in ihrer Hand wirkte fast so unpassend, wie zuvor die Schürze, und trotzdem behielt sie ihre würdevolle Erscheinung. Es machte sie einfach nur menschlicher.
    Da die Zwillinge ihre Klamotten und somit ihre Schachteln eingebüßt hatten, ich meine Zigaretten verloren und wir Alains letzte geraucht hatten, nahmen wir dankbar an, als Rose ihre Schachtel herumreichte.
    „Mich würde jetzt eher interessieren, was zwischenzeitlich bei Alain und Sinh vorgegangen ist“, sagte Rose. „Fang du doch bitte an, Alain.“
    Alain, der gerade aufgestanden war, um zwei Aschenbecher aus einem der Küchenschränke zu holen, stimmte zu.
    „Grundsätzlich bin ich auf die gleiche Weise wie Julian überrumpelt worden. Das, was ich anfänglich für einen Heizungsraum gehalten hatte, entpuppte sich als riesiger Maschinenraum, der sich über zwei Stockwerke zog. Ich ging davon aus, dass dort die für den Beschleuniger notwendige Energie erzeugt werden sollte, und ließ mir etwas Zeit, mich da genauer umzusehen. Mein Plan war es, die Geräte zu sabotieren. Diese Riesenhalle mit einem Feuerzeug abzusuchen, dauerte natürlich. Die Wachen hatten sich geschickt positioniert in dunklen Winkeln hinter den Maschinen versteckt und mich ohne Vorwarnung mit diesen Nervengiftpfeilen beschossen. Ich hatte keine Chance. Aufgewacht bin ich dann bei Julian in der Schaltzentrale.“
    Alain aschte ab und verzog sein Gesicht zu einer säuerlichen Grimasse.

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