Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)
aufpassen, dass mich niemand über den Haufen rannte.“
„Da hatte Dr. Robert die erste Phase des Versuchs eingeleitet“, unterbrach ich. „Die Leute sind alle samt bei uns im Kontrollraum aufgetaucht.“
„Das dachte ich mir schon. Ich wollte ihnen auch zuerst folgen, aber dann fiel mir auf, dass die Wachen alle aus einer Richtung zu kommen schienen und bestens bewaffnet waren. Nicht mit kleinen Five-seveN, sondern mit P90. Diese Dinger trägt man nicht den ganzen Tag mit sich rum. Also ging ich davon aus, dass es eine Waffenkammer geben musste. Mindestens eine. Daher bin ich in die andere Richtung gelaufen, um mir eine P90 zu besorgen. Ich wollte nicht nackt dastehen, bildlich gesprochen.“
Sinh fasste das bislang Erzählte für Alain zusammen, während Daxx wieder ein wenig genervt aussah, aber die Zwischenzeit nutzte, um einen Teil seines Essens zu verschlingen.
„Ich hatte noch mal Glück, was die Waffenkammer anging. Die fand ich nämlich, obwohl mittlerweile alle Leute auf den Gängen verschwunden waren. Pech allerdings, als es darum ging, mir schnellstmöglich eine Puste zu besorgen. Das war kein übliches Arsenal mit einem Raum hinter dem Ausgabetresen, wo die Dinger einfach offen gelagert werden. Da gab es zwar auch einen Tresen, aber alle Waffen waren in einzelnen Spinden untergebracht. Der Raum war menschenleer. Und natürlich war keine der Spindtüren unverschlossen. Ich suchte fix nach irgendetwas, um eines der Schlösser aufzubrechen. Mann, hatte ich Panik, zu spät zu kommen. In dem blöden Laden gab es nichts, aber auch gar nichts, was ich als Hebel oder Brechstange hätte benutzen können. Voll un-fab. Also bin ich zurück auf den Flur, in der Hoffnung, einen Werkzeugraum oder ähnliches zu finden. Stattdessen bin ich auf einen Lagerraum gestoßen, mit Regalen, voll mit Druckerpapier, Rohlingen und Speicher-Würfeln und ähnlichem Kram. Da fand ich aber wenigstens einen Schraubenzieher.
Ich war gerade wieder in der Waffenkammer, als plötzlich ein Alarm anging. Erst dachte ich, den hätte ich ausgelöst, aber es blieb ansonsten ruhig. Also machte ich mich an dem nächstbesten Schloss zu schaffen. In der Sekunde, als ich es aufgebrochen hatte, hörte ich zwischen den Alarmsignalen Schritte, die aus dem anderen Flur näher kamen. Ich warf den Schraubenzieher in den Spind – der sowieso leer war – lehnte seine Tür an und versteckte mich, obwohl ich noch immer unsichtbar war.“
„Das war Dr. Robert, richtig?“, unterbrach ich Daxx.
„Stimmt. Ich war total geschockt, als ich ihn sah, weil ich zuerst dachte, er sei nur einer der vielen Wissenschaftler, die dort rumlungerten. Aber ich habe ihn erkannt. Das war der Mann, der beim Tod meiner Mom dabeigewesen war.“
Daxx zögerte einen Augenblick und sah seinen Bruder an.
„Unserer Mom.“
Sinh war viel zu aufgeregt, um Daxx‘ Bericht für Alain zu wiederholen. Er knetete seine Hände, die blass und feucht vom Schweiß schimmerten. Ich hätte das für ihn übernommen, aber ich wollte Daxx jetzt nicht unterbrechen.
„Aber nicht nur das“, fuhr Daxx fort. „Als ich ihn da das erste Mal nach fünf Jahren wiedergesehen habe, ist mir klar geworden, wieso mir Alain so bekannt vorgekommen ist. Er war es. Die ganze Zeit.“
„Ich habe es doch gewusst!“, rief Sinh und schlug mit der flachen Hand auf den Tisch.
Daxx bemerkte wohl meinen entsetzten Gesichtsausdruck voller Angst, die Situation könne nun eskalieren. Daher redete er schnell weiter.
„Keine Panik. Die nette Lady hat mich bereits aufgeklärt. Es stimmt schon, es war Alain. Aber eben doch nicht. Es war nur sein Körper. Er ist das Opfer, nicht der Täter.“
„Verstehe ich nicht“, sagte Sinh und sah zu Alain herüber, der noch immer nicht wusste, was Daxx gerade erzählt hatte.
„Das ist ziemlich kompliziert“, warf ich ein. „Aber Daxx hat recht, sowohl damit, dass es Alains Körper war, als auch damit, dass er nichts dafür kann.“
„Und wer war es dann in Wirklichkeit?“, wollte Sinh aufgeregt wissen. Damit war die Frage gestellt, vor der ich mich seit meiner Begegnung mit Dr. Robert gefürchtet hatte.
Wie sollte ich den Zwillingen erzählen, dass es mein Vater gewesen war, der ihre Mutter umgebracht hatte? Dass ich sogar irgendwie mitverantwortlich gewesen bin, denn durch mein Versagen war er auf die Villa aufmerksam geworden, hatte die Chance zu einem zweiten Leben erhalten und durch die vorangegangenen Ereignisse den Weg des Physikers
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