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Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Titel: Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Bonsch
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Nummernschilder aus, während Daxx und ich Wache hielten. Nachdem er unsere alten Schilder in den Kofferraum geworfen hatte, ging die Fahrt weiter.
     
     
     
     

Donnerstag, 28. Juni 2012 – 20:53 Uhr
    Lordsburg
    Allgemeine Raumzeit
     
    Zweieinhalb Stunden später erreichten wir Lordsburg, New Mexico. Alain hatte trotz der Musikauswahl noch eine ganze Stunde geschlafen, nachdem wir Tucson verlassen hatten. Sinh zeigte nun erste Ermüdungserscheinungen. Mich wunderte, dass sie nicht schon eher aufgetreten waren. Er hatte sich gut geschlagen. Daxx hatte sich weiterhin still verhalten, nicht mehr geschlafen, aber auch nicht mehr geredet. Der Ort, sogar die gesamte Landschaft, passten hervorragend zu Daxx’ Laune: Trist, einsam, farblos. Lordsburg wirkte auf mich wie eine Geisterstadt. Holzmasten schienen die größten Erhebungen dieser Stadt auszumachen, denn die Häuser wirkten vor dem unendlichen Hintergrund, als seien sie durch die massive Gewalt des Himmels zusammengedrückt worden. Auf der Venus konnte es nicht viel trostloser aussehen.
    „Ich denke, wir sind für heute weit genug gekommen“, sagte Alain. „Wir werden hier übernachten. Da hinten geht es gleich links ab zur Mainstreet, Sinh. Übrigens, gute Arbeit.“
    „Danke“, antwortete er. Der stolze Unterton hatte sich wieder in seine Stimme geschlichen.
    Wir erreichten die Straße mit dem bezeichnenden Namen Motel Drive, aber Alain wollte dort nirgends einchecken, weil es für weitere Verfolger zu offensichtlich gewesen wäre. Mit Jacks Hilfe, der kurzfristig reaktiviert wurde, fanden wir eine kleines Motel weiter nördlich am Duncan Highway. Das bot zwar nicht viel mehr Sicherheit, aber es war okay. Wenn uns jemand wirklich auf den Fersen sein sollte, würde er uns dort ebenso finden. Dennoch war niemand von uns darauf aus, die Nacht im Wagen auf einem abgelegenen Feldweg zu verbringen.
    Sinh fand hinter dem Motel eine Parklücke, die von der Straße nicht einzusehen war und von der Einfahrt des Parkplatzes aus durch einen Campingbus geschützt wurde. Alain ging zum Hauptgebäude, während wir drei im Ford warteten. Es dauerte nicht lange, bis er wieder zurück war.
    „Also, Jungs, ich habe drei Zimmer bekommen, zwei Einzel- und ein Doppelzimmer für die Zwillinge. Liegen alle nebeneinander.“
    Ich versuchte, meine Enttäuschung so gut es ging zu verbergen. Eigentlich hatte ich darauf gehofft, bei Sinh und Daxx zu bleiben. Hatte Alain nicht selber gesagt, ich sollte lieber nicht allein schlafen?
    Wir trotteten mit unserem Gepäck über den staubigen Platz auf die kleinen Reihenhütten zu, vor denen sich eine durchgehende Holzveranda befand, die aussah, als wäre sie aus einer Wildwestkulisse gestohlen worden. Alain nahm Nummer Neun, ich Nummer Zehn. Ab Elf begannen die Doppelzimmer. Dreibettzimmer gab es wohl nicht. In dem traurigen Licht erinnerte mich der Komplex an Psycho , nur, dass hier das Hauptgebäude flach wie ein Bunker war, und nichts von dem grusligen Charme der Villa im Film aufwies. Der Villa. Meine Villa. Ich vermisste sie.  
    Alain reichte Sinh und mir je einen Schlüssel.
    „Ich schlage vor, wir verstauen in Ruhe unsere Sachen und treffen uns dann wieder, um in der Stadt noch etwas zu essen.“
    Die Zwillinge und ich stimmten zu und jeder von uns verschwand in seinem Quartier.
     
    Drinnen war es genau so trostlos wie draußen. Ein Bett, ein Schrank, ein Nachttisch, ein Fernseher mit Münzschlitz, ein Badezimmer, ein Stuhl und ein Tischchen mit Prospekten über Lordsburg, die prahlerisch und auf einen Blick erkennbar die Historie der Stadt bezüglich der Butterfield Stage Road als Tor zum Westen und des Zwischenstops von Charles Lindberghs transkontinentalem Fluges schon auf dem Cover präsentierten. Lediglich die kitschigen, alten Tapeten mit einem blassen Rosenmuster gefielen mir.
    Merkwürdigerweise fiel mir erst jetzt auf, dass ich gar kein Gepäck besaß. Alles, was ich hatte, waren die Klamotten, die ich am Leib trug. Der Rest meiner Sachen steckte irgendwo verborgen in meinem Inneren und wartete sehnsüchtig darauf, wieder freigelassen zu werden.
    Ich stand einen Moment unentschlossen in dem Zimmer, dann nahm ich meinen Schlüssel und ging rüber zu Alain.
    Er öffnete mir mit freiem Oberkörper und nassem Gesicht. Ein warmer Schauer durchzog meinen Körper.
    „Entschuldige, wenn ich dich störe. Könnten wir gleich noch mal in der Stadt einkaufen fahren, wenn wir Essen gehen? Ich habe weder eine Zahnbürste, noch

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