Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Söhne der Rosen - Die rätselhaften Zwillinge (Gay Phantasy) (German Edition)

Söhne der Rosen - Die rätselhaften Zwillinge (Gay Phantasy) (German Edition)

Titel: Söhne der Rosen - Die rätselhaften Zwillinge (Gay Phantasy) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Bonsch
Vom Netzwerk:
unermüdlich ihren Weg in mein Bewusstsein. Zudem hörte ich trotz des Wasserrauschens das monotone Pochen. Sein Ursprung war kein großes Geheimnis: Es kam aus der Kammer. Das Herz der Villa schlug jetzt deutlich.  
     
    Die fremden Sachen passten hervorragend, wie für mich geschneidert, obwohl das Gefühl, geschlossene Schuhe zu tragen, ungewohnt war. Ich knöpfte gerade die Hose zu, als ich Schreie und Poltern aus dem Erdgeschoss hörte. Ich spürte einen Stich an meiner Schläfe, dann stürzte ich hinaus auf den Korridor. Einer der beiden Zwillinge war schon auf der Treppe nach unten.  
    „Was war das?“, rief ich, ihm hinterherrennend. Ich bekam keine Antwort. Dafür wurden die Rufe deutlicher: Es war der andere Zwilling, aber ich konnte nicht verstehen, was er brüllte. Ich kannte die Sprache nicht.  
    Sinh – oder Daxx – hatte mittlerweile den unteren Treppenabsatz erreicht und rannte nach rechts auf die Küche zu. Seine hellen Shorts schienen in dem dunklen Flur geisterhaft vor mir herzutanzen. Ich lief noch schneller, sprang die letzten Stufen hinab und erreichte den Zwilling, gerade, als er die Tür zur Küche aufstieß.  
    Die Szenerie war absolut bizarr.
    Der andere der beiden Zwillinge stand vollkommen nackt mitten in der Küche, Alain – mit klitschnassen Haaren – direkt hinter ihm, die Arme unter dessen Achseln durchgeschoben und die Hände hinter seinem Krauskopf verschränkt, so dass er sich nicht mehr wehren konnte. Ich kannte diese Position noch aus der Zeit, als Alain und ich noch gerungen hatten. Ein Griff, aus dem man sich kaum befreien konnte. Essen und Scherben lagen auf dem Fußboden vor ihnen verteilt. Indessen schimpfte der kampfunfähige Zwilling weiterhin unverständliches Kauderwelsch – das muss Schweizerisch sein, obwohl es anders klingt , schoss es mir durch den Kopf – und ruderte hilflos mit seinen Armen. Eine Szene aus einem David-Lynch-Film hätte nicht verwirrender sein können. Es sah aus, als würde Alain ihn vergewaltigen.  
    „Aufhören!“, brüllte ich. „Alain! Lass ihn los!“
    „Daxx, lass den Scheiß!“, schrie der Zwilling neben mir.
    Alain ließ Daxx tatsächlich los. Dieser sprang ein paar Schritte zur Seite und trat gottlob dabei auf keine Scherben.
    „Ça, je te le reservirais, espèce de connard!“, rief er und starrte   Alain mit kindlicher Entrüstung an.
    „J’aimerais bien voir ça!“, brüllte Alain. Er konnte Daxx zwar nicht hören, verfiel aber in seine kanadische Muttersprache, wenn er sich wirklich aufregte. Und hier passte es perfekt.
    „Was ist hier los?“, sagten Sinh und ich, das erste Mal in unserem Leben gleichzeitig.  
    „Ça suffit tours les deux!“, fügte Sinh noch hinzu.
    Daxx funkelte Alain noch immer böse an. Dann änderte sich plötzlich sein Ausdruck. Schuldbewusst sah er uns an.
    „Ich wollte ihm nur einen kleinen Streich spielen. Weil er mich doch nicht sehen kann.“
    „Er hat mir ein Glas Eiswasser über den Kopf geschüttet“, sagte Alain zornig. „Da habe ich ihn mir gepackt.“  
    „Aber wie schnell“, sagte Daxx. Er war jetzt tatsächlich entrüstet. „In einer Sekunde stand er noch vor mir und im nächsten Moment hatte er mich schon im Würgegriff. Scheiße, Mann!“  
    Ich biss die Zähne zusammen. Wir standen direkt vor einer riskanten Aktion und die beiden spielten sich gegenseitig Streiche. Diesen Mist konnte ich echt nicht brauchen. Und dennoch muss ich zugeben, dass ich Daxx in diesem Moment besonders niedlich fand, wie er aufgebracht und verschämt wie ein kleines Kind, das bei einem Jux erwischt wurde, vor uns stand, um sich zu rechtfertigen.  
    Wer sind hier eigentlich die Kinder, dachte ich und schaffte es gerade so, mir ein Lächeln zu verkneifen. Sinh war richtig sauer, glaube ich.  
    „Komm mit, Two!“, sagte er und ging zur Treppe zurück. Daxx zögerte noch einen Augenblick, dann tapste er seinem Bruder hinterher. Er drückte sich im Türrahmen an mir vorbei, so dass mich sein nackter Körper deutlich streifte. Ich weiß bis heute nicht, ob er das absichtlich getan hatte, aber ich denke schon, da sein Lächeln eher verschmitzt als verlegen aussah. Dieser kleine Teufel . Trotz des Ärgers war ich ihm an diesem Morgen erst recht dankbar.  
    Als die beiden verschwunden waren, ging ich zu Alain, der noch immer wie ein begossener Pudel in der Küche stand.
    „Wie hältst du das nur mit den beiden aus?“
    Jetzt konnte ich mir mein Grinsen nicht mehr verkneifen.
    „Ganz

Weitere Kostenlose Bücher