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Soehne des Lichts

Soehne des Lichts

Titel: Soehne des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Balzer
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lang herrschte bedrücktes Schweigen.
    Als Thamar sich aufsetzte, die Fäuste geballt, wagte die Elfe nicht, ihn anzusehen. Inani beobachtete, wie sie blinzelte und sich mühte, das Zittern ihres Körpers zu beherrschen, und verstand: Maondny hatte sich davor gefürchtet zu berechnen, wie ihre Freunde reagieren würden. Wie vor allem Thamar reagieren würde. Sie wusste nicht, was er sagen oder tun wollte, und diese Ungewissheit, ein solch fremdes Gefühl für Maondny, fraß sie regelrecht auf. Am liebsten hätte Inani sie umarmt, um sie vor der Wahrhaftigkeit dieser Welt zu beschützen.
    „Maondny ...“ Thamar klang nicht verärgert, als er schließlich sprach, nur sehr, sehr traurig. „Maondny, ich danke dir. Für all das, was du sagen kannst. Und für alles, was du nicht sagen darfst. Gibt es noch irgendetwas, was ich wissen darf?“ Er tastete nach ihrer Hand, wesentlich scheuer als gewöhnlich. Inani sah interessiert zu – wie würde Taón darauf reagieren, dass seine Tochter sich mit einem Menschen einließ?
    „Avanya geht es soweit gut, Thamar. Nola leiden nicht unter Kälte und Nässe wie Menschen oder Elfen, sie sind harte, ausdauernde Geschöpfe. Sie wird nicht allein sein, und diejenigen, die sie finden, meinen es gut mit ihr.“ Maondnys schlanke Finger schlossen sich um seine Hand und hielten sie fest. Taón betrachtete die beiden, sagte aber nichts dazu. Sein Blick wirkte zumindest nicht wütend.
    „Wohin sollen wir jetzt also gehen?“
    „Inani sollte dich noch ein, zwei Tage lang begleiten, bis du eine Stadt erreichst, in der du überwintern kannst. Nicht so eine wie Corbul, natürlich.“ Die Elfe lächelte sanft. „Du fragst dich, warum die Chyrsk ständig diese kleine Stadt angegriffen haben. Nun, die Menschen bauen dort Brennsteine ab, mit viel Gewalt und wenig Wissen über die Gefahren, wodurch die Tunnel der Chyrsk ständig einstürzen. Genauso wie ihre eigenen Tunnel, den Menschen von Corbul fehlt jeglicher Sinn und Verstand. Die Chyrsk konnten die Menschen nicht bewegen, fortzugehen, sie selbst wollten nicht fortgehen, also haben sie versucht, Nola zu finden, die ihre Tunnel und Höhlen befestigen. Avanya war die erste Nola, die dieser Stamm seit Jahrzehnten gefunden hat. Fast wäre es ihnen gelungen, alles Wissen aus ihr herauszufoltern. Es wäre zu viel Schaden daraus entstanden, ich konnte es nicht zulassen. Das Wissen der Nola in den Händen der Chyrsk hätte beide Völker auslöschen können.“
    „Du hast nur von mir gesprochen, was ist mit Corin?“, mischte sich Inani ein.
     
    „Ich möchte Corin einladen, eine Weile bei uns Elfen zu leben“, erwiderte Maondny. „Wenn du gerne möchtest.“
    „Bin ich denn willkommen?“, fragte Corin erstaunt. Taón lachte und verneigte sich vor der jungen Hexe. „Wir wären geehrt, dich als unseren Gast begrüßen zu dürfen. Zu lange haben wir uns vor den Völkern Enras verschlossen und dabei jegliche Gelegenheit versäumt, zu lernen. Zu lernen, als Volk zu wachsen. Dieser Fehler ist nicht wieder gut zu machen, aber wir wollen es wenigstens versuchen.“ Er wirkte traurig, und, falls das für einen Elf überhaupt möglich war, von der Last der Jahre gebeugt. Doch sein Lächeln war aufrichtig. Corin erwiderte scheu: „Dann komme ich gerne.“
    Maondny nickte erfreut. „Inani, auch dich würden wir gerne willkommen heißen, ich fürchte allerdings, du wirst bald viel zu tun bekommen.“
    Abwartend legte Inani den Kopf schief.
    „Kythara erwartet dich längst zähneknirschend. Ilat hat einen Feldzug gegen die Stadt Lynthis begonnen. Roen Orm summt, Kythara braucht erfahrene Hexen in der Stadt.“
    „Er hat ... Lynthis? Jetzt schon? Ist er wahnsinnig?“, rief Inani entsetzt. Nun begriff sie Rynwolfs Verlangen, Fürst Cero zu rufen, ein wenig besser.
    „Lynthis liegt am Südmeer, er kann doch nicht im Winter versuchen, ein Heer zu verschiffen!“ Thamar stöhnte vor Unglauben.
    „Oh doch, er kann. Roen Orms Flotte ist bereits ausgelaufen, 24.000 Krieger und Seesöldner sind seinem Ruf gefolgt. Rynwolf hat zwei Dutzend hochrangige Geweihte mitgeschickt, die allesamt Luftmagie beherrschen, um die Stürme fernzuhalten. Lynthis wird allerdings nicht wie ein reifer Apfel in den Schoß des Königs fallen, wie wir alle wissen.“ Maondnys Augen färbten sich erneut golden, sie schwieg eine Weile, versunken in sich selbst.
    „Lynthis‘ Flotte ist stark. Es wird schwere Gefechte geben, und viele Opfer auf beiden Seiten. Nichts und niemand

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