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Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition)

Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition)

Titel: Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Bergemann
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schmutzige, krustige Tür. Sie hören die beiden Brüder, die immer näher kommen und ihre Unterhaltung über die Einhörner fortführen. Vorsorglich stemmt Lithan seinen Fuß gegen die Tür und drückt mit aller Kraft, sollten die Brüder den unwahrscheinlichen Versuch unternehmen, gerade jetzt die Waffenkammer betreten zu wollen. Watin macht verängstigt einen kleinen Schritt zurück. Mit seiner linken Schulter berührt er dabei eines der an der Wand hängenden Schwerter. Er hält den Atem an, als dieses herunterrutscht. Er drückt sich gegen die Wand und schafft es, die rostrote Waffe zwischen seinem Rücken an die Wand zu pressen, bevor es laut auf den Boden scheppert. Die beiden anderen können in der Dunkelheit nicht sehen, was gerade passiert ist. Lithan ist erleichtert, als die Stimmen der beiden in den Gängen laufenden Brüder leiser werden und sie langsam wieder verschwinden. Vorsichtig öffnet er die Tür. Licht fällt in den Raum. Böse schaut Bithan seinen mit dem Rücken an die Wand gepressten Freund an, läuft auf ihn zu und zieht das Schwert hinter Watin hervor.
    „Das hättest du beinahe vermasselt!“, faucht ihn Bithan an.
    „Tut mir leid“, entschuldigt sich Watin, während er es wieder wagt, Luft zu holen.
    Bithan nimmt ein weiteres Schwert von der feuchten Wand, packt seinen Freund am Nacken und folgt Lithan zurück auf den Korridor.
    „Nimm du es“, sagt er zu Lithan und reicht ihm die Waffe.
    „Und nun?“, fragt Watin.
    „Zum Seitenausgang am Glockenturm“, erklärt Bithan.
    „Geh‘ du besser voraus“, bittet ihn Lithan. Bithan nickt. Es sind nur wenige Minuten bis zum Glockenturm, doch sie kommen Lithan und den anderen beiden wie eine kleine Ewigkeit vor. Es läuft ihnen zwar niemand mehr über den Weg, doch das überraschende Auftauchen der beiden anderen Brüder vor der Waffenkammer hat allen klar gemacht, das jederzeit mit unerwarteten Begegnungen zu rechnen ist. Tatsächlich ist der Seitenausgang am Glockenturm der sicherste Weg nach draußen. Der Ausgang führt fast direkt in den Wald. Hier können sich die drei jungen Männer am besten ungesehen aus dem Kloster schleichen und im Notfall auch am schnellsten dorthin zurückkehren. Trotz dieser Tatsache bemerken Lithan, Watin und Bithan ihren rasenden Puls, als sie die Seitentür erreichen und nach einem langen, zögernden Blick nach draußen in den Wald stürmen. Sie spüren den modrigen, weichen Boden des Waldes unter ihren Füßen. Es riecht nach Laub und feuchtem Holz. Nur wenige Meter haben sich die drei jungen Männer von dem Kloster entfernt, da bemerkt Lithan bereits, wie das im morgendlichem Licht gehüllte Kloster hinter den dichten Bäumen und Büschen des Waldes verschwindet.
    In Bithan kommen Zweifel auf, als ihm klar wird, dass die Drei nur ziellos und ohne wirklichen Plan durch die unzähligen Bäume stolpern. „Was machen wir hier eigentlich?“
    Lithan gehen ähnliche Gedanken durch den Kopf, weshalb er Bithans Frage nur schweigend zur Kenntnis nehmen kann, ohne sie zu beantworten.
    „Wir stellen sicher, dass sich niemand in der Nähe unserer klösterlichen Mauer aufhält, der hier nicht hergehört“, rettet Watin zögerlich, aber ehrlich die Ehre dieses riskanten Abenteuers.
    „Da stellt sich die Frage, wer hier was auswendig gelernt hat“, meint Bithan in der Hoffnung, Lithan mit der Erinnerung an seinen verbalen Angriff auf den festen Glauben der beiden Jungs zu provozieren, „Das sind doch auch nur Phrasen. Floskeln, die dir jemand ins Ohr gelegt hat“, fügt er genervt hinzu.
    „Was ist dein Problem?“, fragt Lithan erbost und dreht sich zu Bithan um.
    „Dieses ganze Theater hier“, erwidert Bithan, „Drei Brüder in ihrer Klosterkutte, zwei verrostete Schwerter, die wahrscheinlich nicht mal die morsche Rinde von den Bäumen schlagen könnten, und ein Vorpräscher, der selbst keinen Plan hat.“
    „Wieso bist du dann hier?“, möchte Lithan von ihm wissen.
    „Einer muss auf Watin achten“, antwortet Bithan, „Dir scheint nur die Sicherheit der Einhörner wichtig zu sein.“
    „Hört auf zu streiten“, fordert Watin die beiden auf.
    „Sei du nur still“, faucht Bithan seinen Freund an, „Hättest du dich nicht von Lithan überreden lassen, stünden wir jetzt nicht hier.“
    Watin ist überrascht. Noch nie hatte Bithan ihn derart zornig zu Recht gewiesen. Ihm fehlen die Worte. Lithan bemerkt, wie Bithan nach seinem Schwert greift und angespannt in den finsteren, nur zaghaft mit Licht

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