Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition)

Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition)

Titel: Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Bergemann
Vom Netzwerk:
vor den Mauern ihrer Heimatstadt werden wach, als sie bemerkt, dass auch die tödlichen, maschinellen Speerwerfer zu der Bewaffnung der Valesii gehören. Allerdings scheinen diese wesentlich fortschrittlicher und daher wohl auch noch tödlicher und gewaltsamer zu sein, als die Gerätschaften, die sie noch von der Flucht aus ihrer Heimat kennt.
    Keylin muss kräftig schlucken, als ihr die dramatischen Bilder von ihrer Flucht wieder in den Sinn kommen. Tanox Wyllisin hätte sie auf dieser Reise begleiten sollen. Seine Anwesenheit hätte ihr über den einen oder anderen Augenblick der Einsamkeit an Bord des Himmelsschiffes hinweggeholfen. Doch er ist tot. Er ließ sein leben, um Keylin zu schützen. Doch sie konnte nur an Flucht denken, als die Flammen ihre Heimatstadt verschluckten. Immer wieder ertappt sie sich dabei, wie sie glaubt, sich in den Augenblicken seines Todes nicht ausreichend bei Tanox bedankt zu haben.
    Sie wird abgelenkt, als zwei Soldaten den Passagierbereich betreten, die beide die weiße, goldumrandete valesianische Königsflagge mit den silbernen, sich reichenden Händen in der Mitte tragen. Der unfreundliche, arrogante Mann, mit dem Keylin vor wenigen Minuten das unangenehme Vergnügen hatte, stürmt auf den Eingangsbereich zu. Sein Gesicht schäumt über vor übertriebener, speichelleckender Freundlichkeit, als er den Prinzen in Empfang nimmt. Ein genauer Blick auf das Szenario bleibt Keylin durch die beiden Fahnenträger verwehrt. Beide stellen die Fahne ab, nehmen Haltung an.
    „Die Königliche Hoheit, Prinz Elythias Glasherz von Valesia, Sohn von König Vynithias XII. und Königin Pynthiabella ist nun an Bord!“
    Alle anderen Gäste an Bord, die wie Keylin irgendwie zum Stab und Gefolge des Widerstandsrates gehören, schauen gebannt auf den Prinzen, dem das ganze Theater um seine Person, das vom Protokoll vorgeschrieben ist, immer noch sehr unangenehm ist.
    „Jassin, wo finde ich die Gesandte der Xathirr?“, fragt der Prinz den bis eben für Keylin noch namenlosen Mann. Dieser läuft mit gebeugtem Haupt vor dem Prinzen hinweg und weist ihn mit ausgestrecktem Arm den Weg. „Hier entlang, Hoheit.“
    Keylin bemerkt, wie die beiden auf sie zukommen. Das ganze Schauspiel um die Ankunft des Prinzen ist auch nicht bei ihr ohne Wirkung geblieben. Nervös, mit weit geöffneten Augen, starrt sie den Prinzen respektvoll an, als dieser vor ihr steht.
    „Eure Hoheit, das ist Keylin Andyrs, die Gesandte der Xathirr-Regierung“, wird diese von Jassin Bruchstein dem Prinzen vorgestellt. Jassin schaut diese mit einem ebenso breiten wie falschen Lächeln an. Sie erhebt sich aus ihrem Sitz, richtet kurz ihr neues, graugrünes Kleid und verbeugt sich.
    „Königliche Hoheit, es ist mir eine Ehre“, flüstert sie verlegen.
    Doch Elythias winkt ab. „Das muss nicht sein. Wir werden viel Zeit in den nächsten Tagen oder sogar Wochen miteinander verbringen.“, Keylin schaut Jassin kurz mit einem kleinen, hämischen Lächeln an und richtet ihren Blick auf den Prinzen.
    „Sie haben spätestens in Bilanis Ixis einen steifen Hals“, fährt er mit einem freundlichen Lächeln fort. Er setzt sich auf den leeren Platz neben sie und fordert Keylin auf, sich zu setzen.
    Jassin ist deutlich anzusehen, dass ihm diese Abweichung vom Protokoll gar nicht gefällt. „Hoheit…“, energisch will er den Prinzen an vorgeschriebene Verhaltensregeln erinnern.
    Doch Elythias hat seine Entscheidung getroffen. „Es gibt einiges mit Keylin Andyrs zu besprechen, Jassin. Besorgt uns doch freundlicherweise eine Kleinigkeit zu essen.“
    „Wie Sie wünschen, Hoheit.“ Jassin entfernt sich sichtlich enttäuscht von den beiden.
    Einen Moment herrscht eine beklemmende Stille zwischen den beiden, die Elythias zu brechen versucht. „Ich hoffe, das Essen ist gut.“
    Keylin ist überrascht. Der Thronfolger des größten Menschenreiches in Vylithien nimmt ausgerechnet neben ihr platz. Beide sollen ihr Volk bei einer neu gegründeten Organisation vertreten, die die Menschen von dem Terror der Feuerkönige befreien soll und er fragt sie, wie an Bord des Segeltransporters das Essen ist.
    Doch die Qualen der Flucht und die Strapazen ihrer langen, mühsamen Reise nach Lithiqon sitzen noch zu tief, um sich auf die Oberflächlichkeit solcher Gespräche einzulassen. „Auf jeden Fall besser als die Dinge, die ich während meiner Flucht gegessen habe.“
    „Es tut mir leid, ich wollte Euch nicht…“ Elythias versucht sich zu entschuldigen,

Weitere Kostenlose Bücher