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Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition)

Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition)

Titel: Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Bergemann
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Fünf vorsichtig durch die feuchte, dunkle Halle laufen, fällt Qwotilia die Verletzung an Frisilians Arm auf. „Du solltest deine Wunde besser abbinden.“
    „Es wird schon gehen“, antwortet Frisilian tapfer, „Nur ein Kratzer.“
    Die Lagerhalle besteht aus einer großen Halle, in der die Holzvorräte, aber auch Viehfutter und Wagen aufbewahrt werden. Dazu gibt es noch mehrere, kleine Räume, die hauptsächlich von den Wachen und den Arbeitern des Lagers genutzt werden.
    „Ich könnte mir vorstellen, das die Hexen in dem Raum neben dem Büro des Aufsehers liegen“, meint Pritilian.
    „Und wie kommen wir an die Schlüssel?“, fragt Kratalia besorgt.
    Doch Pritilian kommt nicht mehr dazu, die Frage von Kratalia zu beantworten. Er schaut vorsichtig auf einen mit einer großen, braunen Plane abgedeckten Haufen, der sich schräg gegenüber dem Büro des Schichtmeisters befindet.
    „Was ist los?“, fragt Tralian nervös. Er ahnt, was Pritilian unter dieser Plane vermutet.
    Er zeigt auf das andere Ende der Plane. „Los, pack mit an.“
    „Was hast du vor?“, möchte Tralian wissen.
    „Wir sind doch hier um Hexen zu sehen, oder?“, fragt er, während sich seine Stimme vor Aufregung fast überschlägt.
    Doch noch bevor Tralian antworten kann, stürmt Frisilian auf die andere Seite der Plane. Gemeinsam ziehen sie das staubige, schwere Ungetüm beiseite. Tralian und die Mädchen zucken schockiert zusammen, als sie in die leblosen Gesichter der toten Eishexen blicken.
    „Bei den Göttern.“, Kratalia hält sich entsetzt die Hand vor den Mund und dreht sich zur Seite.
    Qwotilia kann den Blick nicht von den toten Gesichtern mit ihren leblos offenstehenden Mündern abwenden. Sie bringt kein Wort über die Lippen und versucht ihr Entsetzen mit einem Schlucken hinunterzuwürgen. Erst die Tropfen von dunkelrotem Blut, die Frisilians linken Arm herunter tropfen, lösen ihren Blick. Doch Frisilian ist ebenfalls wie gebannt und scheint gar nicht zu bemerken, dass seine Verletzung immer schlimmer wird und stärker blutet.
    „Diese blauen Teufel. Man hätte ihnen öffentlich die Köpfe abschlagen sollen“, flucht Pritilian hasserfüllt, während er eine der Leichen vor Wut in den Rücken tritt.
    Tralian versucht, ihn zu bremsen. „Spinnst du? Hast du nicht mitbekommen, was auf dem Marktplatz verkündet wurde?“, raunzt er Pritilian an.
    „Es sind Frauen von hier“, fügt Kratalia zustimmend hinzu. Doch Pritilian möchte davon nichts wissen.
    „Es sind Monster.“, entgegnet er. Der nervöse Junge ist davon überzeugt, dass nur seine Meinung zählt, „Egal, in welchem Körper sie sich befinden.“
    Qwotilia erinnert sich an die Hoffnung ihres Bruders. Auf die Möglichkeit, ihre Mutter doch noch zu retten. Sie schaut der Hexe, die ihr und Frisilian am nächsten ist, noch einmal ins Gesicht. Das Blut der Wunden ist bereits geronnen. Und so sehr sich Qwotilia auch bemüht, in dieser gespenstischen Fratze etwas Menschliches zu erkennen – es gelingt ihr nicht. Qwotilias Blick richtet sich auf die Bluttropfen, die aus Frisilians Wunde auf den staubigen Boden der Lagerhalle gefallen sind. Ihr Atem stockt, als das Blut vom ebenen Steinboden aufgesaugt wird und im Nichts verschwindet. Hexerei, kommt ihr unverzüglich in den Sinn. Mit einer schauderhaften Ahnung schaut sie auf den vor ihr liegenden toten Körper. Die Augen der Hexe öffnen sich. Die Härchen in Qwotilias Nacken und auf ihren Armen stellen sich auf, sie bekommt keine Luft mehr. Die anderen können nicht erkennen, dass sich die weißen Augen der Hexe gerade geöffnet haben. Um sicher zu gehen, dass sie keiner Wahnvorstellung erlegen ist, schaut sie nach Bestätigung suchend zu Frisilian herüber und sieht, wie sich wie von selbst seine Wunde verschließt.
    „Wir müssen hier weg!“, ruft sie ihren Freunden zu. Sofort stürmt Tralian zu seiner Freundin herüber. „Was ist los?“
    Dann fallen ihm die weit geöffneten Augen der toten Hexe auf. Er tritt einen Schritt zurück, während Angst Besitz von ihm ergreift.
    Auch Pritilian erkennt, was gerade vor sich geht. Verzweifelt sucht er nach einem Gegenstand, mit dem er der Eishexe diesen letzten, soeben entfachten Lebensfunken wieder nehmen kann. Er greift nach einem großen, schweren Spaten. Noch bevor er seinen Schlag auf den Schädel der Hexe beenden kann, spürt der Frisilians Hand an seinem Arm. Er schaut seinen Freund an und erkennt ihn nicht mehr. Keiner der Freunde ahnt, dass das Blut Frisilians,

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