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Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition)

Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition)

Titel: Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Bergemann
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viele ihre Arbeit abgebrochen, um mit der einziehenden Dunkelheit zu Hause zu sein. Obwohl der Himmel noch immer von einer schon fast hinter den Hügeln verschwundenen Sonne dunkelrot angeleuchtet wird, hat das alltägliche, lebendige Treiben in den Straßen von Miqilios heute ein frühes Ende gefunden. Nur noch vereinzelt fahren von hellgrauen Rindern gezogenen Wagen durch die unebenen Straßen der Stadt. Die meisten Läden, Geschäfte und Werkstätten, an denen die fünf Freunde vorbeilaufen, haben bereits geschlossen und räumen gerade ihre letzten Waren herein.
    Doch ob dies tatsächlich an den näherkommenden Winter und den immer kürzer werdenden Tagen liegt, daran zweifelt zumindest Tralian. „Sieht so aus, als ob die Blaufratzen den Leuten Angst machen, oder?“, fragt er in die Runde, als er bemerkt, wie selbst im Zapfen , eine sonst sehr lebendige und gut besuchte Gaststätte, zusammengeräumt wird.
    „Jedenfalls scheinen sie dir Angst zu machen“, zieht Frisilian seinen Freund auf.
    Auch Qwotilia findet die gespenstische Atmosphäre der im Sonnenuntergang glühenden, fast menschenleeren Stadt, die mit rot angeleuchtetem Schnee bedeckt ist, beunruhigend.
    „Wieso seid ihr nicht schon längst zu Hause?“, fragt ein älterer Mann, der mit verschmierter Kleidung und dreckigem Gesicht vor seiner Schmiede steht. „Macht, dass ihr nach Hause kommt!“, fordert der die Jugendlichen bestimmend auf.
    Pritilian versucht den Schmied, den die Enthüllungen auf dem Marktplatz ebenfalls beunruhigen, zu provozieren. „Was ist los, alter Mann? Du hast doch mehr Winter erlebt als wir und immer noch Angst, dass die Finstertal-Trolle dich in der Nacht holen?“
    „Lass ihn in Ruhe“, fordert Qwotilia ihren halbstarken Freund auf, während sich Kratalia unterstützend hinter sie stellt. Der alte Schmied hat jedoch keine Lust, sich auf die Beleidigungen des Jungen einzulassen. Er winkt mit beiden Händen ab und geht auf die Tür seines Geschäftes zu.
    „Man sollte euch einziehen, ihr frechen Bengel“, ruft er den Jungs zu, bevor er hineingeht und die Tür laut hinter sich zu knallt.
    „Als ob du mit einem Schwert schon mal was anderes gemacht hättest, als es zum Abkühlen in einen Wassereimer zu halten“, ruft Pritilian dem Schmied hinterher, der aber nicht weiter auf die Beschimpfungen des vorlauten Jungen reagiert.
    „Kannst du mir verraten, was das sollte?“, möchte Tralian wissen, während auch Frisilian, überrascht von Pritilians aggressiver Art, seinen Freund fragend anschaut. Doch dieser zuckt nur mit gespielter Lässigkeit mit den Schultern und dreht sich von seinen Freunden weg. „Gar nichts“, antwortet er und läuft weiter.
    Tralian und die anderen wissen, dass es keinen Sinn macht, den Zwischenfall mit dem Schmied jetzt noch länger mit Pritilian auszudiskutieren. Er wollte mit seinem Gehabe bei seinen Freunden als großer Mann dastehen. Und nicht zum ersten Mal hat er sich dabei im Ton vergriffen und dadurch das Unverständnis seiner Freunde auf sich gezogen. Pritilian weiß, was er mit seinem rüpelhaften Verhalten kein weiteres Lederband von seinen Freunden erhalten wird. Während die fünf Freunde ihren Weg zur Lagerhalle fortsetzen, läuft Pritilian mit etwas Abstand voraus. Er weiß, dass er sich daneben benommen hat. Und seine Freunde wissen das ebenfalls. Es sind Meter der Verlegenheit, die zwischen ihm und den anderen liegen. Doch es wären nicht seine Freunde, wenn sie ihm seine Schwäche nachtragen würden und er weiß, dass er sich im Ernstfall immer auf sie verlassen kann.
    Die Sterne leuchten am dunkelblauen Himmel. Tralian Kjennis, Qwotilia und die anderen haben ihr Ziel beinahe erreicht. Sie stehen an einem Haus nicht unweit des Haupteinganges zur Lagerhalle, in dem sich die Körper der toten Eishexen befinden sollen. Das flache, graue Steinhaus wird, wie Tralian es vermutet hat, von mehr als einem Dutzend Wachen geschützt.
    „Genau so hab ich mir das vorgestellt“, kommentiert Tralian die Lage.
    „Lasst uns einfach versuchen, auf die andere Seite zu kommen“, schlägt Frisilian vor.
    „Genau“, antwortet Pritilian, der erst vor wenigen Wochen seinem Onkel bei Arbeiten im Lager geholfen hat, „Da sind ziemlich große Fenster auf der Rückseite, durch die wir hineinschleichen können.“
    Qwotilia drängt inzwischen zur Eile: „Was immer ihr vorhabt, wir sollten uns beeilen. Ich hab Großvater versprochen, zum Abendbrot wieder zu Haus zu sein.“
    „Stimmt“, meint

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