Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition)
nicht zu entbehren.“
Noch bevor die beiden erkennen können, welche Tragödie sich gerade auf der westlichen Seite des von Süden nach Norden laufenden Kanals liegt, heult das Notfallsignal durch die Gänge des Transporters. Sofort schauen die Fahrgäste besorgt aus den Fenstern, während das Personal hektisch und verunsichert durch die Gänge hastet.
„Bitte begeben Sie sich alle auf die ihnen zugewiesenen Plätze und legen sie die Sicherheitsvorrichtungen an!“, ordnet eine aufgebrachte Frau an, die versucht, wieder etwas Ordnung in die wild durcheinander sitzenden Passagiere zu bringen.
„Was ist denn los?“, möchte Keylin wissen, als sie zu ihrem Platz zurückkehrt. Da sieht sie, wie sich der hintere Zugang öffnet und Prinz Elythias mit Jassin Bruchstein und einigen anderen Mitgliedern seines Stabes nervös heraustritt.
„Eure Hoheit“, spricht sie den Prinzen an, „Was ist passiert?“
Elythias bleibt stehen. „Feindliche Truppen greifen unsere Einheiten am Vier-Länder-Kanal an“, berichtet er mit angstvoller Gesichtsblässe.
„Wie schlimm ist es?“, möchte Keylin wissen.
„Es sieht nicht gut aus“, antwortet Elythias und läuft, begleitet von seinem Stab, weiter durch den engen Gang. Keylin setzt sich auf ihren Platz, kann von ihrer Seite aber nicht erkennen, was gerade am Kanal vor sich geht.
Ganz vorn im Steuerungsraum öffnet sich die Tür. Einer von Elythias‘ Wachen betritt zuerst den engen, mit zahlreichen Motoren und Maschinen vollgestellten Raum.
„Prinz Elythias…“, möchte die Wache den Königssohn vorstellen.
Doch dieser unterbricht: „Dafür haben wir keine Zeit.“, er läuft direkt auf Kapitän Nordwaller zu und schaut aus der großen, gewölbten Frontscheibe. „Was passiert da unten?“
„Schaut selbst, Hoheit“, antwortet der Kapitän, neigt das Gefährt etwas nach rechts und öffnet so vollständig den Blick auf das blutige Treiben. Einige hundert Soldaten der Hurth und der Valesii sind dabei eine Übermacht aus kardischen Kriegern abzuwehren, die mit vier tödlichen Feuerschlangen gegen sie vorrücken. Feuerschlangen sind bis zu zwanzig Meter lange, tiefgrüne, mit messerscharfen Zähnen und todbringende Dornen ausgestattete Bestien, die ihre Haut zum Brennen bringen können, um sich zu verteidigen.
„Wir müssen eingreifen!“, befiehlt der Prinz.
„Dafür haben wir keine Zeit, Hoheit!“, erwidert Jassin, der einige Meter hinter Elythias steht.
„Und von hier oben können wir nicht viel tun“, fügt der Kapitän hinzu.
Ein bedrohlicher Schatten verdunkelt das Licht der Sonne für einen Augenblick. Ein gewaltiger Drache mit dunkelgrünen und gelb leuchtenden Schuppen schiebt sich zwischen das Himmelsschiff und der am Kanal tobenden Schlacht.
„Wir haben keine Wahl“, entgegnet Elythias und dreht sich zu Jassin um, „Sind die Geschütze alle gesichert und einsatzbereit?“
„Ja, Eure Hoheit“, antwortet Jassin demütig, während der Kapitän, besorgt um sein Gefährt und dessen Passagiere, dazwischen geht: „Hoheit, ich möchte Euch erneut daran erinnern, dass dies kein Kriegsschiff ist und ein lange andauerndes Gefecht nicht ohne Schäden bleiben wird. Und wir müssen für einen Kampfeinsatz bedeutend an Höhe gewinnen. Das wird dieses Gefährt nicht lange leisten können.“
„Jassin, geht nach unten und teilt den Geschützmannschaften mit, dass sie sich kampfbereit machen sollen. Beeilt Euch!“, befiehlt Elythias seinem Diener und verdrängt die taktischen Fähigkeiten des Gefährts, die ihm der Kapitän gerade unterbreitete.
„Hakhut!“, ruft Kapitän Nordwaller einen seiner Besatzungsmitglieder, „Geht nach hinten und sagt den Fahrgästen, dass sie sich unbedingt, so gut es geht, festhalten sollen. Es wird gleich sehr ungemütlich.“
„Jawohl, Kapitän“, gehorcht der junge Mann und rennt in den Passagierbereich.
Das Geräusch des Rufhornes erweckt Hinthias‘ Aufmerksamkeit. Er dreht das Horn zu sich und spricht hinein. „Hier ist der Kapitän. Was gibt es?“
„Die Geschütze sind gesichert und einsatzbereit“, verkündet Jassins Stimme.
„Verstanden“, antwortet der Kapitän und dreht sich zu Elythias um, „Sie nehmen besser hier vorne Platz, Hoheit. Ihr habt, glaube ich, das wesentlich besseres Gefühl für Taktik.“
Nachdem Hinthias‘ Assistent seinen Platz freigemacht hat, setzt sich Elythias auf den Platz rechts neben dem Kapitän.
Er dreht das Rufhorn zu sich. „Kapitän, steuern sie uns längsseits
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