Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition)
der Flugbahn des Drachen. Den müssen wir zuerst ausschalten.“
Der Drache fliegt tief und stößt, angekündigt durch tiefe, schrille Schreie, seine Feuerstöße auf die Soldaten der Hurth und der Valesii ab, deren Fluchtweg durch die nicht weniger gefährlichen Feuerschlangen abgeschnitten ist. Das Himmelsschiff unternimmt ein ruckartiges Manöver, um den Drachen am besten zu entkommen. In den tiefer gelegenen Lagerräumen herrscht ein geordnetes Chaos. Jassin beobachtet skeptisch, wie die Soldaten die neu entwickelten Geschütze bedienen. Es sind große Steinschleudern, die mit Hilfe von Hebel und Zahnräder erzeugter Spannung und mit großem Druck ihre Munition nach draußen schleudern. Die Männer müssen all ihre Kraft aufbringen, um die Hebel so tief hinunterzudrücken, bis sich genügend Spannung aufgebaut hat, um die Waffen wirkungsvoll einzusetzen. Ein Bolzen sichert die Waffe solange, bis der Befehl zum Feuern kommt.
„Wir sind in Position!“, verkündet der Kapitän über das Rufhorn.
„Feuer!“, ruft Jassin laut in den Raum, nachdem er die Bestätigung des Kapitäns vernahm.
Mit einem kraftvollen Hammerschlag auf den Sicherungsbolzen lösen die Soldaten die Spannung der Geschütze. Der gesamte Transporter wird durch das Abfeuern erschüttert. Während der Kapitän versucht, das Gefährt gerade und auf Kurs zu halten, klingen panische Schreie aus dem Passagierbereich in den Steuerungsraum. Elythias schaut durch die Frontscheibe hinaus und kann sehen, wie der Drache von mindestens vier Geschossen getroffen wurde. Die anderen schlagen am Boden im Schlachtengetümmel ein. Benommen stürzt das riesige Tier zu Boden. Das Ungetüm richtet sich auf, schüttelt seinen monströsen Körper und schaut wutentbrannt hoch auf den Ursprung seines Schmerzes. Sofort erkennen einige Hurth und Valesii, das der Drache mit Hilfe der Luftunterstützung zu Boden gegangen ist, und greifen das am Boden stehende Tier an. Doch dieser zögert nicht lange und verbrennt die sich ihm nähernden Soldaten bei lebendigem Leib.
„Weiteren Beschuss vorbereiten!“, vernimmt Jassin aus dem Rufhorn und gibt den Befehl laut rufend an die Soldaten weiter. Viele der Soldaten sind durch die Erschütterungen, die der Druck des Abfeuerns erlöste, gestürzt und zu Boden gegangen und finden sich nur langsam wieder auf ihrer Position ein. Während unten die Geschütze für eine zweite Salve vorbereitet werden, blickt Elythias von oben auf den Drachen, der seine riesigen Flügel ausbreitet und sich darauf vorbereitet, im Flug den Transporter anzugreifen.
Auch der Kapitän erkennt die Gefahr. „Wenn es dieses Vieh auf einen Luftkampf anlegt, haben wir keine Chance. Wir sind einfach nicht wendig genug.“
Elythias befürchtet, dass nur ein riskanter Plan den Drachen aufhalten kann. Ruhig sammelt er seine Gedanken, bevor er den Kapitän instruiert. „Bringt uns so nah wie möglich ran an dieses Ungeheuer. Je näher wir kommen, desto größer ist die Wucht unserer Geschütze.“
„Ich hoffe, Ihr wisst, was Ihr tut“, äußert sich der Kapitän besorgt, „Für eine längere Schlacht so hoch oben sind unsere Motoren nicht belastbar genug.“
„Dann hofft das Beste.“, meint Elythias, zieht das Rufhorn zu sich und gibt die entscheidenden Befehle in den Geschützraum. Das Himmelsschiff macht eine kurze, heftige Wende und steuert aus einer Höhe von etwa vierhundert Metern auf den Drachen zu. Dieser fühlt sich durch den näher rückenden Segler herausgefordert, schlägt kraftvoll mit seinen Flügeln, holt mit seinen mächtigen Hinterbeinen Schwung und hebt ab. Hinthias Nordwaller schaut ängstlich und besorgt auf den schneller näher kommenden Drachen, der direkt auf den Segeltransporter zusteuert.
„Halt!“, fordert Elythias den panisch schauenden Kapitän auf, „Reißen sie das Steuer rum und bringen sie uns längsseits.“
Ohne darüber nachzudenken, was Elythias gerade diesem alten Kahn und seinem Personal abverlangt, führt der Kapitän die Befehle des Prinzen aus. Die Wände und Stahlträger des Seglers geben ein beunruhigendes, brummendes Knarren von sich. Dem Gefährt ist anzuhören, dass es unter den Strapazen jederzeit zerbrechen könnte.
„Feuer!“, ruft Elythias panisch in das Rufhorn, doch es scheint zu spät.
Der Drache hat sich nach seinem Aufprall bereits an der Außenwand des Seglers festgekrallt und versucht dort mit aller Kraft nach Halt. Als die Soldaten unten bei den Geschützen merken, dass sich der Drache
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