Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition)
schüttelt den Kopf und schaut Qwotilian entsetzt an. „Ich muss sie suchen gehen. Nach all dem, was heute passiert ist, muss ich wissen, dass es ihr gut geht.“
Das Familienoberhaupt versucht sich und seinen Enkelsohn zu beruhigen: „Sie wird mit Tralian und den anderen unterwegs sein und hat die Zeit vergessen.“
„Wenn du das wirklich glauben würdest, wären die Sorgenfalten auf der Stirn weniger tief“, erwidert Ksilian, steht auf und schiebt den hölzernen Stuhl kraftvoll zurück unter den Tisch. Er greift nach seinem dunkelbraunen Ledergewand, das rechts neben der Eingangstür hängt, und packt den Türgriff.
„Wo willst du anfangen nach ihr zu suchen?“, möchte Qwotilian von Ksilian wissen. Darüber hatte er sich bis dahin noch gar keine Gedanken gemacht.
„Am Marktplatz. Vielleicht habe ich Glück“, antwortet Ksilian, während er die Tür langsam öffnet.
Als er die Tür öffnet und nach draußen in die verschneite Nacht blickt, steht plötzlich seine Schwester vor ihm. Die Kälte hat ihr Gesicht erröten lassen, ihre schneebedeckte Mütze hat sie bis zu den Augen heruntergezogen, ihren Mantel hält sie mit beiden Händen fest verschlossen. Sie zittert.
„Qwotilia!“, ruft Ksilian erschrocken und erleichtert zugleich und läuft auf seine Schwester, „Wie lange stehst du schon hier?“
Er legt seinen Mantel um sie und führt sie langsam in die warme Wohnküche.
Sofort stürmt Vsitilia auf das unterkühlte und unter Schock stehende Mädchen zu, ihr Großvater erhebt sich besorgt von seinem Platz. „Kind, was ist passiert?“
Nicht in der Lage auf die Frage ihres Großvaters zu reagieren, setzt sich Qwotilia mit Hilfe ihres Bruders und Vsitilias erschöpft an den Küchentisch. Vsitilia greift nach Qwotilias kalten, zitternden Händen. „Sie steht unter Schock, glaube ich.“
Ksilian kniet sich neben seine Schwester, legt liebevoll seinen rechtem Arm um ihre Schultern und schaut ihr tief in die Augen. „Was ist los mit dir?“
Sie erwidert seine tiefen Blicke, schaut ihren Bruder fassungslos an. Über ihr von Kälte gezeichnetes Gesicht laufen Tränen hinab.
„Die Lagerhalle. Wir waren in der Lagerhalle“, beginnt sie schluchzend zu berichten. „Pritilian…“, sie stoppt, als ihr die Bilder ihres von der Eishexe kontrollierten, willenlosen Freundes in den Sinn kommen.
Ksilian wirft seinem Großvater sorgenvoll ahnende Blicke zu, bevor er sich nach dem Schicksal des Jungen erkundigt: „Pritilian? Was ist mit ihm?“
„Ich glaube er ist tot“, antwortet sie. Ihr Gesicht erstarrt. Ihre Blicke werden kalt wie Eis. Vsitilia hält sich entsetzt die Hand vor den Mund und schaut Qwotilian und Ksilian schockiert an.
„Kind, bitte sag‘ uns, was passiert ist?“, fordert Qwotilian seine Enkelin erneut auf.
Sie ringt um Fassung. Ihr Blick bleibt leblos.
„Wir wollten uns die Eishexen ansehen“, erzählt sie schluchzend, „Eine von ihnen war aber noch am Leben. Sie hat Frisilian verzaubert bevor sie Kratalia und mich irgendwie versteinert hat. Wir konnten uns nicht mehr bewegen. Es ging alles so schnell. Bevor Hilfe kam, wurde Pritilian von Frisilian niedergeschlagen.“
„Was ist mit Tralian?“, möchte Ksilian wissen, nachdem er einen Augenblick benötigte, um die schrecklichen Dinge zu begreifen, von der seiner Schwester gerade gesprochen hat.
„Er war da. Er wollte uns helfen“, antwortet sie und wischt sich die Tränen aus dem Gesicht, „Ich weiß es nicht.“
Vsitilia erkennt, das Qwotilia nicht in der Lage ist, die Befragung ihres Großvaters und ihres Bruders zu überstehen. Dem Mädchen ist anzusehen, dass sie etwas Schreckliches, Grauenvolles erlebt haben muss.
Die Haushälterin greift ein, um Qwotilia weitere Qualen zu ersparen: „Ich glaube, es ist das Beste, wenn sich Qwotilia jetzt hinlegt und ich ihr noch eine Suppe an ihr Bett bringe.“
Sie schaut den Großvater der beiden Jungspunde an. Qwotilian erkennt die Entschlossenheit seiner Haushälterin und stimmt ihr nickend zu. So schwer es ihm auch fallen mag.
„Wir müssen etwas tun!“, ruft Ksilian in den Raum.
„Es gibt nichts zu tun“, antwortet sein Großvater, „Vsitilia bringt Qwotilia ins Bett, und wenn es noch etwas zu klären gibt, können wir das morgen besprechen.“
„Aber die Hexen…“, beginnt Ksilian erneut, bevor ihn Qwotilian unterbricht: „… Sind hoffentlich endgültig dort, wo sie hingehören. Und damit ist das Thema für heute beendet“, ordnet er entschlossen
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