Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition)
in der sagettarischen Hauptstadt und verlieren sich dabei auch hin und wieder in unsachlichen, von lautem Lachen begleiteten Albernheiten. Etwas mehr als eine Stunde später rufen Kapitän Nordwaller und Prinz Elythias die verstreute Menge vor dem unteren Zugang zum Segeltransporter zusammen.
„Verehrte Herrschaften“, ruft Hinthias laut in die sich nur langsam wieder zusammenfindende Gruppe.
Er wartet einen Augenblick, bis sich die meisten Fahrgäste und Angehörige des Personals um ihn herum versammelt haben, „Wir konnten das große, seitliche Hauptsegel instand setzen und befestigen. Bitte suchen Sie Ihre persönlichen Gegenstände zusammen und finden sich dann so schnell wie möglich wieder auf Ihren zugewiesenen Sitzplätzen ein.“
„Können wir die verlorene Zeit wieder aufholen?“, möchte Keylin wissen.
„Davon gehe ich nicht aus“, antwortet der Kapitän, „Es wäre nicht ratsam, den Transporter mit zu hoher Motorenleistung zu belasten, da wir nicht mit Sicherheit sagen können, welche tieferliegenden Schäden tatsächlich entstanden sind.“
Hinthias und Elythias bemerken, dass die Gruppe beunruhigt auf die letzte, wahrscheinlich zu ehrliche Erklärung des Kapitäns reagiert.
Als Elythias bemerkt, dass die Leute Zweifel an einem sicheren Weiterflug haben, ergreift er das Wort.
„Der Kapitän hat mir versichert, dass wir alle unser Ziel in Bilanis Ixis sicher erreichen werden, wenn wir mit normaler Windgeschwindigkeit reisen. Wir sollen nicht vergessen, was alles davon abhängt, unser Ziel zu erreichen. Bis hier her haben wir es geschafft. Und zu unserem Ziel schaffen wir es ebenfalls“, ruft er der Menge mit Hoffnung und Zuversicht in seiner Stimme zu. Und seine Worte zeigen Wirkung. Wieder einmal sind es die pathetischen Worte des Prinzen, die die Menschen beruhigen. Und wieder kann er nur Verwunderung darüber empfinden. Die Gruppe geht wieder auseinander. Alle kehren zu ihren Rastplätzen zurück, um ihr persönliches Hab und Gut zusammenzusuchen.
„Dann gehen wir mal an die Arbeit“, fordert Elythias den Kapitän auf.
„Jawohl, Hoheit“, antwortet Hinthias und folgt den Prinzen ins Innere des Himmelsschiffes. Nachdem die Lagerfeuer gelöscht und die Fahrgäste, das Personal und die Soldaten ebenfalls in das notdürftig repartierte Gefährt zurückgekehrt sind, hebt dieses nach einem lauten, mehrere Minuten andauernden Brummen des Motors in den dunklen Nachthimmel ab. Elythias schaut gespannt auf das rechte Seitensegel, um sicher zu gehen, dass dieses den Strapazen standhält. Dieses öffnet sich im aufziehenden Nachtwind und Elythias setzt sich beruhigt auf seinen Platz neben den Kapitän, während der Segler seine endgültig letzte Etappe auf seinen Weg nach Bilanis Ixis beginnt.
Kapitel Neun
Miqilios, Hauptstadt von Nordberg-Eiserlingen.
Die Sterne wurden an diesem Abend schon sehr früh von einer schwarzen Wolkenwand verschlungen. Es hat angefangen, kräftig zu schneien. Im Haus der Familie Rejns sitzt Qwotilian mit seinem Enkel Ksilian in der Küche am bereits gedeckten Esstisch, während Vsitilia noch immer mit der Zubereitung des Abendbrots beschäftigt ist. Der Geruch des lodernden Kochfeuers und der Duft von getrockneten Kräutern und dampfendem Gemüse liegen in der Luft. Qwotilian schaut seinen Enkel besorgt an, der zweifellos an seine Schwester denkt und beunruhigt mit seinen Fingern das Besteck neben dem flachen Kupferteller hin und her bewegt. Beide wissen, dass es für Qwotilia sehr unüblich ist, zu spät zum Essen zu erscheinen. Mit der immer früher einbrechenden Dunkelheit, den immer öfter aufkommenden Überfällen der Eishexen auf die Stadt und mit den Ereignissen heute auf dem Marktplatz steigt die Sorge um die noch nicht zurück nach Hause gekehrte Qwotilia. Vsitilia schaut wenig begeistert in den großen Kochtopf.
Sie befürchtet, dass die Suppe unter der viel zu langen Hitzezufuhr verkocht. „Wie lange wollen wir noch mit dem Essen warten?“
„Solange, bis ich sage, dass du die Suppe auf den Tisch stellen kannst“, faucht Qwotilian zur Köchin hinüber. Zornesfalten legen sich auf seine Stirn, während sich Vsitilia wieder ihren Töpfen über der Feuerstelle zuwendet und beschließt, lieber zu schweigen.
Qwotilian bemerkt, wie Ksilian seinen Stuhl zurückschiebt und aufstehen möchte. „Wo willst du hin?“
„Ich gehe jetzt Qwotilia suchen“, antwortet sein Enkel.
„Du bleibst besser hier“, empfiehlt ihm sein Großvater.
Ksilian
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