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Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition)

Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition)

Titel: Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Bergemann
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umschlingen und ihm langsam das Fleisch von den Knochen brennen. Der Geruch seines eigenen, verbrannten Fleisches steigt ihm in die Nase. Übelkeit überkommt ihn. Doch er ist zu keiner Regung fähig. Durch die Flammen der Kreatur hindurch erblickt Lithan einige Einhörner. Voller Zorn löst der Dämon seine brennenden Klauen um Lithans Hals.
    „Und ihr werdet verbrennen“, ruft der Dämon den Einhörnern zu, als er sich nach ihnen umdreht. Doch er kann nicht verhindern, dass er von den Hörnern der mystischen Wesen durchbohrt wird. Mit einem lauten Schrei lösen sich die Flammen und Schatten auf.
    „Eure Seelen sind nun bereit für den Tag“, verkündet eine hohe, männliche Stimme, als sich die Tür zum Raum der verbrannten Sünden mit einem lauten Knarren öffnet.
    Lithan braucht einen Augenblick. Er hat die Orientierung verloren und schaut sich nervös um. Er packt sich am Hals, um sicherzugehen, dass die brennenden Klauen um seine Kehle tatsächlich nur zu seinem schrecklichen Tagtraum gehörten. Die Hitze und die Intensität seines Traumes haben ihn tatsächlich vergessen lassen, wo er sich befindet. Das diese Gestalt aus Feuer und Schatten nur eine Schaffung seines Verstandes war, wird ihm nur langsam wieder klar. Lithan beobachtet, wie sich von der Decke oberhalb des Ofens dessen Abdeckung ablöst und an vier dicken Ketten langsam auf das glühende Ungetüm aufsetzt.
    Erschöpft von den Qualen der Hitze und seiner albtraumhaften Begegnung folgt Lithan seinen Brüdern wortlos zum Ausgang. Der Weg hinaus führt über die Pfützen aus Schweiß zu einem hellen, schmalen und gut durchlüfteten Raum, in dem die jungen Mönche wieder ihre Kleidung anlegen können. Erleichtert beobachtet Lithan, wie sich die Türen zum Raum der verbannten Sünden schließen.
    „Lithan, hast du auch eine Botschaft vernommen?“, fragt Watin Immerlein aufgeregt, während er zusammen mit Bithan auf Lithan zukommt.
    „Von wem?“, möchte Lithan wissen.
    Die beiden Freunde schauen sich fragend an.
    „Gott“, antwortet Bithan, „Deswegen waren wir doch hier.“
    „Was auch immer mein Geist durch den Einfluss der Hitze ausgebrütet hat, wird nicht von Gott gekommen sein“, raunzt Lithan die beiden Jungs an.
    „Aber alles kommt von Gott“, erwidert Watin. „Das ist doch die Wahrheit unseres Glaubens“, ergänzt Bithan Flussknecht.
    Lithan schüttelt den Kopf und wendet sich seinen sorgfältig zu einem Stapel zusammengefalteten Gewändern zu.
    „Glauben bedeutet nicht Wissen“, meint er, „Und wie kann man diese Qualen über sich ergehen lassen, wenn man nur glaubt, ohne zu wissen?“
    „Ich hatte keine Ahnung, dass du so voller Zweifel bist“, stellt Watin fest. Lithan dreht sich kurz zu den beiden um.
    „Zieht euch besser etwas an, bevor ihr euch noch erkältet“, schlägt er den beiden nach kurzem Zögern vor. Am liebsten möchte er dieses Thema beenden.
    „Es wird dich aufzehren, wenn du nicht darüber sprichst“, schlägt ihm Watin vor.
    Doch Lithan hält sich mit einer Reaktion zurück und wartet ab, bis sich Watin und Bithan auf den Weg zu ihren Gewändern machen. Dass er ausgerechnet den beiden jungen Männern, die so gefestigt in ihrem Glauben zu sein scheinen, etwas von seinen Zweifeln und seiner Ablehnung erzählte, überrascht Lithan. Nachdem er sich seine Gewänder angezogen hat, setzt er sich um seine Schuhe zuzubinden. Der Anblick seiner Klosterbrüder, die alle fasziniert und euphorisch ihre Erfahrungen in der Feuerkammer austauschen und sich dadurch noch bestärkter in ihrem Glauben sehen, wirkt auf Lithan befremdlicher als jemals zuvor. Die im Angesicht der Hitze gesammelten Erfahrungen haben ihn verunsichert. Zumindest das gesteht er sich ein. Mehr denn je will er sich davon überzeugen, Recht mit seinen Zweifeln zu haben. Doch ganz tief, vergraben unter seiner Skepsis spürt er, dass das hitzige und schweißtreibende Ritual seine Wirkung nicht verfehlt hat.
     
    Es ist am frühen Nachmittag. Die Sonne scheint durch kleine Schleierwolken auf das Kloster. Lithan hat vor wenigen Minuten die Salbung hinter sich gelassen. Sein geröteter und verbrannter Körper wurde dort von oben bis unten eingesalbt. Eine Erfahrung, die Lithan sehr entspannend findet, auch wenn er die Berührung des großen, korpulenten und etwas mürrisch wirkenden Einsalbers an wirklich jedem Winkel seines Körpers zunächst befremdlich fand. Da man sich als Einsalber nicht aussuchen kann, welche Körper man mit der heilenden Salbe

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