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Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition)

Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition)

Titel: Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Bergemann
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Auch, als er ihnen bis auf wenige Meter Nahe kommt, würdigen sie ihn keines Blickes. Lithan hält einen respektvollen Abstand. Er schleicht um die Bäume herum und versucht nicht störend aufzufallen. Stunden vergehen. Stunden, in denen Lithan zu zweifeln beginnt und genervt in der Nähe der Einhörner auf der nur langsam trocknenden Wiese auf und ab läuft. Seine Gedanken schweifen in diesen Stunden weiter und immer weiter ab. Erinnerungen, die ihn über die letzten Tage im Kloster, zurück bis zu seiner Abreise führen. Zu den aufwühlenden Gesprächen, die er über die Jahre mit seiner Mutter führte, bis hin zu den tragischen Erlebnissen bei seinem Onkel, die ihn damals die Augen öffneten. Doch die Erinnerungen erreichen nur die Oberfläche. Zu schnell schweifen Lithans Gedanken durch die letzten Jahre, ohne sich an Einzelheiten zu klammern. Er läuft erneut an der Gruppe der Einhörner vorbei, auf einen der Bäume zu.
    Zufällig schaut er eines der Wesen an, welches ihn sofort mit einem tiefen Blick seiner großen, schwarzen Augen an sich bindet. Durch seine abschweifenden Gedanken und Erinnerungen über die letzten Stunden, die er immer weniger kontrollieren konnte, hat Lithan seinen Geist geöffnet und den empathischen Wesen Zugang zu seinem Geist ermöglicht. Durch die unendliche Tiefe der schwarzen Augen der Einhörner, die Lithan nun gemeinsam mit starren, lähmenden Blicken anschauen, verschwindet alles in Lithans Umgebung. Die Bäume, die feuchte Wiese, die Mauern des Klosters, sogar der wolkenverhangene Himmel, das Drücken seiner engen Schuhe und schließlich auch die Einhörner selbst weichen einer kühlen, Angst einflößenden Finsternis. Stille. Kein Geräusch ist zu hören. Nur sein eigener Atem. Selbst seine Schritte geben keinen Ton von sich.
    „Hallo?“, ruft Lithan nach einigen Momenten der Orientierungslosigkeit in die Leere, „Ist hier jemand?“
    Lithan muss sich wundern, wie selbständig die Worte über seine Lippen kommen. Wer sollte schon hier sein? Er ahnt, dass er auf seine Frage keine Antwort erhält. Was ist nur passiert? Was haben die Einhörner getan? Fragen, die sich Lithan nicht beantworten kann.
    „Was ist denn das ?“, fragt er sich verwundert und schaut auf einen grellen, hellen Lichtpunkt, der immer näher zu kommen scheint. Lithan kann in der noch immer vorherrschenden Dunkelheit nicht einschätzen, wie weit entfernt dieses Licht tatsächlich ist. Instinktiv macht er einige Schritte darauf zu. Verspürte er bis eben nicht den geringsten Luftzug, so umgibt ihn jetzt ein immer stärker werdender Wind, der ihn schützend die Augen zusammenkneifen lässt. Das Licht wird immer greller, die Dunkelheit weicht. Er muss die Augen schließen, doch auch, als er schützend die Hände vor sein Gesicht hält, ist die schmerzende Helligkeit nicht aufzuhalten. Der Wind lässt unverzüglich nach, als die grelle, weiße Helligkeit das dunkle, tiefe Schwarz vollständig vertrieben hat. Plötzlich bemerkt Lithan eine zärtliche Berührung an seiner Stirn.
    „Du hast da etwas“, haucht ihn eine vertraute, männliche Stimme an. Doch Lithan kann noch immer nichts erkennen. Er zwinkert kräftig immer wieder mit den Augen, um seinen Blick zu schärfen. Er erkennt eine menschliche Silhouette vor sich.
    „Farran?“, fragt Lithan irritiert, als er das Gesicht des jungen Mannes mit den kurzen, schwarzen Haaren und den hellblauen Augen vor sich erkennt. Ohne Orientierung schaut sich Lithan panisch um. Die Sonne scheint warm auf einen feinen Sandstrand herunter, auf dem Lithan und Farran gerade nebeneinanderliegen. Lithan erinnert sich an einen Tag vor etwa einem halben Jahr, den er mit Farran am Strand verbrachte. Es war der Tag, an dem er die Erkenntnis erlangte, nicht den Mut aufzubringen, Farrans Gefühle zu erwidern.
    „Was ist los?“, möchte Farran wissen und streichelt Lithan zaghaft über seine Wange.
    „Gar nichts“, meint Lithan, „Ich war nur kurz in Gedanken.“
    „Möchtest du mir sagen, wo dich deine Gedanken hingeführt haben?“, fragt Farran mit einem verschmitzten Lächeln.
    „Da bin ich mir gerade selbst nicht sicher“, stellt Lithan fest.
    Farran legt sich entspannt auf den Rücken auf die hinter seinem Kopf verschränkten Hände.
    „Du hattest recht“, sagt er zu Lithan, während er sich die Sonne auf seinen hellen, schwitzenden Körper scheinen lässt, „Es ist wunderschön hier.“
    Lithan schaut sich um. Der feine, helle Sand des Strandes reicht von den Wellen

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