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Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition)

Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition)

Titel: Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Bergemann
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fressen, als wäre nichts geschehen.
    Erschöpft schüttelt Lithan den Kopf. „Ich gehe jetzt besser ins Bett.“
    „Willst du vorher nicht noch etwas essen?“, fragt Watin, „Wir haben dir etwas aufgehoben.“
    „Ich danke euch“, antwortet Lithan mit erschöpftem Blick, „Aber mich zieht es nur noch ins Bett.“
    „Ist bei dir alles in Ordnung?“, möchte Bithan wissen.
    „Das erzähle ich euch bei Gelegenheit in Ruhe“, meint Lithan und schlendert langsam zum Klostereingang, „Gute Nacht.“
    Fragend und neugierig bleiben Watin und Bithan zurück und schauen Lithan, der die Eindrücke seiner mysteriösen Reise erst einmal verarbeiten muss, verwundert hinterher.

Kapitel Elf
     
    Im Grenzgebiet zwischen Hurth und Sagettar.
     
    Die dichten Wälder ihrer Heimat haben Hauptmann Eisenfels und seine Einheit vor etwas mehr als einer Stunde hinter sich gelassen. Kraftlos und müde schleppt sich der Zug aus Soldaten, Pferden und schwer beladenen Wagen über eine große, mit kniehohen Gräsern bewachsene Ebene. Durch den vorabendlichen Wind tanzen die Grashalme wie Wellen des Ozeans über das flache Land, das zwischen den Randgebieten des Hurthwaldes und den wenige Kilometer entfernt liegenden, kleinen Hügeln liegt. Am Fuße dieser mit kleinen Büschen und wilden Blumen bewachsenen Hügel auf der entgegen gesetzter Seite liegt der Nhaukin-Fluss, der die südliche, natürliche Grenze zwischen den Ländern Hurth und Sagettar bildet. Mit der Aussicht auf eine dringend notwendige Rast führen Botin und Dalin Wolfsklamm das Heer über die wilde Ebene, die im Licht der langsam untergehenden Sonne rot zu leuchten beginnt. Auch die wenigen am langsam dunkel werdenden Himmel stehenden Wolken glühen.
    Botin schließt die Augen und saugt die salzige Luft die Meeres, die der Wind bis über die Ebene trägt, tief in sich auf. Augenblicke wie diese erinnern ihn an die von ihm geliebte Seefahrt, die er nach dem Tod seines Sohns aufgegeben hatte. Doch nach diesen anstrengenden, ermüdenden Tagen ist es nicht die Trauer, an die ihn die Meeresbrise erinnert, sondern das grenzenlose Gefühl der Freiheit, des Abenteuers und der Ruhe. Auch Dalin kennt Botins Leidenschaft für den Ozean. Als auch ihm die Luft des Meeres in die Nase steigt, schaut er sofort zu seinem Freund. Dalin freut sich, als er in Botins entspanntes Gesicht schaut, und ahnt, auf welche Reisen ihn seine Erinnerungen hinter seinen verschlossenen Augen gerade schicken.
    „Ich schmecke das Salz der See auf meiner Zunge“, stellt er voller Freude fest. Botin blickt bereits sehnsüchtig in Richtung Süden. „Das Meer ist näher als du glaubst, Dalin.“
    „In diesem Land ist das Meer wohl immer näher als man glaubt.“
    „Das kann man von unserer Heimat ebenfalls behaupten“, erinnert ihn der Hauptmann. Dalin kommt ins Grübeln.
    Nicht nur die Sorge um Botin, auch die eigene Neugier ergreifen Besitz von ihm: „Ob die See vor den sagettarischen Küsten mit den Geschichten unserer Gewässer mithalten kann?“
    „Es werden andere Geschichten sein“, meint Botin, „Voller Erinnerungen. Wie unsere Gewässer auch.“
    „Vielleicht können wir uns ein paar dieser Geschichten von den Sagettari erzählen lassen. In den südlichen Buchten soll ein alter Zauber hausen“, schwärmt Dalin.
    Botin muss bei dieser Vorstellung schmunzeln. „Ich befürchte, die Sagettari werden uns für noch weltfremder halten, wenn wir sie bitten, uns Märchen von Sirenen oder fliegenden Fischen zu erzählen.“
    „Es soll tatsächlich Dörfer in der Sirenenbucht geben, die von der Jagd auf Sirenen leben“, beginnt sich Dalin an alte Geschichten voller Seemannsgarn zu erinnern, „Sie sollen eine ganz besondere Wirkung auf die haben, die es wagen, von ihrem Fleisch zu essen.“
    Botin versucht, sich von den abenteuerlustigen Vorstellungen seines Freundes nicht anstecken zu lassen. „Und jeder, der von diesen Märchen gehört hat, wird zweifelsohne unterschiedliche Dinge über die Wirkung von Sirenenfleisch gehört haben.“
    „Das stimmt“, gibt Dalin mit einem wilden, begeisternden Nicken zu, „Ich habe von einem Waffenschmied in Ansuli gehört, dass man das innere Auge erhält und die Gedanken anderer hören kann, wenn man vom Fleisch der Sirenen isst. Zwei Kinder in Desessil habe ich dabei belauscht, wie sie davon sprachen, dass das Sirenenfleisch einen empfänglicher für Glück und Reichtum machen soll.“
    „Du belauschst kleine Kinder?“, witzelt Botin.
    „Nur wenn ich

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