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Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition)

Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition)

Titel: Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Bergemann
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Mittag ist abgesagt worden“, beginnt Botin zu berichten.
    „Was ist passiert?“
    „Ein Soldat namens Migor Ninyak stand vor dem Zelt des Generals“, fährt Botin fort, „Dieser hat den General entschuldigt. Irgendein interner Zwischenfall.“
    „Und das hast du ihm nicht geglaubt?“, möchte Dalin wissen, „Ich hatte gestern Abend einen ehrbaren Eindruck von ihm.“
    „Daran kannst du dich erinnern?“, staunt Botin.
    „Das muss vor meinem Sauf- und Fressrausch gewesen sein.
    „Jedenfalls hoffe ich, dass die Sagettari im Widerstandsrat ehrlicher mit ihren Verbündeten umgehen“, sagt Botin enttäuscht.
    „Ihre Küche wird mir jedenfalls fehlen“, scherzt Dalin, als ihm der Geruch von geräucherten, mit wilden Kräutern marinierten Fisch, frischgebackenem Brot und Röstkartoffeln in die Nase steigt. Botin nickt zustimmend, als ihm ein aufgeregt hechelnder Soldat der Sagettari entgegen gerannt kommt.
    „Weshalb die Eile, Soldat?“, möchte Botin von dem erschöpften Krieger wissen, der einen kleinen, vergilbten Zettel Papier in seiner Hand hält.
    „Ein Falke aus Bilanis Ixis“, keucht dieser nach Luft schnappend dem Hauptmann entgegen, „Eine Nachricht für Euch.“
    Botin hat zunächst nicht verstanden, worauf der Soldat hinaus möchte. Doch dann erinnert er sich. Er hat Berichte gehört, laut denen die Einheiten der Sagettari mit ihrer Hauptstadt und auch untereinander mit abgerichteten Falken kommunizieren, die Briefe durch das Land und teilweise auch darüber hinaus fliegen. Die Königshäuser der anderen Länder Vylithiens stehen ebenfalls über diese speziell gezüchteten Vögel mit Bilanis Ixis in Kontakt.
    „Ich danke Euch“, sagt der Hauptmann und nimmt den Zettel aus der Hand des kraftlosen Soldaten. Dieser richtet sich auf, nimmt ehrfürchtig Haltung an und verschwindet beinahe so schnell, wie er erschienen war.
    „Was gibt es?“, fragt Dalin den Hauptmann, der gerade die kurzen Zeilen liest.
    „Die Schiffe, die uns nach Bilanis Ixis bringen, werden schon morgen früh, noch vor der Dämmerung, hier eintreffen“, teilt Botin seinem Freund mit.
    „Das wird dann eine sehr kurze Nacht.“
    „Und ich hatte mich schon auf einen letzten, ausgiebigen Schlaf gefreut“, meint Botin.
    „Weißt du, was bei mir in solchen Fällen am besten hilft?“, fragt Dalin seinen Freund. Warnend schaut dieser den verschmitzt lächelnden Dalin an, in der weisen Voraussicht, einen nicht ernst gemeinten Rat von ihm zu erhalten. „Soll ich ehrlich raten?“
    „Sich vollfressen und dann satt ins Bett fallen“, antwortet Dalin nach einem herzhaften Lachen.
    „Ob das so eine gute Idee ist?“, möchte Botin amüsiert wissen, „Schließlich muss ich ja morgen noch in meine Uniform passen.“
    „Ich konnte mich vorhin erfolgreich in meine Rüstung zwängen. Und das mit nur einem Arm“, prahlt Dalin.
    „Weil du das meiste von dem, was du gestern Abend in dich rein geschaufelt hast, heute früh in einen Holzeimer gespuckt hast“, erwidert Botin.
    „Meine Schuld ist beglichen, wenn ich morgen früh den vollen Eimer aus deinem Zelt trage“, antwortet Dalin.
    Trotz der Aussicht auf eine vermutlich viel zu kurze Nacht stürzen sich die beiden Freunde zu ihren Kameraden und den Kriegern der Sagettari an die auch diesmal wieder üppig gedeckte Tafel. Unter den wachsamen Augen des Hauptmannes verzichtet Dalin auf den köstlichen rotblauen Wein, der ihm heute früh so übel mitgespielt hatte. Botin lässt seine Soldaten noch die eine oder andere unbeschwerte Stunde unter dem sternenklaren Himmel verbringen, bevor er die Krieger in ihre Zelte schickt. Vor ihnen liegt die letzte Etappe, bevor sie Bilanis Ixis erreichen. Für Botin beginnt der bis dahin schwerste Teil der Reise. Zum ersten Mal nach dem Tod seines Sohnes wird er wieder ein Schiff betreten und die See befahren. Hingerissen zwischen Sehnsucht und Furcht sieht er diesem Tag entgegen.
     
    Dalin spürt nur die Bewegung seines Pferdes, auf dem er langsam, zusammen mit den anderen Soldaten seiner Einheit, Fluss abwärts reitet. Die Schiffe, die Hauptmann Eisenfels und seine Soldaten nach Bilanis Ixis bringen sollen, haben bereits angelegt. Die Müdigkeit hält Dalins Augen auf dem Weg zur Anlegestelle verschlossen. Es sind nicht mehr als gefühlte drei Stunden Schlaf in dieser kurzen Nacht für Dalin zusammengekommen. Der Sonnenaufgang ist noch nicht einmal zu erahnen.
    „Fall mir nicht vom Pferd“, meint Botin, der deutlich wacher neben seinem

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