Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition)
beeindruckt fest.
„Dalin, du wirst Teethia dabei unterstützen, unseren Truppen die nötige Eile zu verleihen. Die Zeit des Zögerns und des Wartens ist zu Ende.“, befiehlt der Hauptmann aufgeregt seinen beiden Soldaten. In seiner Stimme erkennt Dalin, das Botin nun, da das Ziel ihrer lange Reise immer näher rückt, nur noch vom Erfolg seiner Mission getrieben ist. Seine Gefühle und Ängste wird er tief in seinen Erinnerungen vergraben , da ist sich Dalin sicher.
„Verstanden, Hauptmann“, bestätigt er Botins Befehl.
Eilig sieht Botin seinen Freund und Teethia davonreiten. Er blickt auf die drei gewaltigen Schiffe, die seine Einheit und die Soldaten der Sagettari in die Königinnenstadt bringen sollen. Er blickt auf Tausende von Soldaten, die auf ihren Pferden oder zu Fuß wie Ameisen in ihren Bau strömen. Er blickt auf Männer und Frauen, die trotz einer viel zu kurzen Nacht motiviert und aufgeregt dem Zusammentreffen mit den anderen Armeen Vylithiens entgegensehen. In Furcht und Hoffnung steigt Botin von seinem dunkelgrauen Hengst und geht mit diesem die steile Rampe zum Einstieg hinauf. Wie ein Meer aus Hoffnung und Erinnerung brechen sich unter ihm die Wellen an den scharfen Felsen der Küste.
Kapitel Zwölf
Es ist nicht nur die Kälte, die Keylins Gesicht an diesem Abend rot leuchten ließ. Die Freude über diesen wunderschönen Tag war in ihren leuchtenden Augen zu erkennen. Nie hätte sie geglaubt, dass sie seit dem Überfall der Feuerkarden auf ihre Heimatstadt vor einigen Monaten einen solch romantischen Tag erleben könnte. Sie fing sogar damit an, vor Aufregung an ihren Fingernägeln zu kauen, als Nissax sie vor einigen Tagen zu einem Spaziergang eingeladen hat. Der attraktive, großgewachsene junge Mann hat Keylin schon in der Schule mit seinem schlanken, kantigen Gesicht, seinen dunkelbraunen Haaren und den dunkelgrünen Augen um den Verstand gebracht. Die Stimmung in Vathexon ist seit der Machtübernahme durch die Feuerkarden an den meisten Tagen gedrückt. Viele Xathirr sind seit der Ermordung der Königsfamilie hoffnungslos und verzweifelt. Doch dieser Tag war anders. Keylin war sich nicht sicher, ob es tatsächlich die Menschen waren, die wieder Freude und Lust am Leben empfanden, oder sie nur ihre Gefühle auf die Personen übertrug, die sie umgaben.
„Das war ein unglaublich schöner Tag“, stellte Keylin schüchtern lächelnd fest. Beide standen vor der Tür zum Haus von Keylins Eltern.
Sie schniefte. „Ich danke dir.“
Nissax schüttelte den Kopf. „Bitte, lass diesen Tag nicht durch eine Verabschiedung enden. Dafür sind solche Tage inzwischen viel zu selten. Er sollte ewig dauern.“
„Aber ich bin dir dankbar“, meinte Keylin, „Es war ein schreckliches Jahr und ich hätte nie gewagt zu glauben, dass ich mit dir an meiner Seite diesem Trauma entkommen könnte.“
„Es ist schön, dich wieder kennenzulernen“, sagte Nissax und verwies auf die Jahre zwischen dem Ende ihrer gemeinsamen Schulzeit und diesem glücklichen Tag.
„Darf ich hoffen, dein Lächeln auch morgen, übermorgen und an all den Tagen, die noch kommen werden, wiederzusehen“, wollte Keylin mit einem sehnsüchtigen Blick wissen.
„Ob ich jeden Tag mit einem Lächeln begegnen werde, kann ich dir nicht versprechen“, antwortete Nissax, während sich seine Lippen den Ohren Keylins nährte und er ihr lächelnd ins Ohr flüsterte, „Aber das ich dir jeden Tag begegnen werden... mit diesem Versprechen kannst du heute zu Bett gehen.“
Keylins Herz schlug so kräftig in ihrer Brust wie noch niemals zuvor. Sie schloss die Augen, nahm all ihren Mut zusammen und drehte ihren Kopf vorsichtig in Nissax‘ Richtung. Doch noch bevor sich ihre Lippen berühren konnten, öffnete sich die Haustür.
„Du geht jetzt besser nach Hause, Nissax“, sagte Keylins Vater Bassix und schaute den jungen Mann auffordernd an.
„Was ist los?“, wollte die verwunderte Keylin von ihrem aufgebrachten Vater wissen.
„Es ist nicht die Zeit, wie verliebte Hunde auf der Straße zu stehen und die Aufmerksamkeit der Nachbarn auf uns zu lenken“, fauchte Bassix die beiden Jugendlichen an.
„Findest du dein Verhalten nicht etwas übertrieben?“, fragte seine Tochter.
„Ist schon gut“, meinte Nissax, noch bevor Keylins Vater antworten konnte, „Ich verstehe das.“
„Versprich mir, dass wir uns morgen wieder sehen!“, forderte Keylin den jungen Mann auf. Dieser warf einen vorsichtigen Blick auf das angespannte
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