Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition)
Freund reitet.
„Gibt es Betten auf diesen Fischkuttern?“, möchte Dalin müde nuschelnd wissen.
„Wir werden schon zwei Kisten finden, die wir für dich zusammenstellen können“, antwortet Botin.
Mit einem wortlosen, sehnsüchtigen Lächeln nimmt Dalin die Antwort seines Freundes zur Kenntnis. Wenige Minuten später wird Dalin wachgerüttelt. Er reißt erschrocken die Augen auf. Sein Pferd läuft eine steile, felsige Absenkung hinunter. Nach einem kurzen, orientierungslosen Blick in die Umgebung schaut er auf Botin. Dieser blickt auf die gewaltigen Segelschiffe der Sagettari, die am Ufer angelegt haben und durch zahlreiche Feuerfackeln in der Dunkelheit angeleuchtet werden. Dalin weiß um den Zwiespalt, den Botin für das Meer empfindet.
„Alles in Ordnung?“, fragt Dalin besorgt.
„Das weiß ich noch nicht.“
In diesen Momenten, in denen Botin mit Erinnerungen konfrontiert wird, deren Intensität und Leidenschaft Dalin nicht teilen kann, fühlt sich dieser hilflos. Ihm fallen keine Worte ein, die Botin Trost spenden könnten. Er reitet mit seinem dunkelbraunen Ross neben dem Hauptmann und packt mit seinem gesunden Arm aufbauend seine Schulter, während der verletzte Arm locker die Zügel hält.
Die ersten Sonnenstrahlen kämpfen sich zögernd über den Horizont, als Botin und Dalin die Anlegestelle der sagettarischen Segelschiffe erreichen. Erst jetzt wird beiden die überwältigende Größe dieser beeindruckenden Wasserfahrzeuge bewusst.
„Damit könnten die Sagettari das gesamte Pfortenmeer leerfischen“, äußert Dalin ironisch seine Bewunderung, als er vor einem fast vierzig Meter breiten, über zwanzig Meter hohen etwa einhundertfünfzig Meter langen Fischkutter steht.
„Nur sind sie leider nicht für Fahrten auf hoher See gebaut“, erklärt eine weibliche Stimme. Botin und Dalin schauen sich verwundert um und sehen die Schöne , wie diese vor einem aus unzähligen Holzkisten aufgetürmten Stapel steht. Dalin muss einen genauen Blick auf die Soldatin werfen, da er diese in ihrer Uniform aus braunem Wildleder und einem weißgoldenen Kettenhemd kaum erkennt.
„Du?“, Dalin schaut die sagettarische Kriegerin erstaunt an. „Was tust du hier?“
Sie klopft auf eine der Holzkisten und antwortet mit einem breiten Lächeln: „Ich stelle sicher, dass Eure ausgehungerte Einheit auf dem Weg in die Königinnenstadt genug zu essen hat und ihr sicher dort ankommt.“
„Ihr begleitet uns?“, vergewissert sich Botin.
„Jawohl, Hauptmann. Eine kleine Aufmerksamkeit des Generals“, antwortet die Schöne , während sie Dalin mit ihren selbst in der morgendlichen Dunkelheit leuchtend grünen Augen verschmitzt anschaut.
„Der Mann war mir sofort sympathisch“, erwidert Dalin mit einem Schmunzeln. Sein durch Dalins ironischen Kommentar entstehendes Lachen kann Botin vor der sagettarischen Kriegerin verbergen.
„Wie ist euer Name, Soldatin?“, möchte der Hauptmann wissen.
„Seylat Forrin.“, antwortet die Schöne .
„Wenn ihr Euren General noch einmal sehen solltet, bevor wir nach Bilanis Ixis aufbrechen, richtet ihm meinen Dank aus“, ordnet Botin der Dalin noch immer bezirzend anschauenden Soldatin an.
„Das werde ich“, antwortet Seylat, verabschiedet sich nickend vom Hauptmann der Hurth und zwinkert Dalin zum Abschied zu.
Aus einigen Metern Entfernung sieht der Hauptmann eine Soldatin seiner Einheit, die aus Richtung des zweiten sagettarischen Schiffes auf ihn und Dalin zureiten.
„Guten Morgen, Hauptmann“, wird Botin freundlich von Teethia Seewacht begrüßt.
„Was gibt es zu berichten, Soldatin?“
„Der sagettarische Hafenkommandant lässt Euch ausrichten, dass das zweite Schiff fertig beladen und bereit ist abzulegen.“
„Wie lange noch, bis alle unsere Soldaten und die der Sagettari an Bord sind?“, fragt Botin die dunkelblonde Kriegerin. Doch noch bevor Teethia antworten kann, ist ein immer lauter werdendes Krachen und Rasseln zu hören. Verunsichert schauen sich Botin, Dalin, Teethia und die anderen im Hafengelände stehenden Hurth-Soldaten um und erkennen, wie an den drei riesigen Masten, die sich auf jedem der gewaltigen Schiffe befinden, die weißen Segel an massiven Stahlketten heraufgezogen werden. Seevögel, die auf den Segelträgern rasten, werden von dem Lärm und den Segeln, die sich ihnen nähern, aufgeschreckt und fliegen fliehend in den immer heller werdenden Himmel davon.
„Wir sollten uns beeilen, glaub ich“, stellt Dalin sichtlich
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