Söldner der Galaxis
Kontrollraum war es totenstill. Das Kontrollauge zeigte drei winzige Schiffspunkte, weit voneinander entfernt. Mit schwachen Fingern löste er die Gurte, die ihn in seinem Sitz festhielten. Er schob sich hoch und fiel neben dem Sitz zu Boden.
Schwankend und stolpernd kam er auf die Beine. Er wandte sich dem Kontrollpaneel zu.
Bannerman und seine drei Offiziere wirkten mehr als bewußtlos. Bannermans Gesicht wirkte grauweiß. Er schien nicht zu atmen. Die Männer hatten sich übergeben.
In einem Sitz neben ihnen lag Lee verkrümmt in seinen Gurten. Er war bei Bewußtsein, und er sah Donal starr an. Aus einem Mundwinkel lief ihm ein dünner Blutfaden. Er hatte offensichtlich versucht, seine Fesseln wie ein wildes Tier zu zerreißen und zu Donal zu gehen. Aber in seinen Augen war kein Wahnsinn, sondern nur ein unnatürlich starres Zielbewußtsein. Als Donal zu ihm kam, setzte er zum Sprechen an – aber nur ein erstickter, gurgelnder Laut kam von seinen Lippen.
»In Ordnung?« murmelte er schließlich.
»Ja«, sagte Donal heiser. »Ich mache Sie gleich los. Was ist mit dem Blut?«
»Zunge abgebissen«, murmelte Lee. »Sonst okay.«
Donal löste die Gurte und öffnete Lees Mund. Der Mann hatte sich tatsächlich ein Stück Zunge abgebissen.
»Nicht sprechen«, befahl Donal. »Sie dürfen die Zunge nicht bewegen, bis wir sie wieder genäht haben.«
Lee nickte ausdruckslos und rappelte sich mühsam von seinem Sitz hoch.
Bis er endlich stand, hatte Donal die Gurte des Dritten Offiziers gelöst. Er zog den Mann von seinem Sitz und legte ihn flach auf den Boden. Der Herzschlag war nicht erkennbar. Donal begann mit künstlicher Beatmung, aber nach dem ersten Versuch wurde ihm so schwindlig, daß er die Sache aufgab. Er wandte sich Bannerman zu und löste seine Gurte.
»Sie können dem Zweiten helfen, wenn Sie sich einigermaßen wohlfühlen«, sagte er zu Lee. Der Mann von Coby ging steif auf den Zweiten Offizier zu und begann seine Gurte zu öffnen.
Gemeinsam legten sie die drei Freiländer auf den Boden und nahmen ihnen die Helme ab. Bannerman und der Zweite Offizier gaben die ersten Lebenszeichen von sich, und Donal wandte sich wieder dem Dritten Offizier zu, um ihn zu massieren. Aber er spürte, daß der Mann bereits kalt wurde.
So beugte er sich zum Ersten Offizier hinunter, der sich immer noch nicht rührte, und begann mit Atemübungen. Nach einer Weile wurde der Herzschlag des Ersten regelmäßiger, und er atmete nicht mehr so flatternd. Aber sein Blick war immer noch in weite Ferne gerichtet. Er wußte nicht, wo er war, und er sah auch die anderen nicht.
»Wie fühlen Sie sich?« fragte Donal Bannerman. Der Freiland-Kapitän knurrte und versuchte sich auf einem Ellbogen aufzustutzen. Donal half ihm, und schließlich gelang es ihm, den Mann aufzurichten und zu einem Stuhl zu führen.
Bannermans Blicke hatten das Kontrollpaneel nicht losgelassen. Jetzt zog er sich wortlos und mit schmerzverzerrter Miene zu den Instrumenten hin und bearbeitete die Tasten mit ungelenken Fingern.
»Alle Schiffsabteilungen melden!« krächzte er in die Sprechanlage.
Es kam keine Antwort.
»Melden!« wiederholte er. Sein Zeigefinger drückte auf einen Knopf, und eine Alarmglocke schrillte durch das Schiff. Als sie schwieg, hörte man eine schwache Stimme im Lautsprecher.
»Vierte Geschützabteilung hier, Sir …«
Der Kampf von Newton war vorbei.
14
Sirius war untergegangen, und die kleine helle Scheibe des weißen Zwergsatelliten, für den die Bewohner von Freiland und Neue Erde so viele häßliche Namen hatten, schien leuchtend durch die Wand von Donals Schlafzimmer. Donal, nur mit einer Badehose bekleidet, saß da und sortierte die Botschaften, die seit dem Überfall auf Newton ununterbrochen hereinströmten.
Er war so damit beschäftigt, daß er erst aufsah, als Lee ihm auf die Schulter klopfte.
»Wird Zeit, daß Sie sich für die Party anziehen«, sagte der Mann von Coby. Er hatte eine graue Uniform über dem Arm, die nach der Mode von Freiland geschnitten war. Sie trug keine Insignien, wie es sich für die Vornehmen schickte. »Ich habe ein paar Neuigkeiten für Sie. Erstens war sie wieder hier.«
Donal schlüpfte stirnrunzelnd in die Uniform. Elvine hatte sich die Idee in den Kopf gesetzt, daß sie ihn nach seinem kurzen Krankenhausaufenthalt pflegen müsse, obwohl das nach Ansicht der Ärzte völlig unnötig war. Doch dann winkte Donal ab. »Ich glaube, das wird jetzt zu Ende gehen. Was gibt es
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