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Söldner des Geldes (German Edition)

Söldner des Geldes (German Edition)

Titel: Söldner des Geldes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Beck
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etwas gerochen und wollte die anderen Verwaltungsräte für eine Sonderprüfung gewinnen. Muhammed hatte das Vertrauen in Farmer verloren und überlegte sich, ihm die Verwaltung des Geldes zu entziehen.»
    Das war ein Motiv. Aber war es genug, um jemanden umzubringen?
    «Haben Sie auch mit Farmer gesprochen?»
    «Ja, wir telefonierten. Er hat mir wieder geraten, nicht in die Staaten zu kommen. Farmer sagt, es bestünde immer noch ein zu grosses Risiko, dass die amerikanischen Behörden mich unter einem juristischen Vorwand verhaften würden. Neuerdings bin ich mir nicht mehr ganz sicher, ob das nur seiner ist, um mich auf Distanz zu halten.»
    «Was sagt er zu den Vorwürfen?»
    «Darüber habe ich noch nicht mit ihm gesprochen. Ich will erst die Unterlagen im Nachlass meines Bruders fertig sichten und das Ganze besser verstehen.»
    «Wann ist die nächste Verwaltungsratssitzung?»
    «Ich kann jederzeit eine einberufen. Die nächste ordentliche Sitzung ist geplant», Winter hörte, wie Al-Bader in seinen Papieren raschelte, «für den 15. September. Wahrscheinlich in Riad. Da werde ich formell als Präsident gewählt werden.» Al-Bader lachte kurz und verächtlich: «Diesmal kommt Farmer zu mir.»
    «Wie gut kennen Sie Farmer?»
    Al-Bader dachte nach und sagte nach dem Zögern: «Nicht so gut. Muhammed hat mit ihm die Geschäfte gemacht. Nicht ich. Ich habe ihn nur einmal, etwa vor einem halben Jahr, im ‹George V› in Paris getroffen. Mein Bruder hat ihn mir als denjenigen vorgestellt, der für uns die Türen in Amerika öffnet. Wir haben uns die Hand geschüttelt und ein paar Worte gewechselt. Das war alles.»
    «Wissen Sie, warum sich Ihr Bruder gerade auf Professor Farmer verlassen hat?»
    «Meines Wissens hat Farmer einen hervorragenden Ruf als Fondsmanager. Mein Bruder hat ziemlich lange gesucht, um jemanden mit den richtigen Verbindungen zu finden.»
    «Hat Ihr Bruder Farmer oder Farmer Ihren Bruder gefunden?»
    Al-Bader dachte nach und meinte: «Das weiss ich nicht.»
    «Aber Ihr Bruder hat die anderen Familien überzeugt, ihr Geld in ‹Pyramid Investment Partners› zu investieren?»
    «Ja. Er hat die Baktars und andere Familien angerufen und ihnen die Gelegenheit schmackhaft gemacht. Warum fragen Sie?»
    «Ich habe Gerüchte gehört, Professor Farmer habe früher mit rechtsradikalen Nationalisten sympathisiert. Die sind nicht gerade für ihre Liebe zu Menschen ausserhalb Amerikas bekannt.»
    Schweigen. Al-Bader verdaute.
    «Sagen Sie, Farmer ist ein Faschist, der ‹Pyramid Investment Partners› nur gründete, um an unser Geld zu kommen?»
    «Ich sage gar nichts. Ich habe nur ein Gerücht gehört. Es könnte ja sein, dass Farmer sich nicht persönlich bereichert hat, sondern Geld für rechtsradikale Zwecke abgezweigt hat. Auch diese Extremisten brauchen Geld. Früher haben sie Banken ausgeraubt, vielleicht hat Farmer dafür eine gegründet.»
    «Und ich habe an faule Steuertricks oder persönliche Bereicherung gedacht. Verdammt.» Pause. «Von wo haben Sie das?»
    Winter dachte: Farmer, der Wolf im Schafspelz, hat arabische Scheichs über den Tisch gezogen. Laut sagte er: « NSA .»
    «Vertrauenswürdig?»
    «Einigermassen, aber jeder kocht immer seine eigene Suppe.»
    «Ich gehe diesen Gerüchten sofort nach. Wenn das stimmen sollte, müssen wir sofort handeln.» Winter war sich sicher, dass nicht er gemeint war, und fragte sich, an wen Al-Bader dachte.
    «Rufen Sie mich an, wenn Sie etwas herausfinden.»
    «Das mache ich, Winter.» Dann: «Haben Sie es sich übrigens überlegt?»
    Hier war das Angebot wieder. Winter sagte: «Ja, ich habe mich entschieden, wohin Sie die Projektliste der ‹Pyramid Investment Partners› am besten schicken. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir die Liste sofort hier ins Hotel faxen könnten.» Winter hasste die öffentlichen Faxgeräte von Hotels, aber die Zeit drängte. Er hörte Al-Baders kehliges Lachen.
    «Winter, Winter. Ich verstehe immer besser, weshalb mein Bruder Ihre Bank so geschätzt hat.»
    «Stets zu Diensten. Ich hoffe, wir dürfen noch für viele weitere Generationen der Familie Al-Bader da sein.»
    «Genug der Werbung. Sie tönen ja schon wie dieser von Tobler.»
    Winter suchte in den Hotelunterlagen die Faxnummer heraus und gab sie Al-Bader durch. Sie verabschiedeten sich. Die Beziehung zu Al-Bader entwickelte sich langsam zu einer Freundschaft. Vielleicht würde er ihn wirklich einmal in seinem Wüstenzelt besuchen. Er fühlte sich plötzlich

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