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Söldner des Geldes (German Edition)

Söldner des Geldes (German Edition)

Titel: Söldner des Geldes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Beck
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sich nicht. Er wollte seine Position nicht durch eine Bewegung verraten. Sein erster Gedanke war: Flucht! Sein zweiter, geprägt durch Erfahrung: Ruhig Blut. Wie viel Uhr war es? Wie lange hatte er geschlafen? Es war noch tiefe Nacht. War der Eindringling zurückgekommen, um den Job von der Hängebrücke zu vollenden?
    Das Überraschungsmoment hatte Winter auf seiner Seite.
    Und diesmal war er bewaffnet. Zum Glück hatte er seine Waffen noch nicht abgelegt. Die .45er steckte im Halfter an seiner Seite, die .22er am rechten Unterschenkel. Auch die Mineralflasche aus Glas würde in einem Nahkampf gute Dienste leisten. Ganz langsam drehte Winter den Kopf und lauschte angestrengt ins Dunkel des Zimmers hinein.
    Durch die leicht wehenden Tagesvorhänge sah er den unscharfen Schatten einer gross gewachsenen Gestalt. Winter suchte den stärksten Augenwinkel.
    Im Dunkeln sah die Netzhaut an den Rändern besser.
    Andere Rezeptoren.
    Der ungebetene Gast stand regungslos in der Tiefe des Raumes. In der Nacht wirkten Menschen grösser und bedrohlicher. Die Zeit verstrich. Winter war sich nun sicher, dass der Eindringling auf sein Bett schaute und ihm den Rücken zugekehrt hatte. Er trug eine schwarze Kapuzenjacke. Die Hände konnte Winter nicht erkennen.
    Winter senkte langsam den rechten Arm und näherte seine Hand dem Pistolengriff. Da drehte sich die Gestalt um und machte zwei schnelle Schritte auf den Balkon zu.
    «Winter?»
    Winter zog die Hand zurück und setzte sich auf: «Fatima?» Sein Puls raste vor Erleichterung: «Du bist es?»
    Sie blieb an der Schwelle stehen und streckte den Kopf durch die Vorhänge, die mit ihrem offenen Haar spielten, das Winter mit einer Kapuzenjacke verwechselt hatte. Fatimas Blick fiel auf die Waffe im Halfter, glitt über den zerzausten Winter und den Park in den Himmel. Sie atmete tief ein und trat barfuss auf den Balkon. Der Betonboden des Balkons war kühl.
    Sie trug ein kurzes rohseidenes Nachthemd, das ihre Konturen betonte. Fatima beugte sich zu Winter und küsste ihn auf den Mund. Für einen Moment berührten sich ihre Zungen. Sie hob den Kopf, setzte sich neben ihn auf die Bank und streckte langsam ihre langen Beine: «Ich konnte nicht schlafen.»
    «Ich auch nicht.»
    «Habe ich dich erschreckt?»
    «Ja. Ein wenig.» Er schüttelte das Hosenbein über die Pistole zurück. «Ich war eingenickt und habe gemeint, jemand sei im Zimmer.»
    «Tut mir leid.» Ihre Hand berührte seinen Unterarm.
    «Schon gut.»
    «Zum Glück hast du mich nicht erschossen.» Fatima nahm die Flasche, trank daraus einen Schluck Mineralwasser und fragte: «Wie war die Party?»
    Winter war nicht in der Stimmung für eine detaillierte Erzählung. Aus unerfindlichen Gründen ärgerte er sich darüber, dass Fatima ihn aufgeweckt und erschreckt hatte. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass sie seine Gedanken kurz vor dem Reiseziel abgefangen hatte. Er rieb sich die Augen, nahm Fatima die Flasche ab und trank ebenfalls einen Schluck daraus.
    «Interessant. Von Tobler war ziemlich betrunken. Wie gut kennst du eigentlich Farmer?»
    «Nicht gut. Wir haben immer direkt mit Al-Bader gesprochen. Warum?»
    «Von Tobler hat ihn einen Wolf im Schafspelz genannt.»
    «Von Tobler und Professor Farmer sind Konkurrenten.»
    «Ja, ich weiss, aber trotzdem.»
    «Der Professor will sein Geld in unser Kernkraftwerk investieren.»
    «Das ist nicht sein Geld.»
    «Doch, doch, auch. Er hat sein eigenes Kapital in ‹Pyramid Investment Partners› gesteckt.»
    «Wie viel?»
    «Ich weiss es nicht, aber er hat das in Boston immer wieder betont.» Fatima imitierte die Stimme des Professors: «Das Geld der Investoren und mein ganzes Vermögen arbeiten Hand in Hand. So ist sichergestellt, dass wir alle die gleichen Interessen haben.»
    Die Frage war der Spürhund der Intelligenz.
    «Und von wo kommt Farmers Geld?»
    Bei dieser Frage musste Fatima passen. Sie versprach, sich bei der nächsten Reise in die Staaten gründlich zu erkundigen. Das brachte Winter auf eine Idee. Er klaubte aus seinem Portemonnaie eine Visitenkarte hervor und zückte sein Mobiltelefon.
    «Wie viel Uhr ist es in den Staaten?»
    «Ost oder West?»
    «Ost.»
    Fatima nahm Winters linkes Handgelenk und schaute auf dessen Uhr: «Minus fünf Stunden macht einundzwanzig Uhr fünf. Wen willst du anrufen?»
    «Smith. Oder wie immer er auch heisst. Er hat gesagt, ich könne ihn 24/7 erreichen.» Winter wählte. Es dauerte eine Weile, bis eine Frauenstimme ertönte.
    «Guten

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