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Söldner des Geldes (German Edition)

Söldner des Geldes (German Edition)

Titel: Söldner des Geldes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Beck
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nicht erwähnt wird. Wir konnten die Diskussion auf die Frage lenken, wie viel Geld die öffentliche Hand für die Sicherheit der reichen Touristen in Genf ausgeben soll.»
    Er lächelte selbstverliebt, strich sich durch das pomadige Haar und fuhr maliziös fort: «Unser Kollege Winter segelte dank den guten Beziehungen zu den Genfer Behörden unter dem Titel: persönlicher Leibwächter.» Der Schönling war gut im Präsentieren von Ideen, die nicht auf seinem Mist gewachsen waren. «Da dies in solchen Kreisen nichts Aussergewöhnliches ist, wurde, wenigstens bis jetzt, noch keine Verbindung zu uns hergestellt.»
    «Sehr gut.» Känzig wandte sich an Winter: «Und lassen Sie es uns bitte wissen, wenn Sie sich in dieser Richtung weiterentwickeln wollen. Persönlicher Leibwächter.» Känzig lachte: «Das wäre ein Karriereschritt.»
    Winter: «Ich werde es mir überlegen. Al-Bader wäre sicher ein guter Chef.»
    Hodel schlichtete: «Meine Herren.» Es genügte, kurz die Hände anzuheben, und die Streithähne schwiegen.
    Der Kommunikationsleiter war noch nicht fertig und brannte darauf, mit seinen Ausführungen fortzufahren. Winter musterte die müde Herrenrunde. Vielleicht hätte er sich auch entschuldigen sollen. Fünf Minuten und eine Menge heisser Luft später: «… insgesamt habe ich den Eindruck, dass unser auf Containment basierendes Kommunikationskonzept von Anfang an gut funktioniert hat und wir die Lage im Griff haben. Die Leute vergessen schnell.»
    «Winter?»
    Winter hatte an diesem Morgen nicht die geringste Absicht, den gestrigen Überfall und seine Überlegungen in diesem Raum auszubreiten. Seine Warnungen, es gäbe eine Beziehung zwischen den Morden und der Bank, waren in den Wind geschlagen worden, und Känzigs Strategie war offensichtlich. Er wollte den Zwischenfall so rasch wie möglich unter den Teppich kehren und wieder zur Tagesordnung übergehen. Er beschränkte sich deshalb auf eine kurze Zusammenfassung der Tatsachen, die sowieso im Polizeibericht stehen würden. Dann schwieg er.
    Känzig wandte sich dem Verbindungsmann zu und fragte: «Anmerkungen aus Sicht des Konzerns?»
    «Nein.» Baumgartner sah furchtbar aus. Seine Stimme war heiser, sein Ausdruck aschfahl. Wahrscheinlich hatte er gestern zu viel getrunken, und jetzt war ihm schlecht. Geschah dem Kotzbrocken recht.
    «Danke, meine Herren. Aufgrund Ihrer Analysen und wenn niemand etwas dagegen hat», rascher Seitenblick zu Hodel, der sich nicht rührte, «komme ich zum Schluss, dass wir diesen traurigen Zwischenfall hiermit ad acta legen und uns wieder wichtigeren Tätigkeiten zuwenden.»
    Känzig schaute auf die Uhr: «Dreizehn Minuten. Nicht schlecht. Muss der frühe Morgen sein. Ich wünsche allen einen schönen Tag.» Er klappte seine Mappe zu und stand auf.
    Winter blieb sitzen, schenkte sich noch einen Kaffee ein und beobachtete, wie Känzig mit dem Zeigfinger auf den Verbindungsmann zeigte und diesen fragte, ob er noch fünf Minuten Zeit hätte. Der Leiter Kommunikation war als Erster verschwunden. Er trug die Verantwortung für die Jahreskonferenz, und ihm würde heute sicher nicht langweilig werden. Känzig legte seinem Gesprächspartner die Hand auf die Schulter und steuerte diesen zur Tür hinaus.
    Winter wollte die Kaffeekanne abstellen, als er bemerkte, dass auch Hodel sitzen geblieben war. Mit seinen kantigen, reglosen Zügen erinnerte er an die Sphinx. War wohl Fatimas ägyptischer Einfluss. Er hob die Kanne: «Auch noch eine Tasse?»
    «Gern.» Winter schenkte ein.
    Hodel: «Glaubst du, dass die Bank aus dem Schlamassel heraus ist?»
    «Vielleicht.»
    «Kein Leck? Kein Komplize unter unserem Dach?»
    «Ich glaube nicht. Wahrscheinlich hat Al-Bader dem oder den Mördern seine Reisepläne unbeabsichtigt mitgeteilt.»
    «Jetzt machst du mich aber neugierig.» Winter erzählte Hodel von den Gerüchten um Professor Farmers Vergangenheit.
    «Ja, Josef hat einmal etwas in dieser Richtung erwähnt.»
    Winter berichtete von seiner Vermutung, dass der Professor mit Hilfe des undurchsichtigen Private-Equity-Vehikels «Pyramid Investment Partners» dem Feind das Geld aus der Tasche zog: «Muhammed Al-Bader ist Farmers Taschenspielertrick auf die Schliche gekommen und hat eine Sonderprüfung veranlasst. Um den Goldesel behalten zu können, sah sich Farmer deshalb gezwungen, seinen Verwaltungsratspräsidenten aus dem Weg zu räumen.»
    «Und wer hat Anne die Brandbombe gegeben?» Hodel war als Jurist seit Jahrzehnten der Logik

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