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Söldner des Geldes (German Edition)

Söldner des Geldes (German Edition)

Titel: Söldner des Geldes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Beck
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beobachtet. Fatima hatte sich auf den Ellbogen aufgestützt und schaute zu ihm herüber.
    Ungerührt fragte sie: «Was wollte er?»
    «Er will eine Sonderprüfung veranlassen, um die Transaktionen der ‹Pyramid Investment Partners› von unabhängigen Experten überprüfen zu lassen. Muhammed verdächtigte Farmer, Geld abgezweigt zu haben.»
    «Das ist ein Motiv. Verflixt. Hoffentlich verzögert das unser Kairoprojekt nicht.»
    Es klopfte.
    Winter öffnete die Tür einen Spalt und nahm vom Hotelpagen einen Umschlag entgegen. Darin war der Fax von Al-Bader. Vier Seiten. Das Papier war noch warm. Fatima schlüpfte aus dem Bett und stellte sich neben Winter.
    Zusammen studierten sie das Infrastrukturportfolio der «Pyramid Investment Partners». Handschriftliche Bemerkungen in einer unleserlichen Schrift ergänzten den Computerausdruck. Einige Zeilen waren unterstrichen. Winter konnte auf dem Fax erkennen, dass bestimmte Investitionen mit einem Leuchtstift markiert worden waren.
    «Kannst du dieses Gekritzel entziffern?»
    Fatima beugte sich noch tiefer über den Fax und schüttelte den Kopf: «Nein, keine Chance. Es sieht nach Abkürzungen aus.»
    Sie zogen zwei Stühle herbei, setzten sich und begannen die Investitionen Zeile für Zeile zu studieren. Es gab drei Abschnitte.
    Der erste Abschnitt war überschrieben mit: «Finanzbeteiligungen: börsenkotierte Firmen». Er listete Aktienpositionen auf in Firmen wie der Deutschen EON oder der amerikanischen Verizon. Winter erkannte unter den etwa dreissig Unternehmen auch zwei aus der Schweiz: ein Telekom-Unternehmen und einen Energieversorger. Hinter jeder Beteiligung standen jeweils der Wert in US -Dollar und der prozentuale Anteil an der Gesellschaft. Die Anteile waren im Promillebereich. Verschiedene Sternchen verwiesen auf Fussnoten in kleiner Schrift, die auf dem grobkörnigen Fax unmöglich zu entziffern waren.
    Der zweite Abschnitt umfasste ungefähr fünfzig Direktinvestitionen in Unternehmen, von denen Winter noch nie etwas gehört hatte. Viele davon mit Phantasienamen, die nach neuen Technologien, Umweltschutz und Internet klangen. Diese Firmen wurden nicht an der Börse gehandelt, sondern gehörten Privaten. In diesem Abschnitt waren die prozentualen Anteile bedeutend höher und schwankten zwischen siebzehn und einhundert Prozent.
    Winter fuhr mit dem Finger der Kolonne mit den Länderkürzeln entlang und stiess auf drei Schweizer Firmen. «Pyramid Investment Partners» besass hier einhundert Prozent an der TheNewEnergy  AG und hatte grössere Anteile an zwei weiteren Firmen: einer Secer  AG und einer TraPoCom GmbH.
    Investitionen in zweistelliger Millionenhöhe, die im Gesamtbild eher kleine Fische waren. Winter hatte keine Ahnung, was diese Firmen machten. Insgesamt hatte «Pyramid Investment Partners» Direktinvestitionen auf dem ganzen Globus getätigt. Der Schwerpunkt lag aber klar in Amerika, gefolgt von Europa. Was hatte Al-Bader über Farmer gesagt: «Er öffnet uns die Türen in Amerika.»
    Fatima sagte: «Da!»
    Sie zeigte im dritten Abschnitt mit den Projekten auf Orafin. Zweihundert bis dreihundert Millionen. Noch kein Prozentanteil. Die Verhandlungen waren noch nicht abgeschlossen. In der Kolonne mit den Verantwortlichen stand Muhammed Al-Baders Name. Er hatte für dieses Projekt die Federführung.
    Jemand hatte das Projekt handschriftlich mit einem Pfeil markiert. Scheich Baktar war für die Glasfasernetzprojekte von Dubai und Philadelphia verantwortlich.
    Fatima: «Interessant.»
    «Ja, davon kann von Tobler nur träumen.»
    Farmer und seine Leute waren in den vergangenen Jahren aktiv gewesen. Die Finanzbeteiligungen und die Direktinvestitionen hielten sich wertmässig etwa die Waage. Insgesamt summierte sich das Portfolio auf einen zweistelligen Milliardenbetrag. Die Familien um Muhammed Al-Bader und Scheich Baktar hatten mit Hilfe des Professors im Innern der Pyramiden einen riesigen Schatz angehäuft. In der Grabkammer.

7.   August 06:12
    An Schlaf war nicht mehr zu denken. Winter schaute aus dem Fenster und sah erste, schüchterne Sonnenstrahlen. Es würde ein sonniger Tag werden. Gut für das Fliegen. Die erfolgreichsten Kundenberater und einige Kunden machten heute Tandemflüge mit erfahrenen Gleitschirmpiloten. Winter kannte einige Berater, die aus Angst wohl nicht viel geschlafen hatten.
    Noch früher aufgestanden war der Mann mit dem grünen Landrover.
    Winter stellte sich auf einen langen Tag ein. Verpflichtungen nach Programm.

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