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Söldner des Geldes (German Edition)

Söldner des Geldes (German Edition)

Titel: Söldner des Geldes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Beck
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Känzig hatte auf sieben Uhr ein Koordinationsmeeting einberufen. Winter bestellte das Frühstück aufs Zimmer: Tee für Fatima und für sich eine Kanne Kaffee. Als Winter aus der Dusche kam, sah er, dass es sich Fatima mit dem Frühstück im Bett bequem gemacht hatte. Er setzte sich mit seinem Tablett zu ihr.
    «Ich habe bis jetzt noch gar nicht gefragt: Hast du gut geschlafen?»
    Sie bestrich ein Brötchen und sagte: «Ja, die Wanderung, die frische Luft und die Massage haben mir gutgetan.»
    Winter trank den ersten Schluck Kaffee des Tages, ass ein Croissant mit Konfitüre und fragte grinsend: «Heute Morgen steht der Besuch eines alten Militärbunkers auf dem Programm. Möchtest du da dabei sein?»
    «Warum sollte ich mich für Militärbunker interessieren?»
    «Das ist Geschichte live. Vor dem Zweiten Weltkrieg wurden hier ganze Berge ausgehöhlt. Wenn Hitler mit seinen Panzerdivisionen einmarschiert wäre, hätte sich die Armee in die Bunker zurückgezogen und die Schweiz gegen die Übermacht aus Stahl verteidigt.» Er hob das Croissant ironisch zur Brust und senkte seine Stimme: «Bis auf den letzten Blutstropfen.»
    «Und die Frauen und Kinder?»
    «Keine Ahnung. Zum Glück ist es nie so weit gekommen. Die Nazis bekamen genug, ohne die Schweiz zu besetzen.»
    «Aber was soll ich in einem Bunker?»
    «Viele Stollen im Berg wurden in den letzten Jahren vom Militär verkauft. Heute besichtigen wir eine Firma, die einen solchen Bunker gekauft hat und darin Server betreibt. Tradition trifft Hochtechnologie. Dirk, unser IT -Chef, hat das organisiert. Der Konzern sichert seine Daten mit Hilfe dieser Firma.»
    «Und was hast du sonst noch im Angebot?»
    «Du kannst am Damenprogramm teilnehmen und mit einem braun gebrannten Bergführer eine Wanderung machen und seltene Pflanzen bewundern.»
    «Dann halte ich mich lieber an dich und die Bunker.»
    Gestärkt betrat Winter um 06   :   59 Uhr das kleine Konferenzzimmer im Untergeschoss des Hotels. Känzig und der Schönling von der Kommunikation standen in einer Ecke und unterhielten sich mit gedämpften Stimmen. Baumgartner, der Verbindungsmann des Finanzkonzerns, sass mit roten Augen am Tisch und hatte einen Stapel ausgedruckter E-Mails vor sich liegen.
    «Guten Morgen.»
    Die Kollegen brummelten und nickten Winter zu. Hodel schüttelte Winter die Hand.
    «Na, in Form? Die Russen sind schwer unter den Tisch zu kriegen, nicht wahr?» Die Lachfältchen verdoppelten sich. Hodel hatte ihn gestern beim Trinken mit dem Sanitär aus St. Petersburg beobachtet.
    Winter zitierte einen Satz aus der Mission der Privatbank: «Jeder Kunde wird persönlich, nach seinen individuellen Bedürfnissen bedient.»
    Hodel hob nur die Augenbrauen.
    Känzig klatschte in die Hände: «Guten Tag. Je schneller wir anfangen, desto schneller sind wir fertig.»
    Sie setzten sich.
    «Schütz hat mich vorhin angerufen. Er kann nicht kommen. Aber er hat mir gesagt, dass er bei seinen Kollegen eine Umfrage gemacht und festgestellt hat, dass die Kunden den kleinen Zwischenfall nicht mehr erwähnen.» Der durch eine explodierende Brandbombe verursachte Helikopterabsturz, der Anne, Al-Bader und Strittmatter das Leben gekostet hatte, war zum kleinen Zwischenfall geschrumpft. Bald würde er ganz vergessen sein.
    Der Tisch war rund und mit mehreren Lagen weisser Stofftischtücher bedeckt, die teilweise bis auf den Boden reichten und ein wackeliges Gestell verdeckten.
    Zum Glück hatte jemand Kaffee gebracht.
    Der Verbindungsmann schenkte ein.
    Die Männer fühlten sich im fensterlosen Raum eingeengt. Sie konnten sich nicht in der üblichen Art ausbreiten und auf dem Tisch mit Notizblöcken, Mappen und Geräten ihre Territorien abstecken. Baumgartner hatte zwei Mobiltelefone und einen Piepser vor sich aufgereiht. Känzig markierte die linke Seite seines Territoriums mit einem schweren Schlüsselbund, die rechte mit einem Mobiltelefon.
    Nur Hodel und Winter hatten nichts vor sich auf dem Tisch liegen. Känzig stützte die Ellbogen auf und hielt einen edlen Füllfederhalter waagrecht zwischen den Fingerspitzen seiner Hände. Er schaute in die Runde und reckte das Kinn: «Status?»
    Der Kommunikationsverantwortliche sagte: «Der Absturz ist in den Medien kein Thema mehr. In den letzten Tagen wurde der Vorfall weder in den Printmedien noch in den elektronischen erwähnt. Die Schiesserei in Genf», er schaute Winter an und legte eine Stirnfalte auf, «ist nur noch in der Westschweiz ein Thema, wobei unsere Bank

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