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Söldner des Geldes (German Edition)

Söldner des Geldes (German Edition)

Titel: Söldner des Geldes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Beck
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Hüfthalfter.
    Schlecht.
    Aber er hatte das Überraschungsmoment auf seiner Seite. Gut. Doch der Vorteil würde sich in Luft auflösen, wenn der Angreifer ihm kaltblütig in den Rücken schoss.
    Er klappte die Sonnenblende hoch.
    Eigentlich war es offensichtlich gewesen. Die orangen Helme und die blauen Jacken waren alle ganz neu, trugen keine Firmenlogos, weder von der Energiegesellschaft noch von einer Servicefirma. Auch stand auf dem Parkplatz ausser dem Landrover kein weiteres Auto. Es war unwahrscheinlich, dass die Servicetechniker mit ihrer ganzen Ausrüstung zu Fuss gekommen waren. Warum hatte ihn sein Instinkt nicht gewarnt? Das kalte Wasser hatte wohl auch sein Denken gelähmt.
    Winter kroch tiefer in den Wagen. Baumgartners weisser Overall knisterte. Im Wagen roch es nach künstlichem Lufterfrischer und etwas Säuerlichem. Baumgartner selbst war noch frisch.
    Tiger, seine Katze, konnte mit den Schnurrhaaren an seiner Schnauze feinste Veränderungen des Luftdrucks spüren. Winter hatte nur seine Nackenhaare, die sich sträubten, als der Mann mit der Pistole näher kam.
    Noch vier Schritte, noch drei.
    Wollte der Mann einen Kontaktschuss aus nächster Nähe, oder begnügte er sich mit zwei, drei lähmenden Schüssen ins Rückgrat?
    Winter hasste unnötige Risiken.
    Deshalb schoss er mit der Mosquito unter seiner linken Achselhöhle hindurch. Winter liess sich auf Baumgartners Schoss fallen und drehte sich um die eigene Achse. Er sah, wie die rechte Schulter des Mannes von der Kugel aus der Mosquito nach hinten gerissen wurde.
    Die blaue Windjacke plusterte sich auf, die Mündung der vorhin noch auf ihn gerichteten Pistole bewegte sich nach oben, und die Augen des Mannes weiteten sich vor Schreck. Ein zweiter Schuss war nicht nötig.
    Eigentlich war er kein Freund des ersten Schusses.
    Schiess zuerst und frag später, bewährte sich selten. Aber die Ausnahme bestätigt die Regel. Er schälte sich aus dem Wagen, die Mosquito immer auf den Servicetechniker gerichtet: «Keine Bewegung.»
    Der Mund des Getroffenen öffnete sich. Vielleicht wollte er schreien. Oder fluchen. Oder um Hilfe rufen. Die Lippen schlossen sich wieder. Er starrte Winter ungläubig an.
    Die Tür zum Damm wurde zugeschlagen.
    Der zweite Servicetechniker war weg.
    Die Mosquito blieb auf die Stelle knapp oberhalb der Nasenwurzel gerichtet. In der neuen Situation fühlte sich Winter bedeutend wohler. Den eigenen Finger am Abzug zu haben, beruhigte ungemein.
    «Waffe fallen lassen.»
    Keine Bewegung.
    Die Heckler & Koch P10 hing am halb erhobenen Arm. Lauf gegen unten. Eine deutsche Polizeipistole. Winter studierte das Gesicht des Mannes. Hatte er Baumgartner erschossen? Der erste Schock war jedenfalls verschwunden. Ein Schulterdurchschuss war nicht das Ende. Ärgerte er sich darüber, dass er Winter nicht aus der Distanz erledigt hatte? Hinter den glasigen Augen des Mannes spielte sich eine komplizierte Kalkulation ab.
    «Sofort!», sagte Winter in schneidendem Ton.
    Die Gesichtszüge liessen auf jemanden schliessen, der es gewohnt war zu gehorchen. Die Mosquito näherte sich bis auf ein paar Zentimeter. Die Pupillen des Bedrohten begannen unwillkürlich zu schielen und verursachten in dessen Hirn Unwohlsein. Der Servicetechniker liess seine Waffe scheppernd auf den Boden fallen, und Winter stiess sie mit dem Fuss weg.
    «Hände auf den Rücken.» Winter riss mit seiner Linken dem Verletzten die Jacke halb herunter. Dieser unterdrückte einen Schmerzensschrei und war nun in der Bewegungsfreiheit seiner Oberarme eingeschränkt.
    «In die Knie.» Der Mann gehorchte sofort. Winter behielt den Mann im Visier und holte das am Boden liegende Seil.
    Er knüpfte eine Schlinge und legte diese seinem Gefangenen um den Hals, zog seinen Kopf an den kurzen Haaren nach hinten und zwang ihm beide Unterarme in den Polizeigriff. Dann band er Hände und Unterarme zusammen. Mit dem Rest verschnürte er rasch die Füsse. Der Überwältigte stöhnte und wehrte sich nur leicht. «So.» Winter betrachtete sein Werk. Wenn der Gefesselte seine Arme oder Beine streckte, zog sich die Schlinge um seinen Hals zusammen. Eine gekrümmte Salami, bereit zum Trocknen.
    Er durchsuchte den Gefangenen: Das Stellmesser steckte er in die Tasche, die Heckler in seinen Gürtel. Winter legte dem Würstchen eine Hand auf die Schulter und fragte: «Wo ist der Sprengsatz?»
    Der Mann schüttelte den Kopf. Winter drückte mit dem Daumen auf die Wunde. Der Servicetechniker biss vor

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