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Söldner des Geldes (German Edition)

Söldner des Geldes (German Edition)

Titel: Söldner des Geldes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Beck
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Gummirollen. Er wurde mit einer Winde an Stahlseilen in die Tiefe gelassen.
    Winter schaute über die Brüstung in die Tiefe. Weit unten konnte er in der Mauer eine unförmige graue Masse erkennen. Es gab nur eine Erklärung: Die beiden falschen Servicetechniker hatten den Lift benutzt, um die Staumauer von aussen zu verminen.
    Sollte er nach unten fahren? Die Steuerungsknöpfe des Servicelifts waren in einem massiven und wetterfesten Kasten eingelassen, der ohne Werkzeug nicht aufzubrechen war. Der Schlüssel für die Konsole fehlte. Natürlich. Winter schlug ärgerlich mit der flachen Hand dagegen. Die Zeit wurde langsam knapp.
    Doch Max war im Innern des Staudamms.
    Das hiess, es gab sowohl innen als auch aussen Sprengsätze.
    Winter rannte weiter. Max hatte Priorität. Während des langen Sprints fokussierte er auf das Ende des Dammes, der an einen steilen Granitfelsen grenzte. Etwa zwanzig Meter davor stand ein kleiner, würfelförmiger Betonaufbau mit der Zugangstreppe ins Innere.
    Winter verfiel in einen lockeren Laufschritt und blieb dann stehen. Die Tür war auf der Winter abgewandten, wettergeschützten Seite. Es gab auf dem Damm keine Deckung, und Winter wollte nicht blauäugig in einen Hinterhalt geraten.
    Wo waren Max und der junge Servicetechniker? Hatte Max noch mehr Komplizen? Er versuchte die toten Winkel hinter dem Treppenaufgang zu überblicken.
    Dahinter, am Ende des Damms, verlief ein schmaler Pfad in die Berge. Das erste Wegstück war in die Felswand gesprengt worden und streckenweise mit Seilen gesichert. An der steilsten Stelle führte der Weg sogar durch einen kleinen Tunnel. Hatte sich in diesem schwarzen Loch gerade etwas bewegt? Winter richtete seine Waffe auf das schattige Loch des Tunnels.
    In diesem Moment sah Winter am linken Rand seines Sichtfeldes, wie beim Betonaufbau eine blaue Windjacke auftauchte und eine Pistole auf ihn gerichtet wurde. Zum Glück war er bereits schussbereit. Er schwenkte seine .45 nach links und drückte ab.
    Ein Schrei. Treffer. Windjacke und Pistole verschwanden hinter dem Treppenaufgang.
    Dafür kullerte ein oranger Helm hervor.
    Winter hatte keine Deckung zwischen sich und dem Treppenaufgang. Und er wollte sein Glück nicht weiter strapazieren. Er hatte nur ein kleines Zeitfenster: Der Schütze hatte nicht damit gerechnet, dass er sich eine Kugel einfangen würde. Winter sprintete zum Betonaufbau. Er presste seinen Rücken gegen die Wand und warf einen Blick um die Ecke zum Wanderweg.
    Da! Ein Mann, ganz in Schwarz, kam auf der anderen Seite des kleinen Tunnels heraus und hastete den Berg hinauf. Max trug einen schweren, beinahe rechteckigen Rucksack. Er hatte mehrere hundert Meter Vorsprung und mindestens einen Komplizen zurückgelassen, um Winter aufzuhalten.
    Max war ausser Reichweite. Im Moment.
    Winter sagte sich: Eines nach dem andern. Der nächste Gegner wartete auf der anderen Seite des Betonaufbaus. Winter wusste nicht, mit wie vielen Männern er es zu tun hatte. Er spürte den rauen und kalten Beton an seinem Hinterkopf. Er lauschte konzentriert.
    Wind.
    Bergdohlen.
    Stille in den Bergen.
    Aber die Zeit lief. Gegen ihn.
    In der Hosentasche fand Winter das Stellmesser des verschnürten Servicetechnikers. Er wog es in der Hand, liess die Klinge aufspringen und warf das Messer in hohem Bogen über den Betonaufbau hinweg. Das Messer drehte sich mehrmals um die eigene Achse, blieb am höchsten Punkt beinahe in der Luft stehen und begann mit der Klinge voran seinen Weg nach unten. Es verschwand aus Winters Gesichtsfeld. In diesem Moment stiess er sich von der Wand ab und schlich geschmeidig um den Betonblock herum.
    Die Stahlklinge erreichte klirrend den Betonboden.
    Der angeschossene Mann war abgelenkt, drehte den Kopf.
    Winter kam hinter der Hausecke hervor und richtete die SIG auf den Oberkörper des Servicetechnikers. Genau auf das Herz: «Waffe fallen lassen!»
    Er hatte den Linkshänder noch nie gesehen, dessen Schussarm sich zu heben begann. Winter wusste nicht, ob diese Bewegung reflexartig geschah oder willentlich gesteuert wurde. Er hatte keine Zeit, die Risiken gegeneinander abzuwägen und schon gar keine für Diplomatie.
    Deshalb schoss er dem Mann diskussionslos in die Hand. Die Pistole fiel zu Boden. Ebenfalls eine Heckler. Vielleicht waren die Waffen im Multipack günstiger gewesen.
    Wo war der dritte Servicetechniker?
    Winter warf die Heckler in den See und winkte den Servicetechniker mit der SIG von der Tür weg an den Rand des Dammes.

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