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Söldner des Geldes (German Edition)

Söldner des Geldes (German Edition)

Titel: Söldner des Geldes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Beck
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Treppe stehen. Der ältere Servicetechniker stellte seine Werkzeugkiste auf einen Mauervorsprung. Sie musterten den nassen Winter skeptisch: «Was machen Sie da? Sind Sie ins Wasser gefallen? Können wir Ihnen helfen?»
    «Keine Sorge. Ich bin in Ordnung. Aber Sie müssen mir helfen. Ein Spinner ist daran, den Damm zu sprengen.»
    Die beiden Männer schauten sich fragend an. Winter konnte ihnen nicht verübeln, wenn sie annahmen, dass er der Spinner war. Nass, allein im Gebirge, bewaffnet mit einer Pistole und mit wirren Behauptungen. Aber Winter konnte in der Miene des Cheftechnikers auch einen Hauch von Sorge und Unsicherheit erkennen. Die Servicetechniker hatten soeben in einer dreihundert Meter hohen Wand gehangen und waren von Beruf her geschult, mit Risiken umzugehen.
    «Wie kommen Sie denn darauf?»
    «Das ist eine lange Geschichte. Wir müssen sofort den Damm absuchen.»
    «Da ist ausser uns niemand.» Der Cheftechniker warf einen Blick auf die sauber verschlossene Stahltür. «Warum sollte jemand auf die Idee kommen, den Damm zu sprengen?»
    «Sie wollen den alten Militärbunker da unten fluten.» Winter zeigte mit der Hand ins Tal und fuhr eindringlicher fort: «Und nebenbei die Server darin zerstören. Wenn wir das zulassen, werden die Bewohner im Tal unten sterben. Sie müssen mir glauben. Wir dürfen keine Zeit verlieren.»
    Der Cheftechniker kniff die Augen zusammen, kratzte sich nachdenklich am Kopf und fuhr mit dem Zeigefinger über seine Oberlippe. Er dachte offenbar intensiv nach. Er schaute seinen Kollegen an. Zweitmeinung. Der jüngere Mann schüttelte kaum merklich den Kopf. Auch er war nicht überzeugt.
    Winter: «Lösen Sie sofort Alarm aus! Evakuieren Sie das Tal.»
    Der Mann schüttelte den Kopf: «Schauen Sie, da könnte jeder kommen. Ich glaube, Sie stehen unter Schock. Wo sind Sie denn ins Wasser gefallen?»
    Winter machte einen Schritt auf den älteren Techniker zu und packte diesen am Ärmel: «Kommen Sie!»
    «He! Was soll das?» Er riss sich verärgert los.
    Winter insistierte: «Kommen Sie. Ich will Ihnen etwas zeigen.» Baumgartners Leiche im Auto würde diese lahmen Ärsche schon in Schwung bringen. Er zeigte auf den grünen Landrover. «Da ist ein Toter.»
    Der Chef befahl dem jüngeren Techniker: «Warte hier!», und zu Winter: «Sind Sie sicher?» Aber er folgte Winter über den Parkplatz zum Wagen. Winter öffnete die Tür zum Beifahrersitz und zeigte auf Baumgartner. Der Techniker bückte sich, sah das Loch der Austrittswunde und blieb wie angewurzelt stehen. Es entfuhr ihm ein: «Scheisse!»
    «Die meinen es ernst. Helfen Sie mir jetzt?»
    «Ja, ja. Wer ist das?»
    «Ein Banker, der sich verspekuliert hat.»
    «Wir brauchen Hilfe», stotterte der Techniker.
    «Ja, und wir müssen sofort den Damm durchsuchen.»
    Der Servicetechniker fummelte an seinem Gürtel und nahm ein Funkgerät hervor: «Hallo, hallo, ich bin es. Wir haben hier oben ein Problem. Hörst du mich?» Das Funkgerät rauschte. Statik. Der Cheftechniker schaute Winter an und schüttelte den Kopf. Dann glitt sein Blick an Winter hinunter und blieb an seiner Pistole hängen. Er fragte: «Wer hat ihn erschossen?»
    «Ich nicht.»
    «Moment.»
    Der Cheftechniker trat ein paar Schritte zurück, um einen besseren Empfang zu haben. Er presste das Funkgerät an sein Ohr, neigte den Kopf gegen den Damm und drückte erneut den Empfangsknopf des Funkgerätes: «Hallo, hallo, hörst du mich?»
    «Ja, was ist?», rauschte es aus dem Funkgerät.
    «Chef, wir haben hier ein Problem. Hier ist jemand, der behauptet, der Damm werde gesprengt. Was soll ich machen? Er hat im Wagen eine Leiche gefunden.»
    «Leg ihn um!»

7.   August 13:13
    «Sofort!», knisterte die Stimme aus dem Funkgerät. Der vermeintliche Servicetechniker steckte das Funkgerät zurück an seinen Gürtel, legte das Seil sorgfältig auf den Boden und zog den Reissverschluss seiner blauen Windjacke nach unten.
    Winter hatte den Befehl nicht gehört. Er war wieder über Baumgartner gebeugt und untersuchte die Fächer in der Mittelkonsole. Nur Krimskrams.
    Er klappte die Sonnenblende herunter. Vielleicht hatte der Mörder hier etwas liegen lassen. Im Schminkspiegel sah er den Servicetechniker, der sich mit einer Pistole näherte.
    Der falsche Servicetechniker war etwa zehn Schritte entfernt. Aus dieser Distanz traf jeder. Aber er kam näher. Er hatte dem Mann den Rücken zugekehrt, die Enge des Wagens schränkte ihn ein. Die .45  SIG steckte gut sichtbar in ihrem

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