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Söldner des Geldes (German Edition)

Söldner des Geldes (German Edition)

Titel: Söldner des Geldes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Beck
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dem Verkäufer Respekt zu erweisen. Das hat Zeit gebraucht. In der Wüste muss man Geduld haben. Wir haben oft tagelang geredet und Tee getrunken und geredet. So lange, bis man einander verstanden hat.»
    Lange Pause. «Heute muss alles schnell gehen. Muhammed hatte ein eigenes Flugzeug und flog zum Einkaufen schnell nach Paris, London oder Hongkong.» Der alte Mann schüttelte seinen Kopf.
    Als der Onkel verstummte, fragte Winter: «Hatte Muhammed den Respekt der ganzen Familie?» Es kam ihm keine höflichere Formulierung in den Sinn, um sich nach möglichen privaten Querelen innerhalb des Al-Bader-Clans zu erkundigen.
    «Sie meinen, ob wir uns gestritten haben?»
    Winter nickte.
    «Ja, sie haben immer wieder gestritten. Aber das gehört dazu. Muhammed war das Familienoberhaupt. Er und sein jüngerer Bruder waren der Meinung, dass es unsere heilige Pflicht sei, beim Aufbau des Saudischen Königreichs zu helfen. Das Öl wird nicht ewig sprudeln. Deshalb brauchen wir Freunde auf der ganzen Welt. Andere Familienmitglieder sind der Meinung, dass es nicht richtig ist, in Europa und Amerika Strassen und Häfen zu bauen.»
    «Was denken Sie?»
    «Ich bin nur ein alter Mann. Ich habe immer versucht zu vermitteln. Mein Zweig der Familie hat im Zweiten Weltkrieg fast alles verloren. Ich konnte Muhammed deshalb verstehen, wenn er sagte, dass es besser sei, Geld in der ganzen Welt anzulegen. Aber meine Heimat ist die Arabische Halbinsel, und ich wünsche mir nichts sehnlicher als Frieden und Wohlstand für meine Brüder.» Nach einer Pause wiederholte er: «Ich bin ein alter Mann, der die Welt von heute nur zum Teil versteht.»
    Wenn der Mörder aus dem Kreis der Familie kam, würde es schwierig werden. Winter verstand die Sprache nicht, hatte keine Ahnung von der Kultur und keine Beziehungen. Aber hätte ein Königsmörder nicht bessere Gelegenheiten gehabt, zuzuschlagen? Brutus hatte Cäsar im römischen Senat ermordet. Warum gerade in der Schweiz? War der Ort ein geschicktes Ablenkungsmanöver? Oder vielleicht ein anderer Clan?
    «Darf ich Sie noch etwas fragen? Ich kenne mich in den Traditionen des Nahen Ostens nicht aus. Könnte es sich um Blutrache handeln? Hatte Muhammed in Riad, auf der Arabischen Halbinsel Feinde, die so weit gehen würden, ihn zu töten?»
    «Junger Mann», hob Al-Bader belehrend an, «ich rate Ihnen, nicht alles zu glauben, was Sie im Fernsehen sehen und in der Zeitung lesen. Wir sind keine Mörderbanden. Wir sind ein zivilisiertes Volk. Wir schufen schon Grossartiges, als Europa noch in den Windeln lag.» Rauchiges Lachen.
    «Entschuldigen Sie bitte, aber ich bin ein Gefangener meiner Geschichte.»
    «Schon gut. Ich verzeihe Ihnen den jugendlichen Übermut.»
    Das war noch einmal gut gegangen. Winter verliess das heikle Thema. Er verzichtete darauf, nachzuhaken, und stellte eine einfachere Frage: «War Muhammed Al-Bader mit Galaxy zufrieden?»
    «Der Sterndeuter hat uns in Europa geholfen. Wegen des Öls haben sie sich gut verstanden. Diese Palaver hier haben uns geholfen, das Geld am richtigen Ort auszugeben. Die Kamele meines Grossvaters waren berühmt dafür, dass sie grosse Füsse hatten. Manche Leute haben unsere Kamele ‹Plattfusskamele› genannt. Breite Füsse sind wichtig, um im Sand nicht einzusinken. Wenn ein Kamel weniger einsinkt, braucht es weniger Wasser, wenn es weniger Durst hat, kann man mit ihm längere Strecken zurücklegen. Der Sterndeuter ist wie ein Züchter, er bringt die besten Kamele zusammen. Aber obwohl er wie ein Engländer aussieht, hat er keine Ahnung von Amerika.»
    «Amerika?»
    «Ja, Muhammed hat immer gesagt, dass er in die Vereinigten Amerikanischen Staaten wolle. Er hat an der Schule von Harvard studiert.»
    «Das habe ich nicht gewusst.»
    «Es war Muhammeds Überzeugung, dass solange die Länder miteinander Geschäfte machen, sie nicht Krieg gegeneinander führen.»
    «Zumindest nicht mit Waffen», entfuhr es Winter.
    «Die Amerikaner glauben an den Markt. Wir glauben an den Markt. Auf diesem Fundament können wir bauen. Das ist viel besser, als sich wie in Palästina die Köpfe einzuschlagen. Das kostet viele unschuldige Menschen das Leben.»
    «Gibt es denn in Amerika heikle Projekte?»
    «Amerika ist nicht Riad. Es gibt viel Misstrauen auf dieser Welt. Und Sie müssen lernen, besser zuzuhören.» Damit stand der alte Mann auf, griff seinen Stock aus Wurzelholz und verabschiedete sich mit den Worten: «Vielen Dank für Ihre Gesellschaft und Ihre Zeit. Es war

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