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Söldner des Geldes (German Edition)

Söldner des Geldes (German Edition)

Titel: Söldner des Geldes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Beck
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musste der Kernkraftwerkleiter sein. Auf eine Geste hin setzte sich Winter in den Stuhl vor dem Schreibtisch, überreichte seine Visitenkarte und liess sich über die Schweiz ausfragen. Auf einer Reise durch Europa sei er auch in der Schweiz gewesen, meinte Jeff. Winter dachte: Wahrscheinlich ganz Europa in zehn Tagen.
    «Wie hiess doch gleich die Stadt am See mit der wundervollen Holzbrücke?»
    «Luzern.»
    Grinsend fügte der Sicherheitschef an, dass ihm am besten der jungfräuliche Berg gefallen habe. Winter sagte, dass die Stadt Luzern und die Jungfrau eine sehr gute Wahl gewesen seien.
    Jeff hatte Zeit, und nach einer animierten Diskussion über die kleinräumige Schweiz und die Weiten Amerikas versuchte Winter das Thema auf die Sicherheit des Kernkraftwerkes zu lenken. Wenn er schon hier war, wollte er die Gelegenheit nutzen und etwas lernen.
    Als sich Winter nach der Organisation erkundigte, erklärte der Sicherheitschef: «Wir sind eine PPP , eine Public Private Partnership. Das heisst, alle wollen mitreden, aber keiner will wirklich Verantwortung übernehmen.»
    «Das kommt mir bekannt vor.» Er hatte offensichtlich in ein Wespennest gestochen.
    «Die ganze Sache ist politisch verzwickt. Der Staat Vermont will sparen und hat deshalb schon vor Jahren das Kernkraftwerk an Private verkauft. Wir waren das Tafelsilber. Farmer hat sich dann vor einem Jahr hier eingekauft. Er hat drei klare Prioritäten: Rendite, Rendite, Rendite.»
    Der Mann lachte verächtlich. «Sicherheit darf nichts kosten. Das ganze Risiko hat Farmer fein säuberlich an eine Versicherungsgesellschaft ausgelagert, die es wiederum an einen Rückversicherer auslagert, der es mit Hilfe komplizierter Finanzprodukte von Banken noch einmal weiterverkauft hat. Niemand versteht die realen Risiken.»
    Winter nickte verständnisvoll.
    Massenvernichtungswaffen eben.
    «Und der Verwaltungsrat ist wegen dem Aktionärsbindungsvertrag mit Farmer und dem Nuklearenergiegesetz ein politisches Gremium, das nur nickt und keine Ahnung hat. Die Republikaner wollen einen schlanken Staat und sparen, wo sie nur können, aber vor allem auf Kosten der Sicherheit. Die Demokraten und die verfluchten Umweltterroristen wollen gar keine Kernkraftwerke. Und die Gewerkschaften verbieten mir, unter dem Vorwand von Datenschutz und Persönlichkeitsrechten, die Mitarbeitenden genau zu überprüfen.» Jeff hatte sich in Rage geredet.
    Winter nickte zustimmend: «Damit ist langfristig keine umfassende Sicherheit zu gewährleisten.»
    Dann erzählte der kleine, kräftige und vor Selbstbewusstsein strotzende Mann eine Geschichte, bei der sich Winters Nackenhaare sträubten.
    «Vor einigen Wochen haben wir einen Schläfer erwischt. Mit der NSA haben wir die Beta-Version einer neuen Gesichtserkennungssoftware an den Fotos unserer Angestellten getestet. Und peng!» Jeff gab mit dem Finger einen Schuss ab. «Unser Kandidat war ein unbescholtener amerikanischer Bürger mit familiären Wurzeln im Nahen Osten. Er studierte hier an unseren besten Universitäten und hat eine wundervolle Familie. Aber er hat auch einen Bruder, der ihm gleicht, einen anderen Namen angenommen hat und ein gewaltbereiter religiöser Fundamentalist ist. Obwohl er einen Bart trägt, war die Übereinstimmung der Gesichtsmerkmale verblüffend eindeutig. Und der Herr Ingenieur, der in der hochsensiblen Zone gearbeitet hat, hatte uns das natürlich verschwiegen.»
    «Verflucht. Da nützt die höchste Mauer nichts.»
    Die schwarzen Schafe in den Nachfolgegenerationen der Immigranten sind schwierig zu erkennen. 3G-Terror, dritte Generation. Der Schmelztiegel hat Vor- und Nachteile.
    «Die Behörden haben seinen Arbeitsplatz, sein Haus und seinen Wagen durchsucht. Seine Rechtsanwälte machten uns die Hölle heiss. Von wegen Sippenhaftung. Aber zum Glück haben sie ihn festgehalten, und nach drei Tagen erinnerte sich jemand, dass er auch noch eine Jagdhütte unterhielt. Peng!» Jeff feuerte mit seinem Zeigefinger auf seine Tischlampe. «Dort fanden sie alles, was dazugehört.»
    Winter dachte an Bens Computerprogramme und sagte: «Motiv?»
    «Undurchsichtig. Irgendein Massaker in seiner Familie während des Krieges zwischen dem Irak und dem Iran vor zwanzig Jahren. Die CIA hatte offenbar im Kurdengebiet die Hände im Spiel und Familienangehörige unseres Ingenieurs ein bisschen unsanft verhört. Die sind wegen dem Öl verflucht reich und machen Geschäfte auf der ganzen Welt. Der ganze Clan der Baktars soll Rache geschworen

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