Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Söldner des Geldes (German Edition)

Söldner des Geldes (German Edition)

Titel: Söldner des Geldes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Beck
Vom Netzwerk:
Distanz betrug sechshundertzwanzig Meter. Ein wenig Seitenwind.
    Durch seinen hochauflösenden Feldstecher nahm der Mann Farmer, Fatima und Winter abwechselnd in den Fokus. Er hatte einen Knopf im Ohr und hörte das Gespräch mit. Mit dem Oberkörper balancierte er den Wellengang aus, der das Schnellboot sanft auf und ab bewegte. Ohne die Augen von seiner Beute zu lassen, sagte er zu seinem Kollegen: «Jetzt wird es interessant.»
    «Ja, ich habe das ewige Warten langsam satt. Hoffentlich reden sie nicht länger um den heissen Brei herum.»
    * * *
    Aus dem Haus kamen die beiden Kellner mit dem Hauptgang. Unter silbernen Kuppeln brachten sie drei knallrote, heisse Hummer mit Kartoffeln. Dazu drei Schalen mit lauwarmem Wasser und einen Stapel frischer Stoffservietten. Winter war es nicht gewohnt, Meeresfrüchte zu essen, und froh, dass er Fatimas und Farmers Vorgehen kopieren und sich bei der Konversation auf kurze Fragen beschränken konnte: «Und Sie helfen Familien wie derjenigen von Al-Bader, ihr Geld zu investieren?»
    «Ja, Al-Bader hat das Geld und wir die technische Expertise. Sie bringen die Beziehungen im Osten und wir diejenigen im Westen. Wir helfen uns gegenseitig.» Farmer brach den Rumpf seines Hummers auf und sagte: «Wir verbinden Völker und investieren in den Frieden.»
    Winter dachte: Und werden dabei reich.
    Farmer fixierte Winter und fragte: «Haben Sie gewusst, dass vor gut hundert Jahren, um genau zu sein 1903, von hier aus», Farmer zeigte mit einer Hummerschere in Richtung Cape Cod, «das erste drahtlose Telegramm über den Atlantik nach Europa geschickt wurde?»
    Natürlich hatte Winter das nicht gewusst, hielt es aber nicht für nötig, rhetorische Fragen zu beantworten.
    Der Professor: «Wir stellen sicher, dass das Geld zwischen den Kontinenten fliesst.»
    Winter fuhr mit den Daumen dem Rückenpanzer des Hummers entlang, trennte das Fleisch ab und fragte beiläufig: «Wie viel müsste ich denn einbringen, um mit von der Partie zu sein?»
    «Wir arbeiten nur mit einer Handvoll von Investoren zusammen. Aber weil Sie es sind: Ab hundert Millionen sind Sie dabei.» Der Professor grinste und tunkte seine Finger in die Wasserschale.
    Er ging Winter langsam auf die Nerven: «Ich werde morgen mit meiner Bank sprechen.» Vielleicht war das wirklich eine Geschäftsgelegenheit für von Tobler. Er erkundigte sich: «Aber warum nur eine Handvoll? Sie könnten das Geschäftsmodell doch multiplizieren?»
    «Das ist aus der Geschichte heraus entstanden. Ursprünglich hat mich Al-Bader angefragt, ob ich ihn nicht bei der Verwaltung des Familienvermögens unterstützen wollte. Er hatte von der Anlagemethode Harvards gehört und wollte, dass ich die alternativen Anlagen in seinem Portfolio betreue.»
    Farmer spielte weiter mit der Schere und zerschnipselte in der Luft einen imaginären Kuchen.
    «Unsere Analyse zeigte, dass die Erfolgschancen mit einer kritischen Grösse höher sind. Grosse Projekte bedingen grosse Investitionen. Al-Bader hat dann befreundete Familien überzeugt, einen Teil ihres Vermögens umzuschichten. Die Clans schätzen den kleinen Kreis. Und ‹Pyramid Investment Partners› ist gemessen am zur Verfügung stehenden Kapital bereits die Nummer vier, global gesehen.»
    Winter zeigte sich beeindruckt, quetschte die Zitrone in seiner Schale, wusch sich die Hände und liess ganz unschuldig einen Versuchsballon steigen: «Machen die Baktars eigentlich auch mit?»
    Als der Name Baktar fiel, zuckte das Fadenkreuz, und der Mann dahinter musste bewusst seine Atmung beruhigen. Winter hatte den Eindruck, dass sich für eine Millisekunde Farmers Fröhlichkeit und seine selbstbewusste Aura verflüchtigten. Aber dieser erholte sich rasch: «Über unsere Kunden sprechen wir aus Prinzip nicht. Das können Sie als Schweizer Bankier sicher bestens verstehen.»
    Die Schalen der Krustentiere häuften sich auf dem Teller, und Fatima, welche die atmosphärische Abkühlung spürte und ihren Hummer bereits fein säuberlich zerlegt hatte, wechselte das Thema: «Als Ägypterin würde es mich natürlich interessieren, warum Sie den Private-Equity-Fonds gerade ‹Pyramid Investment Partners› genannt haben?»
    «Pyramiden sind Weltwunder. Es gibt sie auf der ganzen Welt.» Er lachte und war wieder ganz in seinem Element. «Und die Pyramiden haben die Jahrtausende überlebt. Kriege, soziale Unrast, politische Umwälzungen konnten ihnen nichts anhaben. Sie sind einmalig.»
    Zwischen Fatima und Farmer entspann sich

Weitere Kostenlose Bücher