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Söldnerehre (German Edition)

Söldnerehre (German Edition)

Titel: Söldnerehre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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ließ nicht lange auf sich warten, als Jesy unterdrückt zu schluchzen anfing. Gia eilte sofort an ihre Seite und nahm das jüngere Mädchen beschützend in die Arme.
    »Was … was ist hier passiert?«, flüsterte Jesy zwischen zwei Schluchzern.
    »Ich denke, das wisst ihr bereits«, antwortete Logan ebenso leise.
    »Verfluchte, mordende Moyri-Bastarde!«, wütete Gia hasserfüllt. Ihr waren die kleineren Gräber ebenfalls aufgefallen.
    Logan kniete sich auf den Boden und untersuchte die wenigen Spuren, die er finden konnte. Die Söldner hatten ganze Arbeit geleistet und sie verwischt, so gut es ging. Der Kopfgeldjäger war sich sicher, dass mindestens einer von ihnen ein Moyri war. Aber einige wenige Hinweise auf ihre Stärke und die Richtung, die sie eingeschlagen hatten, waren noch zu finden. Genug, um Logan den richtigen Weg zu weisen.
    Nachdem sie die Flüchtlinge beerdigt hatten, hatten sie sich seitlich in die Wälder geschlagen und dabei ein beachtliches Tempo vorgelegt. Zweifelsohne, um weiteren Patrouillen auszuweichen. Das machte es für ihn nur leichter. Im Wald waren Spuren sehr viel schwerer zu verwischen. Und sie waren nicht weit voraus. Weniger als eine Stunde, wenn er sich nicht sehr irrte.
    Das war gut. Das war sogar sehr gut. Heute Nacht würde er auf die Jagd gehen.
    * * *
     
    Aus seinem Versteck beobachtete Nari Eskal, wie Logan und die beiden Sklavenmädchen den Schauplatz des Überfalls inspizierten. Der Kopfgeldjäger hatte allem Anschein nach eine Spur gefunden. Er erhob sich wieder, verließ die Straße und machte sich querfeldein auf den Weg, die beiden Sklavenmädchen im Schlepptau.
    Eskal ließ sich einen Moment von den beiden Frauen ablenken und genoss den Anblick ihrer wiegenden Schritte, die seidige Haut ihrer bloßen Beine und die Rundungen ihrer Körper.
    Kurz vor seinem Aufbruch hatte der Kriegsherr ihn noch einmal zu sich gebeten und ihm die beiden Mädchen als Belohnung versprochen, wenn er ihm die Flüchtlinge und zusätzlich Logans Kopf brachte.
    Eskal betrachtete die Stelle, an der die drei verschwunden waren, und leckte sich genießerisch über die Lippen. Es würde ihm große Freude bereiten, die beiden Varis-Schlampen zu zähmen.
    Der Moyri stand langsam auf und auf einen Wink von ihm wurden die Bäume ringsherum lebendig, als zehn Eiserne Schakale zwischen den Baumstämmen hervortraten und sich zu ihrem Anführer gesellten.
    Eskal lächelte, als sich die Elitesoldaten um ihn versammelten. Der Kriegsherr hatte ihm befohlen, vierzig Mann mitzunehmen. Vierzig! Viel zu viel für nur einen Mann. Er hatte beschlossen, dass zehn vollkommen ausreichend waren. Das würde Coyle Pollok beeindrucken, wenn er ihm Logans Kopf brachte.
    * * *
     
    Logan knirschte mit den Zähnen und zog sich langsam tiefer in den Wald zurück. Jede hastige Bewegung würde die Schakale alarmieren, und das wollte er zu diesem Zeitpunkt auf keinen Fall.
    Die ganze Zeit über, als er die Spuren gedeutet hatte, war ihm ein seltsames Kribbeln den Nacken auf und ab gewandert. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass ihn jemand beobachtete. Sein Instinkt hatte ihm schon oft das Leben gerettet und auch dieses Mal hatte er ihn nicht getäuscht.
    Die beiden Mädchen hatte er schon vorausgeschickt. Er selbst war aber zurückgeblieben, um seinen Verdacht zu bestätigen. Kaum hatte sich der dichte Wald hinter ihm wieder geschlossen, waren die Schakale aus ihren Löchern gekrochen.
    Logan zählte elf einschließlich des Anführers.
    Also traute Pollok ihm immer noch nicht über den Weg. Das war eigentlich keine große Überraschung. Die Frage war nur, was für einen Auftrag die Moyri-Soldaten hatten. Sollten sie lediglich überwachen, ob Logan seiner Verpflichtung nachkam?
    Oder hatten sie vielleicht … tief greifendere Anweisungen?
    Wie dem auch sei, es würde sich mit Sicherheit lohnen, die Bande genau im Auge zu behalten.
        
     

5
     
    »Kilian?!«
    Er ignorierte Lyras Ruf und marschierte stur weiter, als hätte sie nichts gesagt.
    »Kilian!«, wiederholte sie. »Kilian, bleib stehen!«
    »Nein«, entgegnete er schlicht.
    »Nein? Was heißt hier nein?«
    Er bemerkte, wie sie dicht hinter ihm durch den Wald stapfte. Die Bäume standen an dieser Stelle besonders dicht und sie musste sich beeilen, um mit ihm Schritt zu halten. Außerdem wurde es langsam dunkel, was die Orientierung im Wald für jemanden, der dies nicht gewohnt war, umso schwieriger gestaltete. Die Anstrengung, sich nicht von ihm abhängen

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