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Söldnerehre (German Edition)

Söldnerehre (German Edition)

Titel: Söldnerehre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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diesen Worten zog er sie zu sich heran und presste seine Lippen auf ihre. Ihr Körper versteifte sich im ersten Moment. Ihre Arme wedelten hilflos in seinem Griff. Und dann tat sie das Einzige, was ihr in dem Augenblick einfiel.
    Sie biss kräftig zu.
    Mit einem Schmerzensschrei stieß Kilian sie von sich und rieb sich die Unterlippe. Aus einem breiten Riss sickerte Blut und lief ihm das Kinn hinunter. Er wischte sich einige Tropfen mit der Hand weg und betrachtete seine blutverschmierten Finger mit verklärtem Blick.
    »Siehst du?«, fragte er. »Aus meiner Sicht war es das Richtige, dich zu küssen. Aber es war äußerst schmerzhaft und ich bereue es fast. Daraus kann man eigentlich eine Lektion ableiten. Findest du nicht?«
    Lyra stand wütend auf, holte mit dem Fuß aus und trat ihm ins Gesicht. Kilian fiel auf den Rücken und blieb liegen. Er begann zu lachen. Das fachte ihre Wut noch an, doch anstatt weiter auf ihn einzuprügeln, drehte sie sich um und stolzierte, soweit es ihre mitgenommene Würde zuließ, davon.
    Kilian blieb zurück und betrachtete den Nachthimmel. Sein Lachen ebbte langsam ab, und während wieder so etwas wie Vernunft in sein Gehirn zurückkehrte, fragte er sich, wie die Situation nur so hatte eskalieren können.
    * * *
     
    Silas versuchte, sich sein Grinsen zu verkneifen, als sich Lyra neben ihm niederließ. Er wechselte einen schnellen Blick mit Jonas, der das Lagerfeuer, das er inzwischen entzündet hatte, mit einem Ast anfachte. Der junge Schwertkämpfer war ebenfalls amüsiert, allerdings klug genug, sich möglichst nichts anmerken zu lassen. Lediglich seine blitzenden Augen verrieten ihn.
    Lyra schmollte wütend vor sich hin, und wenn sich ihre Laune als Wetter manifestiert hätte, so wäre eine schwarze Wolke über ihrem Kopf erschienen, aus der ständig Blitze schossen. Das Bild, das vor seinem inneren Auge erschien, eignete sich auch nicht besonders, seine heitere Laune zu verbergen, und er kicherte unterdrückt.
    Lyras Kopf fuhr zu ihm herum und sie funkelte ihn aus wütenden Augen an. »Machst du dich etwa über mich lustig?«
    »Nicht mehr, als ich das bei jedem anderen auch tue«, entgegnete er vergnügt.
    Lyra stutzte bei dieser unerwarteten Antwort, die Augenbrauen immer noch drohend und sehr wütend zusammengezogen. Silas, der sich nun keine Mühe mehr gab, sein Grinsen zu verbergen, erwiderte gelassen und mit zuckenden Mundwinkeln ihren Blick.
    Ihre Augenbrauen hoben sich langsam. Der verkniffene Ausdruck schwand etwas aus ihrem Gesicht und ihre Schultern sackten ein ganzes Stück weit ab.
    Sie warf einen Blick über die Schulter zu Kilian, der immer noch an derselben Stelle lag, an der er zusammengesackt war. Er lag knapp außerhalb des zarten Lichtscheins, den das Lagerfeuer verbreitete, und war nur als schemenhafter Umriss zu erkennen.
    »Ich verstehe ihn einfach nicht.«
    »Kilian?«, Silas schnaubte belustigt. »Den versteht fast keiner. Bis auf Darian vielleicht.«
    »Warum ist er nur so hart? Man könnte meinen, sein Herz sei aus Eis.«
    »Glaub mir, es ist alles andere denn aus Eis. Ich hab sein Gesicht gesehen beim Anblick der toten Frauen und Kinder. Ich hatte den Eindruck, er kämpfte seine Tränen zurück.«
    Jonas stellte das Anfachen des Feuers ein und zog sich zu Vekal und Kurta zurück, die dabei waren, etwas abseits des Lagerfeuers ihre Waffen zu säubern. Damit ließ er Silas und Lyra ein klein wenig Privatsphäre.
    »Nein, aus Eis ist sein Herz sicher nicht«, nahm Silas den Gesprächsfaden wieder auf. »Ganz im Gegenteil. Genau genommen ist er der gefühlsbetonteste Mensch, den ich kenne.«
    »Davon merkt man aber nicht viel.«
    »Weil er seine Gefühle tief in sich verborgen hält. Er denkt, dass es nötig sei, um zu überleben. Manchmal erwische ich mich dabei, dass ich mich frage, ob er recht hat. Aber im Endeffekt bin ich der festen Überzeugung, dass er sich irrt. Wenn Menschen sich ihrer Menschlichkeit nicht bewusst sind, haben sie das Geschenk des Lebens vielleicht nicht verdient.«
    Sie sah den Barden überrascht an. »Und? Hast du ihm das schon mal gesagt?«
    »Bist du irre?«, lachte Silas. »Unser ruhmreicher Anführer ist so störrisch wie ein Maulesel. Wenn man versucht, ihn von etwas zu überzeugen, dann tut er das Gegenteil. Nur so zum Spaß.« Silas schüttelte immer noch lachend den Kopf. »Nein, nein. Da muss er von ganz allein drauf kommen.«
    »Pah!«, fluchte sie. »Störrisch wie ein Maulesel. Und in etwa auch geistig genauso

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