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Söldnerehre (German Edition)

Söldnerehre (German Edition)

Titel: Söldnerehre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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nicht viel zu verstehen.«
    Sie beließ es bei dieser Antwort und musterte stattdessen die Ortschaft voraus. »Kennst du dich in dieser Gegend aus?«
    »Nicht sonderlich«, erwiderte Kilian und beschattete seine Augen mit einer Hand, um die Umgebung besser wahrnehmen zu können.
    »Ich frage mich, wie das Dorf wohl heißt.«
    »Es gibt Dutzende von Ortschaften und Dörfern, die nirgendwo verzeichnet sind. Ich wette, das wird eines davon sein. Mit etwas Glück sind die Moyri noch nicht bis hierher vorgedrungen, und wenn es unsere Schutzengel wirklich gut mit uns meinen, dann haben unsere zukünftigen Gastgeber auch eine Taverne, in der wir uns ausruhen und vielleicht etwas kaufen oder eintauschen können.«
    »Hast du vor, hier länger zu bleiben?«
    »Eine Nacht. Es wird uns guttun, unsere Kräfte aufzufrischen. Aber spätestens morgen um diese Zeit sollten wir schon wieder unterwegs sein.«
    »Kommt mir sehr gelegen. Je eher wir weitergehen, desto besser.«
    * * *
     
    Logan senkte langsam das Fernrohr und beobachtete aus der Ferne, wie die ungleiche Gruppe das Dorf betrat. An den hängenden Schultern und dem schlurfenden Gang erkannte er die vorherrschende Erschöpfung der Söldner und ihrer Schützlinge.
    Mit fachmännischem Blick prüfte er das Dorf. Die engen Gassen. Die alten, aber liebevoll instand gehaltenen Gebäude und die ebenso einfachen Einwohner.
    »Das ist ja fast zu schön, um wahr zu sein«, sagte er zu sich selbst. »Hier ist es noch einfacher, als es im Wald gewesen wäre.«
    »Endlich wieder unter Menschen«, seufzte Jesy erleichtert.
    »Freu dich nicht zu früh, meine Hübsche.« Er zerschlug ihre Hoffnungen nur ungern, denn sie alle drei hätten Ruhe und Erholung ebenso nötig gehabt wie die Menschen, die sie verfolgten. Aber es ließ sich nicht ändern. »Wir schlagen hier unser Lager auf.«
    »Aber wieso?«, begehrte Jesy auf. »Ein weiches Bett und eine Badewanne sind nur einen Steinwurf entfernt.«
    »Weil ich heute Nacht arbeiten muss. Sie werden von Bequemlichkeit und Wärme eingelullt sein. Ihre Mägen werden gefüllt und ihre Wachsamkeit auf einem absoluten Nullpunkt sein. Heute Nacht ist ideal.«
    »Für was?«
    »Um meinen Vertrag mit Pollok zu erfüllen. Oder zumindest in dieser Hinsicht einen großen Schritt weiterzukommen.« Seine Lippen teilten sich zu einem unangenehmen Lächeln. »Teile und herrsche.«
    * * *
     
    »Oh mein Gott, tut das gut!«
    Jonas ließ Arme und Beine aus dem Bottich hängen und genoss das heiße Wasser, das über seinen Bauch floss.
    Er genoss es so sehr, wieder sauber zu sein, dass in seinem Übermut eine große Welle des Badewassers aus dem Bottich schwappte und sein halbes Zimmer unter Wasser setzte.
    »Ruhe da drüben!«, schrie Kurta aus dem Nebenzimmer. »Hier will jemand schlafen.«
    »Was hindert dich?«, schrie Jonas zurück.
    »Du. Man könnte meinen, du hättest noch nie zuvor gebadet, so wie du dich aufführst.«
    »So fühle ich mich auch. Hier könnte ich es eine Weile aushalten.«
    »Dann tu das. Aber leise!«
    Kurtas Unmut weckte in Jonas den Wunsch, seinen Freund zu piesacken. Nur ein klein wenig. Er wartete etwa zehn Minuten, gerade lang genug, um sicher zu sein, dass Kurta dabei war, in einen erholsamen, entspannenden Schlaf hinüberzugleiten.
    »He, Kurta!«, schrie er aus vollem Hals.
    Im Nebenzimmer polterte es. Jonas fing schallend an zu lachen, als er sich ausmalte, wie der Bogenschütze bei seinem Aufschrei aus dem Bett geplumpst war.
    »Das zahl ich dir heim, du Schweinehund«, kam es aus dem Nebenzimmer. Aber Kurtas zitternde Stimme deutete eher darauf hin, dass er darum kämpfte, nicht ebenfalls loszulachen, als dass er wütend auf Jonas gewesen wäre.
    »Was denn?«, fragte der blonde Schwertkämpfer unschuldig.
    »Das weißt du genau.«
    »Ich kann doch nichts dafür, dass du so schreckhaft bist«, schmunzelte Jonas.
    »Ich bin nicht schreckhaft«, verteidigte sich Kurta. »Ich hab nur einen sehr leichten Schlaf.«
    »So kann man es auch nennen.« Jonas lachte.
    »Wenigstens ist dein Humor wieder da«, frotzelte der Bogenschütze im Nebenzimmer. »Die letzten paar Tage war ja nicht mehr viel mit dir anzufangen.«
    »Ist ja auch kein Wunder. Der Überfall und dieser Marsch durch den verdammten Wald haben uns allen ziemlich zugesetzt.«
    »Kein Widerspruch.«
    Und das auch noch mit dieser Wunde, dachte Jonas. Er betastete vorsichtig den Verband an seinem Hals. An der Stelle hatte ihn das Schwert eines Briganten gestreift. Lyra

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