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Söldnerehre (German Edition)

Söldnerehre (German Edition)

Titel: Söldnerehre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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einig, wie er anfangs befürchtet hatte. Auch wenn er die Meinung des Söldners nachvollziehen konnte – falls er das nicht konnte, konnte es niemand –, so konnte er ihm ganz gewiss nicht zustimmen. Wenn Menschen nur Tiere und Ritterlichkeit nur eine Illusion war, warum dann überhaupt nach irgendwelchen Regeln leben?
    Logan hatte in seinem Leben viel gesehen. In seinem Beruf war das unumgänglich. Aber er war auch der Meinung, dass die Menschheit besser war, als sie selbst ahnte. Sie war zwar zu fürchterlichen Gräueltaten fähig, aber auch zu grenzenlosem Heldenmut. Nur Subjekte wie Pollok warfen die Menschheit immer wieder in Zeitalter der Barbarei zurück.
    »Warum haben sie ihren Angriff abgebrochen?«, fragte Lyra, mehr um die peinlich werdende Stille zu füllen, als um wirklich eine Antwort auf ihre Frage zu erhalten.
    Kilian tat ihr trotzdem den Gefallen zu antworten. »Vermutlich haben wir so viele von ihnen getötet, dass sie es als sinnlos erachteten, den Angriff fortzusetzen. Oder sie haben eine leichtere Beute gefunden und deshalb von uns abgelassen.«
    Eine eisige Klaue griff nach Logans Seele, als er die Worte hörte. Ein Schauer der Angst lief ihm über den Rücken. Ein ungewohntes Gefühl für ihn. Er hatte auch nicht um seinetwillen Angst.
    Leichtere Beute? Jesy und Gia! Logan hatte sie ganz allein in seinem Lager zurückgelassen. Der Kopfgeldjäger hatte keine Ahnung gehabt, dass der Wald voller Briganten war.
    Du Vollidiot! Ein schöner Kopfgeldjäger und Spurenleser bist du.
    Ohne auf Geräusche zu achten, sprang er auf und spurtete los. Er tauchte zwischen tief hängenden Ästen und eng stehenden Bäumen hindurch. Die Angst um die beiden Mädchen beflügelte seine Schritte. Vor seinem geistigen Auge malte er sich furchtbare Szenarien aus, was ihn erwarten würde, sobald er das Lager erreicht hatte. Zwei junge hübsche Mädchen unter diesen Bestien. Selbst als Sklavinnen bei den Moyri wären sie besser dran gewesen.
    Seine Angst lenkte ihn nur für einen Sekundenbruchteil ab. Sein Bein verfing sich in einer Wurzel und er strauchelte. Noch bevor er fiel, fand er sein Gleichgewicht wieder. Ein Ast peitschte ihm ins Gesicht und hinterließ eine blutige Strieme auf seiner Wange. Er fluchte. Wütender auf sich selbst und seine Unachtsamkeit als auf die Wurzel oder den Ast.
    Logan rannte weiter. Schweiß rann ihm über das Gesicht, brannte in seinen Augen. Er zwinkerte die Tropfen ungeduldig weg. Ein Frauenschrei voraus trieb ihn zusätzlich an. Er war sicher, Jesys Stimme erkannt zu haben.
    Mit einem wütenden Aufschrei brach er durch die letzten Bäume, die sein kleines Lager umgaben. Acht Augenpaare wandten sich ihm zu. Gia stand in der Mitte des Lagers in der Nähe des Lagerfeuers. Mit einem kleinen Messer, das eigentlich zum Ausnehmen von Hasen gedacht war, hielt sie sich zwei Briganten vom Leib. Drei weitere waren gerade dabei, Jesy auf den Boden zu zerren.
    Die dunkelhaarige, ehemalige Sklavin wehrte sich mit Händen, Füßen und Zähnen. Einer ihrer Peiniger hatte eine üble Bisswunde am Hals, die heftig blutete. Drei weitere standen nur untätig herum und schienen sich über die Bemühungen ihrer Kameraden köstlich zu amüsieren.
    Wut legte sich wie ein roter Schleier über Logans Sinne. Diese Mädchen standen unter seinem Schutz. Er hatte sie nicht aus Polloks Klauen befreit, um sie jetzt an diesen Abschaum zu verlieren. Diese Kerle hatten nicht die geringste Ahnung, mit wem sie sich anlegten.
    Logan setzte sich in Bewegung. Anfangs eher langsam und scheinbar schwerfällig. Für das ungeübte Auge beinahe zu langsam, um eine Bedrohung darzustellen. Gleichzeitig griff er mit seiner linken Hand an seinen Gürtel. Die Hand zuckte kurz in Jesys Richtung. Es war eine beiläufige, kaum wahrnehmbare Bewegung, doch einer ihrer Angreifer fiel mit einem Messer im Auge.
    Die anderen beiden ließen Jesy sofort los und zogen ihre Schwerter. Die beiden, die Gia bedrängten, folgten ihrem Beispiel. Die drei Untätigen ebenso. Logan war von sieben bewaffneten Gegnern umgeben. Für gewöhnlich eine Situation, in der man schon zu dem Eindruck gelangen könnte, man hätte sich übernommen. Aber der Kopfgeldjäger fletschte nur kampflustig die Zähne, zog sein Schwert und griff an.
    Die ersten beiden Briganten fielen innerhalb der ersten Sekunden des Kampfes. Sie waren bereits tot, noch bevor ihnen klar war, dass Logan sich überhaupt bewegt hatte. Der dritte folgte kurz darauf mit zerschmettertem

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