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Söldnerehre (German Edition)

Söldnerehre (German Edition)

Titel: Söldnerehre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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Darian starrte ins Leere, ohne sich an dem Besäufnis zu beteiligen. Die Stille dehnte sich so lange, dass Silas es nicht mehr aushielt.
    »Jonas?«, wagte er zu fragen. »Und Vekal?«
    Unbändige Wut überkam Kilian bei der Frage. Dabei war er nicht mal wütend auf Silas, der es wagte, sein Selbstmitleid zu unterbrechen, sondern er war auf sich selbst zornig. Die Männer, die heute verschwunden waren, waren seine Familie. Die einzige, die ihm etwas bedeutete. Und er hatte nichts tun können, um sie zu schützen. Überhaupt nichts! Nicht nur, dass er es nicht geschafft hatte, Jonas zurückzubringen. Zu allem Überfluss hatten sie nun auch noch Vekal verloren.
    »Siehst du die beiden irgendwo?«, herrschte er den Barden an. Silas zuckte vor so viel Aggression zurück. Kurta war so klug, sich nicht einzumischen und das Geschehen nur von der Seite aus zu beobachten.
    »Was ist passiert?«, fragte Silas und bohrte damit weiter in einer Wunde, von der er eigentlich wissen sollte, dass es ungefährlicher war, sie in Ruhe zu lassen. Kilian wollte schon erneut aufbrausen, als ihn eine Hand an der Schulter berührte und ihn zurückhielt.
    »Wir wissen es nicht genau«, erläuterte Darian, seine Hand noch immer auf Kilians Schulter. »Wir blieben zurück, während Vekal nach Spuren Ausschau hielt. Plötzlich hörten wir Kampfgeräusche. Doch als wir endlich den Ort erreichten, an dem Vekal eigentlich hätte sein müssen, fanden wir nur noch das vor.« Er griff in die Tasche und legte den Fund auf den Tisch. Silas und Kurta starrten die beiden Messer an, als handelte es sich um Giftschlangen.
    »Vekal …«, flüsterte Kurta betroffen.
    »Ja, Vekal«, zischte Kilian. Er hatte Mühe, sich seine Trauer nicht anmerken zu lassen. Beinahe wären ihm Tränen über die Wangen gelaufen, doch er konnte sich jetzt keinen Moment der Schwäche erlauben. Vor seinen Männern zu weinen, war unangebracht. Daher tat er das Einzige, was er im Moment zu tun imstande war. Er wandelte die Trauer in Wut um. Unbändige Wut.
    Oben an der Treppe polterte es. Lyra und Faris Lenard kamen aus ihren Zimmern, die Kinder im Schlepptau. Als sie sah, in welchem Zustand die Söldner waren, blieb sie auf der obersten Stufe wie angewurzelt stehen.
    »Faris? Bring die Kinder zurück ins Zimmer und bleib bei ihnen.«
    »Bist du sicher?« Der alte Mann sah sich wachsam unter den Söldnern um. Auch ihm war die allgemeine Stimmung nicht entgangen und er fürchtete um die Sicherheit seiner Begleiterin.
    »Ja. Tu bitte, was ich sage.«
    Faris breitete schützend die Arme vor dem Körper aus und scheuchte die aufgebrachte Meute zurück in ihr Zimmer und verschloss es hinter sich.
    Als sie mit den Söldnern allein war, kam sie langsam Stufe für Stufe die Treppe hinunter und ließ dabei Kilians hasserfülltes Gesicht nicht aus den Augen.
    Auf der untersten Stufe blieb sie stehen und musterte jeden der Söldner wachsam. Fast wie ein in die Enge gedrängtes Tier.
    »Was ist passiert?«
    Kilian hielt es bei dieser einfachen Frage nicht mehr auf seinem Stuhl. Er sprang auf, überwand die Entfernung zu Lyra in wenigen Sätzen und packte sie am Kragen.
    »Kilian! Nein!«, hörte er Silas hinter sich aufgeregt rufen. Stühle fielen um, als die Söldner fast wie ein Mann aufsprangen. Kurta wollte dazwischengehen, doch Darian bedeutete ihm, sich herauszuhalten.
    Es hätte ihn ohnehin niemand aufhalten können. Lyra war mindestens einen Kopf kleiner als Kilian und um vieles leichter. Er spannte seine Arme an und stemmte sie mit einem Ruck in die Luft und gegen die nächste Wand. Lyra war so perplex, dass sie im ersten Moment gar nicht auf die Idee kam, sich zu wehren.
    Doch sie überwand ihre Überraschung recht schnell und trat ihm hart zwischen die Beine. Jedoch war Kilian so in Rage, dass er den Tritt kaum registrierte und nur mit einem unbestimmten Grunzen darauf reagierte. Sie schlug ihm zweimal ins Gesicht, woraufhin ein dicker Blutfaden aus seiner Nase lief. Doch er ließ mit keiner Regung erkennen, dass er die Schläge überhaupt wahrnahm. Lyra hatte in seinem unbarmherzigen Griff hilflos zappelnd keine andere Wahl, als zu hoffen, er würde sich irgendwann beruhigen. Wut ließ sich nicht unendlich lange aufrechterhalten.
    »Du wirst mir jetzt sagen, was hier los ist«, flüsterte er plötzlich überraschend ruhig.
    »Ich verstehe nicht, was du meinst«, zischte Lyra, in seinem Griff gefangen, zurück. Sie bekam kaum Luft und ihre Stimme wurde zu einem kaum hörbaren

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