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Söldnerehre (German Edition)

Söldnerehre (German Edition)

Titel: Söldnerehre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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der Flamme aneinander. Jesy bemerkte die Wunde über dem Auge Vekals, erhob sich augenblicklich und setzte sich neben ihn. Befriedigt registrierte er, dass sie anfing, die Wunde zu säubern und anschließend die Blutung zu stoppen.
    Er hatte persönlich wirklich nichts gegen die Söldner. Sie waren gut, gemessen am Standard der Menschen, mit denen er es sonst zu tun hatte, sogar sehr gut. Es war einfach nur ein Kontrakt, den er angenommen hatte. Er wollte nicht grausamer sein als unbedingt notwendig. Und er wollte auch nicht, dass einer von ihnen ernsthaft zu Schaden kam. Falls es sich vermeiden ließ.
    »Wann verlassen wir diesen Ort endlich?«, wagte Gia zu fragen, während sie den gehäuteten Hasen über dem Feuer drehte. Seit dem Kampf im Wald gegen die Briganten hatten die beiden Sklavinnen gelernt, ihm zu vertrauen. Sie hatten sich ihm geöffnet, waren weniger unterwürfig als zuvor. Das war ein Umstand, der ihm gefiel. Mit unterwürfigen Frauen konnte er nichts anfangen. Er brauchte Gleichgestellte um sich.
    »Bald, Gia. Es ist bald vorbei.«
    »Wann?«, beharrte sie. »Du bringst diese Söldner hierher und einer sieht schlimmer aus als der andere. Wenn du so weitermachst, wirst du noch jemanden umbringen.«
    Er lachte leise und ehrlich amüsiert. »Das kann bei meinem Beruf schon mal vorkommen. Aber ich verspreche dir, in einem oder zwei Tagen ist es wirklich vorbei. Dann können wir endlich hier weg.«
    »Ja. Zu Coyle Pollok zurück«, erwiderte sie verbittert und konzentrierte sich nur auf den Hasen, der über dem Feuer briet. Logan bemerkte aber, dass Tränen in ihren Augen schimmerten.
    Was hat dieser verfluchte Mistkerl euch bloß angetan? Falls ich eine Gelegenheit bekomme, drehe ich dem Schwein mit dem größten Vergnügen den Hals um, damit er nie wieder jemanden so verletzten kann.
    »Nur ich gehe zu ihm«, beruhigte er sie. »Euch lasse ich unter keinen Umständen in seine Nähe. Ihr wartet an einem Ort, den wir noch ausmachen müssen. Aber ich verspreche euch, es wird auf jeden Fall ein sicherer Ort sein, an dem euch nichts passieren kann. Ich habe viele Freunde, die euch Unterschlupf gewähren werden, während ich das Geschäftliche mit Pollok regle.«
    »Und dann?«
    »Gehen wir nach Hause.« Er stockte. »Also … zu mir nach Hause. Falls ihr das wollt.«
    Sie sah überrascht und ein wenig verwirrt auf. »Und wenn nicht?«
    »Dann könnt ihr gehen, wohin ihr wollt. Es ist nicht meine Art, mir Sklaven zu halten.«
    »Soll das heißen, du hast uns aus reiner Nächstenliebe aus Polloks Zelt geholt?« Ein spöttisches Lächeln umspielte ihre Lippen, doch in ihren Augen stand ein Funken Hoffnung.
    »Wäre das denn so verwunderlich?«
    »In der heutigen Zeit, in der jeder nur an sich denkt … ja. Männer denken meistens an … andere Dinge, wenn sie uns ansehen, aber bestimmt nicht daran, uns die Freiheit zu schenken.«
    »Ich bin nicht jeder.«
    »Das scheint mir auch so«, lächelte sie scheu zurück und warf ihm immer wieder Blicke zu, als könne sie nicht so recht glauben, was er sagte. Logan vermutete, dass sie Angst hatte, er könnte jeden Moment sein wahres Gesicht offenbaren und über sie und Jesy herfallen. Um ihre Befürchtungen zu zerstreuen, ging er noch etwas auf Abstand, in der Hoffnung, dass sie den Wink verstehen würde.
    Und sie verstand.
    Augenblicklich teilten sich ihre Lippen zu einem strahlenden Lächeln. Fast gegen seinen Willen erwiderte er es und die Vertrautheit, die sich zwischen ihnen entwickelte, fühlte sich gut an.
    Er hatte so lange allein gelebt, dass es ihn Überwindung kostete, allein daran zu denken, dass dies anders sein konnte. Der Gedanke an Gesellschaft war fremdartig, aber nicht unangenehm. Nicht mehr. Er hatte allein gelebt … seit … seit …
    Nein, daran wollte er gar nicht erst denken. Die Erinnerungen an die Geschehnisse vor so vielen Jahren waren tief in seiner Seele begraben und so sollte es auch sein. Sollten sie je wieder an die Oberfläche treten, wusste er nicht, was er tun würde. Nur eins war ihm klar: Es würde sehr unschön werden.
    Die Richtung, die seine Gedanken genommen hatten, mussten sich auf seinem Gesicht widergespiegelt haben, denn Gia fragte ernst: »Alles in Ordnung?« Ihr Lächeln war einer Mischung aus Verwirrung und ehrlicher Besorgnis gewichen.
    Logan zwang sich zu einem entspannten Lächeln. »Ja, alles bestens.« Er wies auf die verschnürte Gestalt des Söldners im hinteren Teil der Höhle.
    »Wenn er aufwacht, versorge seine

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