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Söldnerehre (German Edition)

Söldnerehre (German Edition)

Titel: Söldnerehre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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schwärmten über die Mauer in den von ihren Kameraden eroberten Abschnitt. Kilian kämpfte gegen zwei Gegner gleichzeitig und Darian hielt mit seiner wirbelnden Axt eine ganze Gruppe in Schach. Trotzdem standen sie kurz davor, überrannt zu werden.
    Der Keil aus Varis-Soldaten stockte in dieser unaufhaltsam scheinenden Flut. Einige der Männer fielen unter den unerbittlichen Schwerthieben ihrer Gegner. Es gelang den Moyri sogar, die Varis ein Stück weit zurückzutreiben, und das einzig und allein aufgrund ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit.
    Wie aus dem Nichts tauchte plötzlich Logan mitten unter den Moyri auf. Seine Gestalt schien beinahe aus dem Boden zu wachsen, in jeder Hand ein Kurzschwert, das er überaus gekonnt einsetzte. Jeder Hieb beendete ein Moyri-Leben. Er schlug und stach nach allen Seiten zu. Allein schon sein überwältigender Auftritt versetzte die Moyri an den Rand der Panik. Logan kämpfte wie ein Dämon, der der Hölle entstiegen war, um die Moyri in den Abgrund zu reißen. Von neuem Mut erfüllt, nahmen die Verteidiger ihren Vormarsch wieder auf.
    Mit vereinten Kräften trieben sie die Moyri zurück, bis diese mit dem Rücken an der Brüstung standen. Doch damit noch nicht genug. Die Varis waren in keiner großzügigen Stimmung und keineswegs bereit, den Gegner abziehen zu lassen. Als den Moyri kein Ausweg mehr blieb, sprangen die meisten von ihnen einfach über die Mauer ins Ungewisse, während einige wenige den Tod durch die Klingen der Varis vorzogen.
    Ein durchdringender, tiefer Hornstoß erklang, der den Schlachtlärm mit Leichtigkeit übertönte. Die Schlacht endete beinahe ebenso abrupt, wie sie begonnen hatte. Die Moyri zogen sich blitzartig von den Mauern zurück und liefen, so schnell ihre Beine sie trugen, über das Schlachtfeld zurück zu ihren eigenen Linien. An Ausrüstung nahmen sie dabei mit, was sie tragen konnten. Trotzdem ließen sie die Hälfte ihrer Sturmwände, den Rammbock und ein halbes Dutzend Leitern zurück.
    Cadros Bal wankte zu ihnen. Sein rechtes Bein, in dem eine heftig blutende Wunde klaffte, zog er nach. Im Vorbeigehen riss er einen Fetzen aus dem Hemd eines am Boden liegenden Verteidigers und verband damit notdürftig die Verletzung.
    »Fürs Erste haben wir es überstanden«, sagte er müde. »Die kommen heute nicht mehr.«
    »Das können wir nur hoffen«, erwiderte Kilian. »Sonst sind wir erledigt. Noch so einen Angriff können wir nicht abwehren.«
    »Zumindest nicht im Moment«, gab Cadros Bal ihm recht. »Wir müssen unsere Toten beerdigen und die Verwundeten versorgen. Anschließend müssen wir uns auf den nächsten Schlagabtausch morgen früh vorbereiten. Und der wird kommen. Da können wir alle ganz sicher sein. So schnell geben sie nicht auf.«
    »Das befürchte ich leider auch«, war Kilians einzige Antwort.
        
     

14
     
    Unmengen an Blut vermischten sich zu einem schmierigen Film, der auf der Brüstung jeden unachtsamen Schritt zum gefährlichen Wagnis machte. Kilian, Cadros Bal, seine beiden Feldwebel und Aron begutachteten mit kundigen Blicken die Schäden und rechneten gegnerische und eigene Verluste gegeneinander auf.
    Ihre Lage sah sogar noch schlimmer aus, als Kilian es erwartet hatte. Der Rammbock hatte das Tor zwar nicht gänzlich durchbrechen können, hatte aber den linken Torflügel aus den oberen Angeln gerissen. Zum Glück hatten wenigstens die unteren gehalten, sonst wäre das Tor in sich zusammengestürzt und die Abtei wäre nicht zu halten gewesen. Interessant, wie oft der Ausgang einer Schlacht von purem Glück abhing. Nun war eine Arbeitsmannschaft dabei, das Tor wieder aufzurichten und notdürftig zu befestigen. Wie lange dieses Provisorium allerdings hielt, musste sich erst noch erweisen.
    Die Moyri hatten schätzungsweise um die vierhundert Mann verloren, die meisten durch Bogenschützen oder bei dem Versuch, auf der Mauer Fuß zu fassen. Beachtliche Verluste, wenn man bedachte, mit welcher zahlenmäßigen Überlegenheit die Moyri angerückt waren. Ihre eigenen Verluste waren jedoch schlichtweg niederschmetternd. Sie hatten alles in allem etwa siebzig Soldaten verloren und fast fünfzig Zivilisten waren ebenfalls gefallen. Von den Überlebenden, die an der Schlacht teilgenommen hatten, war jeder dritte verwundet.
    Die Leichen der Moyri warf man kurzerhand über die Brüstung, während man die eigenen Opfer mit dem notwendigen Respekt fortbrachte und auf einem Scheiterhaufen im Zentrum des Hofes verbrannte. Die Waffen

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