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Soforthilfe bei Stress und Burn-out

Titel: Soforthilfe bei Stress und Burn-out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Kraemer
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der Entdeckung der Plastizität des Gehirns auch zu verstehen, wie dies geschieht: Ein Gedanke erzeugt immer eine Imagination, eine Einstellung. Diese wiederum bewirkt die Nutzung bestimmter Hirnbahnen. Und diese gedanklich erzeugte Nutzung einer Hirnbahn bewirkt immer auch eine Körperreaktion. Wenn sich diese Körperreaktion zum Beispiel in einer Verspannung von Muskeln äußert oder im Zusammenziehen von Gefäßen, ist dies deutlich im Körper wahrzunehmen und es können so, durch das Gehirn gesteuert, Schmerzen und Fehlbildungen im Körper entstehen. Wenn umgekehrt an einer solchen Körperstelle manipuliert wird, zum Beispiel durch Drücken auf einen Wirbel bei einer Massage oder auch nur durch ein zufälliges Anfassen, entsteht auch ein Umkehreffekt: Der Körper löst eine neuronale Verschaltung im Gehirn aus. Die Schmerz- oder Störungsschaltung im Gehirn kann so aktiviert werden - was wiederum eine Signalgebung vom Gehirn zum Körper auslöst. Dies kann dann zu einem unheilvollen Kreislauf werden, der eine Entspannung der Situation oder eine Reduktion der Schmerzen, ein Ausdehnen von Gefäßen usw. verhindert.
    Diese neuronalen Verschaltungen werden also von Gedanken, die immer auch Bilder abbilden, geschaltet.
Jede bewusste oder unbewusste Erwartung erzeugt auch ein inneres Bild. So ist diese Erwartungshaltung ein jede Heilung begleitender neuronaler Schaltungsvorgang, welcher sich immer im Körper abbildet und letztlich auch entweder eine Heilung oder Zurückbildung von Symptomen ermöglicht oder, wenn innerlich keine Heilung erwartet wird, das Abklingen der Symptome unmöglich macht.
    Von der Erwartung auf Heilung ist also jede Heilung abhängig. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es eine hohe Einsicht braucht, um eine Erwartungshaltung zu verändern. Grundsätzlich ist die menschliche Haltung so angelegt, dass eine Person alles verstehen will und muss, um sich der Situation anzupassen oder um sich zu ändern. So bemühe ich mich bei meiner Arbeit, so viel Fachwissen wie möglich weiterzugeben. Scherzhaft sage ich öfter, dass meine Klienten nach Abschluss der Arbeit nebenbei eine halbe Fachausbildung absolviert haben.
    Der neurosomatische Ansatz hat neben der Tatsache, dass er ein plausibleres Erklärungsmodell bietet, den unbestreitbaren Vorteil, dass mit ihm recht klar die sich abwickelnden physiologischen und neurologischen Vorgänge erläutert werden können. Das führt auch dazu, dass die Heilungserwartung gestärkt und damit für den Heilungsprozess eingesetzt wird.
    Wie soll ich dagegen ein psychosomatisches Erklärungsmodell vermitteln, ohne die Unsicherheit zu vergrößern? Und wie soll ich den stark in Mitleidenschaft gezogenen Selbstwert aufbauen?
    Um die eigenen Kräfte zu reaktivieren, ist es nötig, die Selbststeuerung zu aktivieren. Dazu ist ein funktionierender Selbstwert Grundvoraussetzung. Und je länger sich
jemand im neurostressbedingten Ausnahmezustand befindet, desto weniger funktioniert das Selbstwertgefühl.
    Gerade für Betreuende und Coachs ist es wichtig, auf die Stärkung des Selbstwertes besonderes Augenmerk zu legen. Der erste Schritt zum Reaktivieren der eigenen Ressourcen geht nur über vom Klienten selbst gemachte Übungen. Wenn der Klient oder die Klientin sich dies nicht oder nur sehr schwach zutraut, kann diese Aufforderung schnell eine Überforderung bedeuten. Diese würde sich entweder in einer Überanpassung auswirken, die dem Coach trotz fehlendem Effekt einen Erfolg vorspielt, oder in einer Ablehnung der notwendigen Übungen.

Die drei Phasen des Burn-out
    Burn-out lässt sich grundsätzlich in drei Phasen unterteilen:
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    1. Überlastungsphase
    In dieser Phase hat sich der Betroffene daran gewöhnt, ein hohes Maß an Belastung als normal zu betrachten. Seine Entspannungszeiten sind so gering, dass eine wirkliche Entspannung nicht mehr regelmäßig eintritt. Es setzt eine Verschlechterung der sozialen Beziehungspflege ein, eine emotionale Instabilität wirkt sich in Gereiztheit und Kommunikationsstörungen aus. Die Arbeitseffektivität nimmt ab, was die Einsatzbereitschaft zusätzlich erhöht. Individuelle Merkmale können sein:
    â€¢ Das Schlafverhalten verändert sich, weniger Schlaf als nötig wird zur Norm.
    â€¢ Die Aufmerksamkeit konzentriert sich auf das Hauptbeschäftigungsthema.
    â€¢ Körperliche

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