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Sog des Grauens

Titel: Sog des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bagley Desmond
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Commodore Brooks wohl nicht angerufen, wie er es sonst tut?«
    Wyatt grinste. »Er hat Vertrauen in die Sicherheit des Stützpunktes, aber nicht in das Telefonnetz außerhalb.«
    »Sehr klug«, sagte Rawsthorne und starrte auf den Brief. Nach einer Weile sagte er: »Das ist sehr nett von Commodore Brooks, uns die Gastfreundschaft des Stützpunktes anzubieten – nicht daß wir viele sind.« Er tippte auf den Brief. »Er schreibt mir, daß Sie sich Sorgen wegen eines Hurrikans machen. Mein lieber Herr, wir haben hier seit 1910 keinen Hurrikan gehabt.«
    »Das sagt mir jeder«, sagte Wyatt bitter. »Mr. Rawsthorne, haben Sie sich schon einmal den Arm gebrochen?«
    Rawsthorne war befremdet. Er sprudelte ein wenig und sagte dann: »Nun, das habe ich tatsächlich – als ich ein Junge war.«
    »Das liegt schon lange zurück.«
    »Fast fünfzig Jahre – aber ich verstehe nicht …«
    Wyatt sagte: »Bedeutet die Tatsache, daß es fünfzig Jahre her ist, seit Sie Ihren Arm brachen, daß Sie ihn nicht morgen wieder brechen könnten?«
    Rawsthorne war eine Weile stumm. »Sie haben recht, junger Mann. Ich nehme an, es ist Ihnen ernst mit diesem Hurrikan.«
    »Das ist es«, sagte Wyatt mit aller Überzeugung, die er aufbringen konnte.
    »Commodore Brooks ist ein sehr aufrichtiger Mann«, sagte Rawsthorne. »Er schreibt mir hier, daß der Stützpunkt, wenn Sie recht haben, nicht der sicherste Ort auf San Fernandez sein wird. Er rät mir, das bei meiner etwaigen Entscheidung in Rechnung zu stellen.« Er sah Wyatt scharf an. »Ich glaube, Sie sollten mich über diesen Hurrikan aufklären.«
    Also erzählte Wyatt alles wieder von vorn. Rawsthorne zeigte ein kleinliches Interesse an Einzelheiten und stellte einige unerwartet tiefschürfende Fragen. Als Wyatt fertig war, sagte er: »Also, die Lage ist die: Es besteht eine Wahrscheinlichkeit von schlimmstenfalls dreißig Prozent, daß dieser Hurrikan – der so groteskerweise Mabel genannt wird – hierherkommt. Das ist nach Ihren Zahlen. Dann ist da Ihre überwältigende Überzeugung, daß er kommen wird, und ich glaube, die sollten wir nicht unbeachtet lassen. Nein, wirklich nicht! Ich habe eine hohe Meinung von Intuition. Was machen wir also jetzt, Mr. Wyatt?«
    »Commodore Brooks schlug vor, wir könnten mit Serrurier sprechen. Er meinte, er würde es vielleicht aus einer britischen Quelle annehmen, während er auf Amerikaner nicht hören würde.«
    Rawsthorne nickte. »Das könnte durchaus sein.« Aber er schüttelte den Kopf. »Es wird schwierig sein, zu ihm zu gelangen. Er ist auch unter den günstigsten Umständen nicht leicht zu sprechen, und bei der gegenwärtigen Lage …«
    »Wir können es versuchen«, sagte Wyatt unnachgiebig.
    »Das können wir gewiß«, sagte Rawsthorne forsch. »Und wir müssen es.« Er sah Wyatt mit leuchtenden, klugen Augen an. »Sie sind ein sehr überzeugender junger Mann, Mr. Wyatt. Lassen Sie uns gleich gehen. Welche Entscheidung ich wegen der Sicherheit der britischen Staatsangehörigen treffe, muß notwendigerweise davon abhängen, was Serrurier unternehmen wird.«
    ***
    Der Präsidentenpalast war von Truppen umringt. Volle zwei Bataillone lagerten auf dem Grundstück, und ihre Lagerfeuer bunkerten überall in der Dunkelheit. Zweimal wurde der Wagen angehalten, und jedesmal konnte Rawsthorne erreichen, daß sie weiterfahren durften. Schließlich kamen sie an die letzte Hürde – die Wache am Haupteingang.
    »Ich möchte mit M. Hippolyte, dem Chef des Protokolls, sprechen«, verkündete Rawsthorne dem jungen Offizier, der ihnen den Weg verstellte.
    »Aber möchte M. Hippolyte auch mit Ihnen sprechen?« fragte der Offizier unverschämt und ließ seine Zähne in dem schwarzen Gesicht blinken.
    »Ich bin der britische Konsul«, sagte Rawsthorne fest, »und wenn ich nicht sofort zu M. Hippolyte durchgelassen werde, wird er sehr ungehalten sein.« Er machte eine Pause und fügte dann hinzu, als wäre es ihm eben erst eingefallen: »Auch Präsident Serrurier wird es sein.«
    Das Grinsen im Gesicht des Offiziers verschwand bei der Erwähnung Serruriers, und er zögerte unsicher. »Warten Sie hier!« sagte er barsch und ging in den Palast.
    Wyatt betrachtete die schwerbewaffneten Soldaten, die sie umringten, und fragte Rawsthorne: »Warum Hippolyte?«
    »Er ist unser bester Helfer, wenn wir zu Serrurier wollen. Er ist groß genug, um bei Serrurier Gehör zu finden, und klein genug für mich, um ihn einzuschüchtern – genau wie ich diesen

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