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Sog des Grauens

Titel: Sog des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bagley Desmond
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es noch nicht einmal zehn Uhr war – er hatte gedacht, es wäre schon viel später. Mit ein wenig Glück würde er um Mitternacht wieder im Imperiale sein.
    Zuerst kam er schnell voran. Er huschte durch die verlassenen Gassen wie ein Geist. Es war keine Menschenseele zu sehen. Als er sich den Docks näherte, merkte er bald, daß er in etwas geriet, was nur eine militärische Bereitstellung sein konnte. Viele Armeelastwagen fuhren mit voll aufgeblendeten Scheinwerfern durch die dunklen Straßen, und in der Ferne hörte er Marschtritte.
    Er hielt an und drückte sich in einen Hauseingang. Er holte eine zusammengefaltete Karte aus der Tasche und studierte sie bei dem Licht seiner sorgsam abgedeckten Taschenlampe. Es würde höllisch schwierig sein, zu Rawsthorne zu kommen. In der Nähe war die alte Festung San Juan, die Serrurier als sein Arsenal gewählt hatte – kein Wunder, daß so viele Soldaten in der Gegend waren. Von hier aus wurden seine Truppen am Negrito mit Munition versorgt, und das erklärte den Strom von Lastwagen.
    Causton hielt die Karte dicht vor die Augen und versuchte, eine neue Route ausfindig zu machen. Es würde seinen Weg fast um eine Stunde verlängern, aber das ließ sich nicht ändern. Während er dort stand, verstummte der ferne Geschützdonner, und es herrschte Totenstille. Er blickte nach beiden Seiten und überquerte dann die Straße. Die Ledersohlen seiner Schuhe verursachten mehr Geräusch, als ihm lieb war.
    Er kam auf der anderen Seite an und bog um eine Ecke. Er ging in eine neue Richtung, weg von der Festung San Juan. Und während er dahineilte, überlegte er, was das Schweigen der Geschütze bedeutete. Er hatte in seiner Laufbahn schon über viele Buschkriege berichtet – Kongo, Vietnam, Malaysia –, und er hatte einen beträchtlichen Fundus an Erfahrung, auf den er zurückgreifen konnte, um Schlüsse zu ziehen.
    Zunächst einmal waren die Geschütze zweifellos Favels – er hatte die Artillerie der Regierung in einem anscheinend unentwirrbaren Durcheinander eben außerhalb St. Pierre gesehen. Favels Geschütze hatten auf etwas geschossen, und dieses Etwas war offensichtlich die Hauptmacht von Serruriers Infanterie, die er bei den ersten Anzeichen von Aufruhr den Negrito hochgeschickt hatte. Jetzt waren die Geschütze verstummt, und das bedeutete, daß Favel wieder im Vorrücken war und seine eigene Infanterie zum Angriff gegen Serruriers Armee vorschob. Diese Armee mußte durch das Trommelfeuer ziemlich angeschlagen sein, während Favels Leute frisch und vergleichsweise unangetastet sein mußten. Es war möglich, daß Favel glatt durchstieß, aber den Beweis würde der Beginn des nächsten Trommelfeuers bringen – wenn es näher lag, bedeutete es, daß Favel der Sieger war.
    Er griff bei Nacht an, etwas, worauf er sich spezialisiert hatte, seit er sich in die Berge zurückziehen mußte. Seine Leute waren besonders darin ausgebildet, und einer von Favels Männern war vielleicht soviel wert wie zwei von Serruriers, solange er darauf achtete, daß er die Kampfbedingungen diktierte. Ließe er sich aber im offenen Gelände stellen, wo Serrurier seine Artillerie und Luftwaffe gegen ihn ausspielen könnte, würde er zerschlagen. Er ging ein ziemliches Risiko ein, wenn er den Negrito herab ins ebene Gelände um die Santego Bay vorstieß, aber er verringerte es durch kluge Strategie und das unglaubliche Glück, daß Serrurier einen schwachköpfigen Artilleriegeneral ohne Ahnung von Logistik hatte.
    Causton war so mit diesen Gedanken beschäftigt, daß er beinahe einer Polizeistreife in die Arme lief. Er hielt erschrocken an, drückte sich in den Schatten und war erleichtert, als die Streife vorbeiging, ohne ihn gesehen zu haben. Er wollte nicht durch Rede und Antwort unnötige Zeit verlieren. Bis er an Rawsthornes Haus ankam, mußte er noch drei weiteren Streifen ausweichen. Das hatte Zeit gekostet, und es war sehr spät, als er an Rawsthornes Tür klopfte.
    ***
    James Fowler Dawson war ein erfolgreicher Schriftsteller. Er wurde nicht nur von den Kritikern als ein Anwärter auf den Nobelpreis im Auge behalten, sondern seine Bücher wurden auch in Riesenauflagen verkauft, und er hatte schon eine Menge Geld verdient und rechnete noch mit viel mehr. Weil er gern Geld machte, achtete er sehr sorgfältig auf sein Image in der Öffentlichkeit, ein Image, das von seinen Presseagenten sehr geschickt auf seine Persönlichkeit zugeschnitten und der Welt dargeboten worden war.
    Sein erster

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